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Thüringenliga

FSV Eintracht Eisenach vs. SG Gera
0 : 9

Teuer erkaufte drei Punkte

von Oliver Möckel

„Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!“ - Pyrrhus sagte dies, nachdem er die Römer 279 v. Ch. nach einer verlustreichen Schlacht besiegt hatte.

So einen Pyrrhussieg errangen heute die SG-Damen in Eisenach. Libera Lotte Heiner verletzte sich ohne fremde Einwirkung schwer am Knie, Sandra Nitschke musste aus demselben Grund verletzt ausgewechselt werden. Damit fallen zwei wichtige Stützen auf unbestimmte Zeit aus. Und da der dünne Kader nicht viele Alternativen bietet, wiegen diese Ausfälle doppelt schwer.

Das Spiel begann gut, war aber ab der zweiten Halbzeit keine Offenbarung mehr. Eisenach zeigte zwar Willen und Einsatz, war aber der besseren Spielanlage der Gäste hilflos ausgeliefert. Gera passte sich mit zunehmender Spieldauer dem Rasen und der zerfahrenen Spielweise Eisenachs an. Nicht unbedingt zum Vorteil…

Auf holprigem Rasen kam die SG besser aus den Startblöcken. Gegen ersatzgeschwächte Gastgeberinnen, die ihre Reihen mit Frauen aus der 2. und 3. Mannschaft auffüllen mussten, gelang Marie Preller nach fünf Minuten die Führung. Bedient von Kaule Bludau, schob Marie flach zum 1:0 ein. Weiter nach Plan lief unser Spiel, als in der 10. Minute Brina Herold einen Freistoß auf Kaule Bludau spielte. Die scheiterte zwar an der bravourös agierenden Torfrau der Gastgeberinnen, doch Denise Werner setzte aus eigentlich unmöglichem Winkel nach und netzte zum 2:0 ein. Marie Preller erhöhte 180 Sekunden später mit einem trocken-humorlosen Knaller aus 14 Metern unter die Latte auf 3:0 (13.). Kurz danach die erste Hiobsbotschaft: Lotte Heiner verdrehte sich das Knie beim Spielaufbau und musste durch Sandra Nitschke ersetzt werden. Dessen ungeachtet spielen die technisch besser ausgestatteten Geraerinnen weiter munter nach vorn und werden durch Kaule Bludau belohnt. Nach einem Weltklasse-Pass von Mille Friedrich spurtet Kaule los, umspielt die Torfrau und schiebt zum 4:0 ein (17.). Den Pausenstand besorgte Lisa-Marie Otto mit ihrem ersten Saisontor. Trainerin Klepsch honorierte ihre beständig guten Trainingsleistungen mit einem Platz in der Startelf – und Lisl bedankte sich mit einem sehr guten Spiel. Kaule Bludau taucht in der 34. Minute allein vor der Eisenacher Torfrau auf und schließt ab. Christiane Lautenschläger kann zwar großartig mit einer Fußparade klären, Lisl setzt aber nach und jagt die Kugel dahin, wo sie hin soll - 5:0 (34.). Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff zeigt sich Eisenach gefährlich. Ein 25-Meter-Freistoß klatscht an die Geraer Querlatte.
 

Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel immer unansehnlicher. Eisenach gab jetzt mehr Kontra, Gera zeigte Nerven und verlor den Spielfaden, auch bedingt durch eine erneute Auswechslung, da Sandra Nitschke zur Halbzeit verletzungsbedingt passen musste. Martina Klepsch stellte die Hintermannschaft also wieder um – nicht zum letzten Mal heute. Einfache Ballverluste und weniger Druck in Richtung gegnerisches Tor waren die Folge. Es reichte aber trotzdem noch für vier Tore, von denen Kaule Bludau deren drei mit einem blütenweißen Hattrick erzielte. Das 6:0 markierte sie nach einem langen Herold-Pass (52.) locker flach an der Torfrau vorbei. Das 7:0 war eine ebenso schöne Einzelleistung, wieder nach Herold-Anspiel (60.).

Umstellung- die Dritte!

Kathrin Steppe, angeschlagen in die Partie gegangen, signalisierte ihre Auswechslung. Und was blieb übrig? Die Trainerin herself lief unter großem Hallo auf und übernahm die Position der Libera (65.). Kaule komplettierte ihren Hattrick, als sie eine Gruschwitz-Hereingabe überlegt in die Ecke zum 8:0 schiebt (70.).

Mittlerweile sehnte jeder den Pfiff herbei. Eisenach mühte sich redlich, wurde aber immer wieder vor dem Strafraum gestoppt; Gera hatte sich endgültig von seiner spielerischen Linie verabschiedet und war wohl auch mit dem bisher Erreichten zufrieden. Pässe kamen nicht mehr sauber an und man ließ sich auf unansehnliche Zweikämpfe ein, statt den Ball laufen zu lassen. Auch Denise Werners Traumtor zum 9:0-Endstand änderte nicht viel am Eindruck. Aus etwa 20 Metern nahm sie den Jabulani volley und drosch ihn mittig über die Keeperin ins Netz (77.). Bis zum Schlusspfiff mühten sich beide Teams noch redlich, waren aber von der Qualität der guten Anfangsphase mittlerweile weit entfernt.

So blieb es am Ende bei drei Punkten, vielen Toren und zwei Verletzten auf Geraer Seite. An dieser Stelle geht ein Dank an die äußerst netten Eisenacher, die jederzeit hervorragende Gastgeber waren und ein ganz herzliches „Gute Besserung“ an Lotte Heiner und Sandra Nitschke.


Die Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0:1 Marie Preller (5.), 0:2 Denise Werner (10.), 0:3 Marie Preller (13.), 0:4 Janine Bludau (17.), 0:5 Lisa-Marie Otto (34.), 0:6 Janine Bludau (52.), 0:7 Janine Bludau (60.), 0:8 Janine Bludau (70.), 0:9 Denise Werner (77.)

FSV Eintracht Eisenach:
Lautenschläger - Klein, Stenzel, S. Radloff, Kessler, Friedrich (62. Schwaab), Schill (81. Erdmann), M. Radloff, Wassmann, Amthor, Bernd (MK)

SG Gera:
Großer - Otto, Friedrich, Bludau, Preller, Werner, Herold (MK / GK), S. Steppe, K. Steppe (65. Klepsch), Seiler, Heiner (13. Nitschke / 46. Gruschwitz)

Schiedsrichter: Stefan Siegmund (Heyerode)

Zuschauer: 48

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