zurück

Thüringenliga

SC 1903 Weimar vs. SG Gera
3 : 2

Bittere Niederlage nach großem Spiel

von Oliver Möckel

Wie geprügelte Hunde schlichen die Geraerinnen nach dem Abpfiff vom Platz. Zwei Mal geführt und doch verloren – ein verrücktes Spiel hatte den Gästen alles abverlangt und bitteren Zoll eingefordert. Bei der „SG Lazarett“ liefen fünf der 11 Geraer Feldspielerinnen, durch allerlei Viren und Bazillen befallen, angeschlagen auf, lieferten aber in der Gesamtsumme ein gutes und beherztes Spiel.

Es gab keine lange Abtastphase. Kaule Bludau hätte in der 9. schon jubeln können, scheiterte aber allein vor dem Tor an der Keeperin der Gastgeber. Im direkten Gegenzug stürmt Christina Malisius mit Ball am Fuß auf Karo Heimer zu und setzt die Molten-Kugel an den Pfosten, der Nachschuss ging in Richtung Herbstsonne. Und wieder Gera. Marie Preller scheiterte vier Minuten später nach Werner-Pass an Goalie Puchta. Doch in der 16. Minute klappte es besser. Marie Preller lässt nach einem Herold-Pass am Strafraum der Torfrau keine Chance und vollendet flach zur Führung für unsere Frauen. Weimars Fußballdamen stürmen nun wütend an, drängen auf den Ausgleich und beschäftigen die SG so in der eigenen Hälfte. Mit Schwerstarbeit und viel Geschick überstehen aber unsere Frauen diese Drangperiode. Erst in der 27. wieder ein gefährlicher Angriff der Geraerinnen, den Kaule Bludau mit einer 25-Meter-Bogenlampe knapp übers Tor abschließt. Was sich angekündigt hatte, nahm sechs Minuten später seinen Lauf: Weimar glich nach einer zu kurz abgewehrten Ecke aus. Christina Malisius brauchte die erneute Eingabe auf der Torlinie nur noch einzunicken (33.). Die restlichen Minuten bis zum Pausengetränk wogte das Spiel hin und her, mit Vorteilen für die Gäste. Steffi Seiler (35., Hinterhaltschuss) und Kaule Bludau (37., allein vor dem Tor) vergaben aber beste Möglichkeiten für die „psychologisch wichtige Führung kurz vor der Pause“.

Nachdem Schiri Eckardt, der ein deutliches Leistungsgefälle zeigte, das Spiel wieder freigab, spielte die folgenden 30 Minuten fast nur ein Team, und zwar Weimar. Sandra Busch (60.) und Christina Malisius (51., 74.) scheiterten aus besten Positionen an sich oder an der sehr guten Karo Heimer und hielten somit den Schmerzpegel beider Trainer hoch. Die schwindenden Kräfte bei den angeschlagenen Geraern machten sich mittlerweile deutlich bemerkbar. Und urplötzlich, wie Kai aus seiner Kiste springt, führten unsere Frauen mit 2:1! Denise Werner bediente Brina Herold mit einem langen Ball. Brina stob wie irre in Richtung Torfrau und jagte den Ball flach und scharf in die Ecke (79.).

Mit mehr Cleverness und den genutzten Torchancen aus Durchgang Eins im Rücken wären die drei Punkte nach diesem Treffer ganz sicher mit nach Gera gefahren. Aber es sollte anders und viel bitterer kommen…

Karo Heimer spielte einen Ball auf die Außenposition. Entweder zu kurz geschlagen oder falsch gelaufen, wurde er zu einer Steilvorlage für Christina Malisius. Sie fing den Pass ab und ließ nach kurzem Solo Karo Heimer mit einem überlegten Schieber in die lange Ecke keine Abwehrchance – 2:2 in der 83. Minute. Die Entscheidung dann in der 90. Minute. Marie Preller geht am Weimarer Sechzehner in den Dreikampf und wird gefoult. Leider sah der Schiri die Sache anders und gab Freistoß für den Gastgeber. Hoch und lang segelte der Ball über Freund und Feind und fand in Sandra Busch eine dankbare Abnehmerin. Die wuchtete die Kugel hoch und hart über Karo hinweg in die Maschen zum 3:2-Genickschlag. In den restlichen fünf Minuten Nachschlag konnten die Geraerinnen nichts mehr erreichen und mussten sich geschlagen geben.

Das Spiel hielt, was es versprochen hatte: die zwei Mannschaften schenkten sich nichts und boten stellenweise hochklassigen, schnellen Fußball, garniert mit Kampf und äußerst sehenswerten Spielzügen.

Weimar behielt das bessere Ende in der Hand, da man mehr zuzusetzen hatte und körperlich präsenter war. Gera scheiterte (wieder) an der Chancenverwertung und an der (noch) fehlenden Cleverness, eine Führung auch mal über zehn, fünfzehn Minuten zu verwalten. Trotzdem war Trainerin Klepsch nicht ganz unzufrieden, da unsere Frauen trotz einiger Erkrankter mit großartigem Kampfgeist und Moral dem Thüringen-Meister auch ersatzgeschwächt (immerhin fehlen fünf wichtige Spielerinnen) prächtig Paroli geboten haben.


Die Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0:1 Marie Preller (16.), 1:1 Christina Malisius (33.), 1:2 Sabrina Herold (79.), 2:2 Christina Malisius (83.), 3:2 Sandra Busch (90.)

SC 1903 Weimar:
Puchta – Csincsura, Busch, Wabner, Dietrich, Henker, Seeger, A. Platzdasch (MK), Hoffmann, L. Platzdasch, Malisius (90. Müller)

SG Gera:
Heimer – Heiner, K. Steppe, S. Steppe, Seiler, Herold (MK), Werner, Preller, Bludau, Gruschwitz, Nitschke

Schiedsrichter: Günther Eckhardt (Bad Berka)

Zuschauer: 50


Spielbericht des SC 1903 Weimar >