Das Lehesten nicht umsonst da steht, wo sie stehen, wurde uns schon bald sehr deutlich.

Nach einer kurzen Abtastphase datierte die erste Chance im Spiel aus der 11. Minute. Nach einer Reichmann-Ecke verpassten alle nachgerückten Geraerinnen, so dass Karolin Rasch mit einem langen Pass auf die Reise ging. Sie hatte aber ihr Visier noch nicht gerichtet; ihr Schuss strich links vorbei. Aus einer bombensicheren Abwehr heraus agierten die Gastgeberinnen jederzeit gefährlich. Wieder mit einem langen Pass ausgestattet, ließ Karolin Rasch jeden stehen und vollendete von der rechten Seite zum 1:0 (15.). Überhaupt waren die Schieferstädterinnen brandgefährlich. Jeder Mannschaftsteil war ständig präsent, immer den berüchtigten Schritt schneller und auch körperlich auf der Höhe. Uns fehlten heute die Mittel, diese Mannschaft niederzukämpfen. Die beste Chance zum Ausgleich vergab Sarah Steppe, als sie nach einem Reichmann-Pass schon vor dem Tor stand, dann aber quer legte, anstatt selbst zu schießen (17.). Auf Grund ihrer größeren Präsenz fiel auch folgerichtig das 2:0 für die Hausherrinnen. Anne-Katrin Schuster bedient Saskia Ukenings; die nutzt das viel zu zaghafte Herauslaufen unserer Keeperin und schießt ein (21.). Trotz unseres Gegendrucks erspielt sich Lehesten Chancen in Reihe. Glück und geschicktes Verteidigen verhindern weitere Tore. Franziska Hille stellt dann doch den Pausenstand her. Ein wieder mal ganz schnell ausgespielter Angriff auf der linken Seite reißt unsere Abwehr auf. Julia Übelacker passt den Ball in die Mitte und dort findet er Franziska Hille, die nur den Fuß hinhält – 3:0 (45.).

In der zweiten Hälfte war das Spiel weitaus ausgeglichener. Lehesten ließ wohl die Zügel etwas lockerer; so dass Chancen auf beiden Seiten das Ganze sehr ansehnlich machten. Der Fußballkundige sah zwei völlig verschiedene Spielsysteme; ein Kampfspiel mit vielen Einzelaktionen in Orange, schnelles Direktspiel aus einer sicheren Abwehr heraus in Schwarz-Gelb. Trotz allem brauchten wir bis zur 75. Minute, um die Gegenwehr kurzzeitig zu überwinden. Sarah Steppe schleppte den Ball auf links bis zur Grundlinie und passte von dort in den Rückraum auf Fine Reichmann. Nach ihrem relativ mühelosen Einschieben stand es „nur“ noch 3:1. Man sah aber schon bei unserer Mannschaft, dass die Luft raus war. Pässe wurden zunehmend ungenauer gespielt und nicht mehr richtig mit zurück gelaufen. Diesen Umstand nutzten nun die Platzdamen zum Endstand. Über rechts außen wurde wieder so ein schneller Angriff vorgetragen. Der Pass fand eine (nach Auskunft unserer Abwehr) im Abseits stehende Spielerin, die zu Karolin Rasch weiterleitete. Die nutzte einen weiteren Fehler beim Herauslaufen unserer Karin, die heute einen völlig gebrauchten Tag erwischt hatte und netzte zum 4:1 (80.). Alex Kliemank (87., Freistoß) und Fine Reichmann (90., Direktabnahme) hatten noch Chancen zur Resultatsverbesserung, blieben aber erfolglos.

Ein rundherum verdienter Sieg für die Gastgeberinnen, an dem nichts zu bemängeln ist. Wir waren nie wirklich in der Lage, Paroli zu bieten und die Punkte hier mitzunehmen. Es muss aber auch erwähnt werden, dass der Schiedsrichter heute im menschlichen und fairen Bereich völlig versagt hat. Äußerungen gegenüber unserer Mannschaft im Gesamten und auch gegenüber Spielerinnen im Einzelnen waren, noch milde gesprochen, „unter aller S..“. Das hatte mit Unparteiisch und Fairness nichts bis gar nichts zu tun. Hier sollte wirklich mal überlegt werden, ob seine Auffassung von Spielleitung nicht einer gründlichen Überprüfung bedarf.