Symbolischen Wert hatte das Foto während des Turniers, in dem Co-Trainerin Tina Förster die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Am Ende hätte die Geste besser gepasst – die F.F.C.-B-Mädchen schossen ein Tor zu wenig, um den VERENA-Cup des SV Merseburg 99 zu gewinnen. Aber der Reihe nach.

Im ersten Turnierspiel zeigte Melissa Lautenschläger gleich ihre Klasse und tunnelte die Merseburger Torfrau zum 1:0-Sieg über die Gastgeberinnen.

Gegen die Mädels aus Hartha war es im zweiten Auftritt erneut Melissa Lautenschläger, die ihre Farben mit 1:0 in Führung brachte. Leider kassierten die Geraerinnen danach den Ausgleich, bei dem es bis zum Ende blieb; der erste wichtige Punktverlust.

Auch gegen die B-Juniorinnen aus Eisenberg sprang nur ein Zähler heraus, und Emily Retzlaff verhinderte mit ganz großem Können vier Tausendprozenter des Lang-Teams – ein glückliches 0:0 aus Eisenberger Sicht.

Die Wut über das eigene Unvermögen bekam danach der HFC vom F.F.C. zu spüren. Sarah Braune, Chantal Turbanisch humorlos in den Winkel und Lea Friedemann trafen beim 3:1-Sieg gegen die Hallenserinnen.

Die vermeintlich leichte Aufgabe gegen die Freizeitkickerinnen Dessau im fünften Turnierspiel erwies sich als schwere Bürde. Schnell kassierten die Lang-Schützlinge das 0:1, hatten aber in Melissa Lautenschläger ihre „Heldin", die zwei Minuten vor Ende der acht Spielminuten ausglich.

Nun wurde es doppelt interessant: Eisenberg und Gera hatten je neun Punkte auf ihrem Konto und Weimar, dessen Interimstrainer Veit Minkmar mit der eindeutigen Aussage „Wir wollen hier gewinnen" vor dem Turnier die Geraer begrüßte, konnte sich mit auch neun Zähler zu diesem Zeitpunkt ebenfalls berechtigte Hoffnungen auf den Pokal machen.

Weimar gewann danach knapp mit 1:0 gegen den SV Merseburg und war damit vor der letzten Partie noch im Topf; Eisenberg verlor mit demselben Ergebnis gegen den HFC und war somit aus der Lostrommel – ein Finale um den Turniersieg im allerletzten Turnierspiel zwischen Gera und Weimar!

Gera hatte „Heimrecht" und stellte komplett um: Juliane Wöllner ging ins Tor und das Trainerduo Lang/Förster ließ ihre vier an diesem Tag stärksten Feldspielerinnen beginnen. Damit kam Weimar überhaupt nicht zurecht und hatte Schwierigkeiten, überhaupt ins Spiel zu finden. Sarah Braune schoss die drückenden Geraerinnen in Führung, konnte aber das 1:1 drei Minuten später auch nicht verhindern. Während auf beiden Seiten das Rechnen begann, nahm Melissa Lautenschläger einen weiten Pass von Torfrau Wöllner gekonnt an, drehte sich, ging noch zwei Meter und vollendete perfekt zum 2:1-Endstand.

Doch es reichte nicht! Das Gegentor brachte dem Weimarer FFC am Ende den knappsten aller nur denkbaren Turniersiege, da beide Teams punktgleich waren, die Goethestädterinnen aber mit 9:5 Toren eben eins mehr geschossen hatten als Gera (8:4).
Der Thüringer Siegeszug in Sachsen-Anhalt war damit aber noch nicht beendet: Melissa Lautenschläger konnte sich im 9-Meter-Stechen gegen zwei weitere Spielerinnen durchsetzen, die im Turnierverlauf auch vier „Buden" erzielt hatten, und nahm zu Recht die Torjäger-Trophäe entgegen. Katja Groll vom Weimarer FFC wurde zur „Besten Spielerin" gekürt.

Das Thüringer Sahnehäubchen auf das ganz starke Turnier in Merseburg verpasste Torfrau Emily Retzlaff aus Eisenberg; sie wurde ebenfalls völlig zu Recht als „Beste Torfrau" ausgezeichnet. Übrigens war das schon ihre zweite Auszeichnung binnen 24 Stunden: am Tag zuvor nahm sie beim Hallenturnier in Meuselwitz den „Goldenen Handschuh" entgegen.

Im Endeffekt war es nicht das Gegentor im letzten Spiel, warum der F.F.C. „nur" Zweiter wurde, das wäre wohl zu billig - der Turniersieg wurde bei einem der drei Unentschieden verschenkt.

So sah es auch Angelika Lang. „Wenn die Entscheidung erst im letzten Spiel fällt, ist es immer schwer, gegen die Nerven anzuspielen. Wir hätten den Turniersieg schon eher fest machen können, am ehesten wohl gegen Eisenberg, da wir in dieser Partie die größten Chancen hatten. Unzufrieden bin ich aber keinesfalls, da wir ungeschlagen Zweiter wurden und den Turniersieger besiegt haben.  Ein großer Dank geht vor allem an Lara Schirmer, die trotz Knieproblemen durchhielt und den kurzfristigen Ausfall von Vivien Lukaschewsky sehr gut kompensierte."