Wie erwartet, hatten die Geraer Frauen einige Mühe, die drei Punkte in Oberböhmsdorf zur Mitfahrt nach Gera zu überreden. In der ersten Hälfte tendierten die Zähler nämlich eher dazu, es sich auf dem Phönix-Konto gemütlich zu machen. Die, und das ist auf jeden Fall mehr als positiv gemeint, sehr „fußballverhaltensauffällige" Jessica Thomas probierte es gleich zu Beginn mit einem Abschluss (3.), ehe sie in der 7. Minute die frühe VfR-Führung besorgt. Nach Vorlage ihrer Schwester Alicia setzte sich die junge und schnelle Spielerin gegen ihre Geraer Bewacherin durch und vollendet zum 1:0.

Die Antwort des F.F.C. ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem Janine Bludau zwei Mal vergeblich versucht hatte, selbst zu treffen (8., Torfrau hält; 9., Torfrau pariert mit dem Fuß), legt sie in der 12. durch die Schnittstelle auf Lucille Schmalz ab und die junge Geraerin schiebt clever zum 1:1-Ausgleich ein. Bei den Chancen von Juliane Kremke (18., 20-Meter-Schuss vorbei), Stephanie Grabo (22., allein vor der Hüterin, rechts vorbei) und Janine Bludau (26., Distanzschuss drüber) keimte danach weitere Gefahr für den Kasten von Phönix-Torfrau Löchner auf.

Die Torklingel ertönte aber erst einmal auf der Gegenseite: nachdem Karo Heimer ein Jessica-Thomas-Solo im Herauslaufen geklärt hatte (30.), machte es Cathleen Büttner wieder spannend und verwandelte eine Ecke direkt zum 2:1 (34.). Postwendend waren die F.F.C.lerinnen zurück, da Juliane Kremke ein Bludau-Anspiel in die linke, untere Ecke beförderte und damit zum 2:2 (38.) ausglich. Das es auch zur Pause so blieb, lag auf der einen Seite an Lucille Schmalz` Abschlusspech (40., allein vor dem Tor, schießt vorbei) und auf der anderen an der Riesentat von Karo Heimer, die Cathleen Büttners 20-Meter-Geschoss aus der Ecke fischte (44.).

 Ähnlich intensiv agierten beide Teams auch in den zweiten 45 Minuten. Der holprige Platz gab zwar kein Spiel für Pass- und Schönheitsästheten her, die „Action" vor den Toren entschädigte aber diesen Mangel bei weitem. 52. Minute: Ecke Janine Bludau und Elisa Trepschinski köpft! Der Torschrei erstarb aber sofort auf den Lippen der vielen Geraer Fans, die ihr Team ans Schleizer Dreieck begleitet hatten, da der Ball auf der Linie geklärt werden konnte. Danach war es Janine Bludau, die sich am 16er schön durchsetzt, aber knapp am Tor vorbei schießt (55.).1

So musste es der Geraer Kapitän richten. Sabrina Herold schaltete in einem Strafraumgetümmel am schnellsten und schloss überlegt ins lange, obere Eck ab (58.). Die Führung hätte nicht lange Bestand gehabt, da Cathleen Büttner gleich darauf eine Ecke wieder direkt trat. Diesmal landete die Kugel aber an der Querlatte des Geraer Gehäuses (59.). In der 61. traf sie den Ball zu unpräzise und konnte Karo Heimer somit nicht bezwingen.

Nach zwei Herold-Möglichkeiten (65. und 67.) versuchte sich die agile Jessica Thomas auf der anderen Seite (69., Karo Heimer hält großartig) und zeigt damit auf, dass der F.F.C. mit dem 3:2 noch lange nicht sicher ist. Wieder Sabrina Herold nach Bludau-Flanke (75.) und Elisa Trepschinski nach Herold-Ecke (79.) versuchten, den vorentscheidenden vierten Treffer zu markieren – doch noch hielt der Phönix-Abwehrverbund stand. Erst als eine Mirke-Flanke zu Stephanie Grabo kam und diese auf ihre Spielführerin passt, war es soweit: Sabrina Herold schloss überlegt ins linke untere Eck ab und brachte den Sieg mit diesem 4:2 (85.) endgültig in trockene Tücher.

Verschweigen sollte man aber auch nicht, dass diese vorbildlich kämpfende Mannschaft aus dem Oberland nie aufgab. Anja Porst hatte ihre Fußballschuhe noch mal mit Ergebniskosmetik-Produkten behandelt, dabei aber nicht gut genug gecremt, da ihr Schuss in der 88. haarscharf am Geraer Pfosten vorbeistrich.Als Schiedsrichterin Linda Thieme nach 92 Minuten den Nachholer des 13. Spieltages abpfiff, hatten etwa 50 Zuschauer ein packendes und jederzeit spannendes Verbandsliga-Spiel mit einem Geraer Sieg gesehen, dem Karolin Heimer später den Stempel „Mal wieder hart erkämpft" verpasste.