Erfolg des Willens
SC 1903 Weimar vs. SG Gera 3:2 (1:1)
von Thomas "Müllex" Müller (Trainer SC 1903 Weimar)
Steffi Seiler mit vollen Einsatz - Foto : Jana Oertel

Als gestern die letzten 10 Minuten auf dem Lindenberg anbrachen, war die Hoffnung, erstmals in dieser Saison eine der Spitzenmannschaften der vordem als Landesliga (und ich halte diese Bezeichnung immer noch für die hübschere) bezeichneten höchsten Thüringer Spielklasse besiegen zu können, äußerst ungünstig. Nach Treffern von Marie Preller (15.) und Sabrina Herold (77.) führte der Tabellenprimus aus Gera mit 2:1 - Christina Malisius hatte nach 32 Minuten zwischenzeitlich ausgeglichen - und vieles deutete auf den K.O. meiner Mädels hin.

Aber mit dem Treffer zum erneuten Remis durch Christina Malisius in der 84. Minute bekam die Partie doch noch einmal die von uns Weimarer ersehnte Wende. Es muss den in Jena schmerzlich vermissten Fußballgott eben doch geben, der darüber entscheidet, dass am Ende doch das Team gewinnen solle, welches den vollen Erfolg mehr anstrebt. So war es gestern: Gera war zu früh in der Partie mit dem jeweils erreichten zufrieden. Spielte in der Phase der 1:0-Führung nicht entschlossen genug auf die 2:0-Vorentscheidung, sondern versemmelte 3-4 sehr gute Gelegenheiten, spielte vielmehr da schon auf Tempoverschleppung (was aus Gerscher Sicht sicher der hohen Krankheitsquote seiner Spieler und wohl weniger der Spielverzögerung geschuldet  war). Der Ausgleich nach Eckball von Manja Seeger, verunglücktem Schussversuch von Sandra Busch und Kopfball-Bogenlampe von Clara Hoffmann durch Christina Malisius war aber trotz (versuchter) Feldüberlegenheit in dieser Phase eher als glücklich zu bewerten. Auch wenn Christina schon vor dem 0:1 eine Hundertprozentige nur an den Pfosten setzte (7.): in der Summe besaßen die Tabellenführerinnen die besseren Gelegenheiten...

In den Augen meiner Spielerinnen erkannte ich eher Müdigkeit als Siegeswille,  das musste im zweiten Umlauf anders werden! Und so kam es auch: ein Sturmlauf in Halbzeit zwei sollte folgen, leider lange Zeit ohne zählbares Resultat. Teils beste Möglichkeiten zum Führungstreffer (3x Malisius, 2x Busch, Wabner) wurden ausgelassen, und dieses Mal waren es die Schützlinge von Coach Martina Klepsch, die in die Drangphase aus dem Nichts heraus trafen: Ecke Weimar, Ballvertändelung an der Mittellinie ohne erkennbare klare Abwehraktion, einfacher Pass in die Tiefe... Sabrina Herold versenkte sicher ins lange Eck. 1:2, nur noch 13 Minuten...

Dann kam die turbulente Schlussphase, in der sich der Charakter meiner Mädels zeigte: Gera wollte nur noch verwalten und wurde dafür bitter bestraft, haderte dabei auch mit der ein oder anderen Entscheidung von Schiri Eckardt. Beide Treffer fielen völlig regulär. Sie zeigten eindrucksvoll, worin das Hauptproblem beider Mannschaften an diesem Tag bestand: Allzu oft kamen die jeweils gegnerischen Stürmerinnen mit einem tief gespielten Ball  in den Rücken der Abwehr des anderen. Nachdem Chrissi und zuvor schon mehrere Male gesündigt hatte, gelang ihr dann doch noch der Ausgleich. Tja und Sandras Treffer mit gekonntem Heber über die aus ihrem Tor eilende Caro Heimer, bei dem alle Weimarer für gefühlte 2 Minuten Angst hatten, dass der Ball doch wieder an die Latte gehen würde, besiegelte einen furiosen 3:2-Erfolg unserer Tabellenvierten. Am Ende gab`s in den 4 Nachschlagminuten, in denen Gera völlig aufmachte, nur noch eine kleine Möglichkeit für die in der Nachspielzeit eingewechselte Lydia Müller, die aber den Ball nicht traf.

Am Ende viel Jubel hüben und große Trauer drüben.

Dennoch Gruß an die Schwarze Elster! Vielleicht überlegt Ihr es Euch ja, doch bei unserem Hallenturier am 28.12. zu starten...