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Frauen Verbandsliga 2013/2014

FC Union Mühlhausen vs. F.F.C. Gera
1 : 1

Fussball kann grausam sein
F. F. C. verliert in der Nachspielzeit den Dreier
von Oliver Möckel
Foto: Thomas Gorlt - Die Bilder zum Spiel |>|

Bitterer geht’s (fast) nicht: nach 90 Spielminuten, in denen der F.F.C. die Unionerinnen im Griff hatte und deren Spielanlage unterdrücken konnte, genügte eine kleine Unaufmerksamkeit, um am Ende fast wie der Verlierer dazustehen.

„Das man Mühlhausen nicht so im Vorbeigehen besiegt, sollte klar sein. Wir haben es heute aber versäumt, frühzeitig ein klares Ergebnis herauszuschießen, die Chancen dazu waren da. Vorwerfen kann ich es aber niemanden, da wir unsere Möglichkeiten nicht zu lässig oder gar fahrlässig vergeben haben, sondern einfach nur ganz großes Pech hatten und trotz unseres Willens das Tor einfach nicht trafen. Offiziell haben wir einen Punkt geholt, gehen aber nach unserem Verständnis mit dreien nach Hause " sagte ein hin und her gerissener Jens Wunderling, um sich aber gleich wieder kämpferisch zu geben: „Alles, was wir uns im Vorfeld der Partie im Training erarbeitet haben, haben wir auch 1:1 umgesetzt. Daher gehe ich mit meiner Kapitänin hundertprozentig konform und werte das Spiel als Fortschritt, aus dem wir gestärkt hervorgehen."

Kein gutes Zeichen war nach der Ankunft in Mühlhausen die Gewissheit, die Trikots in Gera vergessen zu haben. Ein richtig großer Dank geht zu den Frauen des FC Union, die uneigennützig mit einem eigenen Satz aushalfen und somit das Ligaspiel erst möglich machten!

Dadurch konnte das Match mit nur zehn Minuten Verspätung starten und nahm schnell Fahrt auf. Alex Kliemank (2., Freistoß, gehalten) setzte eine erste Duftmarke, ehe Elisa Trepschinski eine Herold-Ecke wuchtig zum 1:0 einköpfte (7.). Katharina Schulze setzte in der 11. ihre Spielführerin in Szene, doch Sabrina Herold zielte knapp rechts vorbei. Auch Janine Bludau (13., links vorbei) und Stefanie Seiler aus 20 Metern (20., gehalten) scheiterten. Paula Meyer, die niemand ganz ausschalten kann, traf für den FC in der 19. den Pfosten und in der 25. knapp drüber. Sabrina Herold zirkelte eine Ecke in der 23. direkt auf den Kasten von Lisa Görtler, die Kugel strich wieder nur knapp über den Querbalken. „Knapp" war überhaupt das Hauptwort des Spiels: knapp geführt, immer knapp daneben, knapp am Sieg vorbei, aber auch knapp an einer Niederlage. Katharina Schulze (27., nach Stachon-Anspiel) und wieder Sabrina Herold (29., nach Mirke-Pass) für den F.F.C. scheiterten ebenso knapp wie auch ein Angriff des FC Union in der 30. Minute. Karo Heimer war hier auf der Höhe des Geschehens. Und knapp ging es weiter: Alexandra Kliemank setzt eine linke Klebe aus etwa 22 Metern nur wenig rechts am Görtler-Tor vorbei (41.), Franziska Wagner für Mühlhausen verpasst zum guten Schluss in der 44. Minute fünf Meter vor dem Geraer Tor nur knapp eine Eingabe.

Zehn Minuten Aufwärmphase nach dem Seitenwechsel – und es ging weiter. Susanne Eichenberg verzieht links (55.), Katharina Schulze knapp rechts (57.), Elisa Trepschinski nach Kliemank-Ecke rechts (59.), Elisa Trepschinski mit Fernschuss (60., links vorbei), Jeannine Stachon nach Kliemank-Ecke (65.). Das Plus nach herausgespielten Möglichkeiten lag nun überdeutlich auf Seiten der Gäste, mit verrinnender Zeit begann aber die verdammte Psychologie zu wirken: die vergebenen Tore begannen sich negativ auszuwirken, Mühlhausen kam dadurch wieder mehr Gelegenheiten. Die größte hatte wohl Annika Rittmeier; ihren 20-Meter-Schuss klärte Karo Heimer in Flugschau-Manier über die Querlatte (66.). Fünf Minuten später klärt Elisa Trepschinski eine Eichenberg-Ecke mit dem Kopf und semmelt wieder 300 Sekunden später einen Freistoß in die Union-Mauer. Jeannine Stachon versucht es im 1:1 gegen Torfrau Görtler – und scheitert (78.). „Noch zehn Minuten zittern" – so kann man die letzte Phase der Partie im Stadion an der Aue beschreiben. Julia Rupprecht setzt mit der vorletzten Mühlhäuser Aktion eine Ecke per Kopf ins Toraus (87.) und Elisa Trepschinski mit ihrem 25-Meter-Freistoß die letzte Geraer knapp rechts vorbei (89.). Trainer Wunderling versuchte nochmal alles und nahm mit einer Auswechslung wertvolle Sekunden von der Uhr. Es reichte aber nicht, da Schiri Bachmann völlig gerechtfertigt eine lange Verletzungsunterbrechung nachspielen ließ. Und genau in dieser Nachspielphase gelang den spielerisch zwar unterlegenen, kämpferisch aber immer präsenten FC-Frauen das Unmögliche: Paula Meyer setzte ein Solo an, umkurvte nochmal alles und schob den Ball mit der Pike zum glücklichen Ausgleich neben den Pfosten (90. +1).

Auf Geraer Seite flossen nach dem Abpfiff bittere Tränen, da man sich für das große Engagement am Ende nicht belohnt hatte. Spielerisch gab es nichts zu tippen an der Leistung der Grün-Schwarzen, „wir haben alles getan, nur der Ball wollte einfach nicht über die Linie. Fußball ist eben manchmal grausam." Auf den Punkt brachte es Sabrina Herold: „Vielleicht waren wir da (vor dem Ausgleich, Anm. d. Verf.) schon im Bus …"


Die Statistik vom Spiel:
Torfolge :
0:1 Elisa Trepschinski (7.)
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1:1 Paula Meyer (90.+1)

FC Union Mühlhausen :
L. Görtler - Rittmeier, T. Gaspar (70. Kümmel), Groß (MK), S. Gaspar, Franz, Eichenberg (78. König), Meyer, Preuß, Göbel (60. Steinbrecher), Wagner (46. Rupprecht)

F. F. C. Gera :
Heimer - Schulze (73. Gruschwitz), Bludau, Werner, S. Steppe, Kliemank, Herold (MK), Mirke, Seiler, Stachon (89. Otto), Trepschinski (GK)

Zuschauer : 20

Schiedsrichter : Horst Bachmann (Gotha)
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