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Frauen Verbandsliga

ZFC Meuselwitz vs. F. F. C. Gera
0 : 15

Wunderbares Geburtstagsgeschenk zum Vereinsjubiläum

Tore fielen wie reife Früchte
von Oliver Möckel
Fast schon leid konnte einem die Torfrau Siebert tun. Janine Bludau mit dem 3:0 - Foto: Ralf Neumann

An seinem 1. Geburtstag beschenkte sich der Frauenfußballclub Gera mit diesem wichtigen Kantersieg selbst. Mit den erzielten 15 Toren und den drei Punkten ist man in fast allen Kategorien nun wieder beste Thüringer Frauenfußballmannschaft: die meisten Punkte, die beste Tordifferenz, die wenigsten Gegentore. Und WIE das zustande kam…

Nach allen Regeln der Fußball-Kunst spielten Geras Fußballerinnen den ZFC Meuselwitz in Nißma an die Wand. Dabei ist dieser Sieg sogar noch höher als das 0:21 der Saalfelder gegen den gleichen Gegner einzuschätzen, da der ZFC an diesem Sonntag fast alle Routiniers an Bord hatte, Saalfeld hatte es mit einer fast kompletten B-Mädchen-Elf zu tun. Keeperin Siebert verhinderte auf dem Ausweichplatz bis zu ihrer verletzungsbedingten Auswechslung mit großer Torwartkunst ein noch höheres Debakel, wurde dabei aber oftmals von ihren Vorderleuten schmählich in Stich gelassen. Die wie entfesselt aufspielenden F.F.C.lerinnen schalteten in Hälfte Zwei deutlich im Getriebe zurück und spielten mit dem ab der 42. Minute in Unterzahl agierenden Gastgeber teilweise „Katze und Maus". Sabrina Herold nach Seiler-Querpass (3.) und Marie Preller nach Herold-Anspiel (7.) eröffneten schon früh das Torfestival. Jeannine Stachon hatte in der 8. und der 14. Minute gute Gelegenheiten zum ZFC-Torerfolg, scheiterte aber. Danach kam die grün-schwarze Furie richtig auf Touren. Janine Bludau erhöhte in der 24. Spielminute durch einen Preller-Querpass auf 3:0, gleich darauf ließ Marie Preller eine gute Möglichkeit aus und scheiterte an der ZFC-Torfrau (27.). Birte Heß` Schuss konnte Karolin Heimer in der 33. mit Mühe parieren und sah im Gegenangriff das 4:0 durch Marie Preller. Stephanie Grabo spielte einen genialen Freistoß in den freien Raum und Marie Preller hatte keine Mühe (34.). Das 5:0 zum Doppelschlag wiederum durch Marie „Maschine" Preller: Sabrina Herolds tödlichen Pass verwertet die Torjägerin nach kurzem Solo (36.).

In der Ausbaustufe zum Dreifachschlag bewies auch die Ex-Leipzigerin Stephanie Grabo ihre Vollstreckerqualitäten. Ein Pass aus der Tiefe nutzte sie zu einem Solo und zum unbedrängten 6:0 (39.). Ausbaustufe Vier: alle Gerschen rieben sich die Augen, als Stefanie Seiler einen abgewehrten Ball aus linker Position mit ihrem rechten Zauberfuß in den linken Winkel chippte – ein grandioses Tor zum 7:0 (41.).


Kurz darauf schwächte sich der Gastgeber unnötig selbst. Franziska Golomb stoppte als letzte Spielerin die durchgebrochene Janine Bludau regelwidrig und sah für diese überflüssige Notbremse die „Arschkarte" (42.). Das hatte Folgen: Juliane Kremke jagte den Freistoß übers Tor, Abstoß, zu kurz, Janine Bludau stoppt die Kugel mit der Brust und semmelt sie aus etwa 25 Metern unhaltbar für die ganz starke Hüterin des ZFC unter die Latte zum 8:0-Pausenstand (43.).Von den Zipsendorferinnen war bis hierher nichts mehr zu sehen.

Stefanie Seiler zog ab und der Ball landete im Dreiangel zum 7:0 - Foto: Ralf Neumann

Auf Geraer Seite kam zur Pause die taktische Umstellung auf „Stromsparmodus", da am kommenden Dienstag der 1. FFC Saalfeld in Liebschwitz zum Spitzenspiel erwartet wird. Daher blieb Denise Werner nun draußen und Tina Gruschwitz lief auf. Am Bild änderte das nicht viel: Der Gast war trotz Herunterschaltens weiter auf der Pirsch, der Gastgeber rettete, was zu retten war, erwies sich aber in der Summe als zu schwach.

Stefanie Seiler (48.) und Lisa-Marie Otto (50. und 52.) vergaben weitere Großchancen, ehe Janine Bludau, die an diesem Tag für die herrlichen Tore zuständig war, erneut „einen auspackte". Analog dem 8:0 erwischte sie einen abgewehrten Ball und schickte erneut eine Bogenlampe aus diesmal fast 35 Metern diagonal ins lange Eck zum 9:0 (54.). Danach folgte der olympische Pentathlon der Marie Preller. Innerhalb von 33 Minuten schlug sie fünf Mal in Folge zu (55. tödlicher Herold-Pass, 71. im Nachsetzen, 72. nach Heimer-Querpass, 74. Solo und 88. Schuss) und baute ihr Torkonto somit bedeutend aus. Zwischendurch hatten Sarah Steppe (69.) und Tina Gruschwitz (75. und 85.) ihrerseits noch Riesenbretter auf der Werkbank, die aber ungesägt blieben.


Und JA, der ZFC spielte auch noch mit, hatte sich aber auf Grund seiner numerischer Unterlegenheit aufs Kontern verlegt. Die ab der 60. Minute im Tor stehende Stephanie Grabo musste aber nur ganz selten eingreifen und verlebte eine sehr ruhige halbe Stunde. Dafür hatte Karolin Heimer auf der linken Läufer-Seite mehr Arbeit und bereitete sogar das 12:0 vor.

Den Schlussstrich unter sehr unterhaltsame 90 Minuten in Nißma setzte die stark spielende Petra Wendler mit dem 15:0 (90.). Quasi mit dem Schlusspfiff saugte sie den Ball im Strafraum mustergültig an und ließ mit einem wuchtigen Vollspannstoß der jungen, aber auch großartig haltenden Laura Glänzel aus etwa 14 Metern keine Einspruchsmöglichkeit.


Es war ein einseitiges Spiel, ganz klar. Trotzdem wäre auch jede andere Mannschaft an diesem Tag gegen den F.F.C. ganz böse unter die Räder gekommen. Der Zusammenhalt stimmte, Melissa Friedrich, Juliane Kremke, Denise Werner, Sarah Steppe und Stefanie Seiler machten im Abwehrverbund eines ihrer besten Spiele und nach vorn klappte alles. Da war eine Einheit auf und neben dem Platz, die ihresgleichen sucht. 
Ein ganz großes Plus war die Chancenverwertung, die auch trotz „Schonhaltung" in der zweiten Hälfte mehr als zufrieden stellend war. Gegen einen in dieser Form aufspielenden F.F.C. Gera war kein Kraut gewachsen.

Somit sind die Frauen von der Weißen Elster für das erste Endspiel um die Meisterschaft am kommenden Dienstag gut gerüstet, da sie nun als Tabellenführer die Saalestädterinnen erwarten. Weimar kam nämlich gegen Bad Langensalza zu Hause über ein 3:3 nicht hinaus und verspielte sogar ein 3:0-Führung. Saalfeld war spielfrei, da Bad Berka nicht antrat.


Die Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0:1 Sabrina Herold (3.)
0:2 Marie Preller (7.)
0:3 Janine Bludau (24.)
0:4 Marie Preller (34.)
0:5 Marie Preller (36.)
0:6 Stephanie Grabo (39.)
0:7 Stefanie Seiler (41.)
0:8 Janine Bludau (43.)
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0:9 Janine Bludau (54.)
0:10 Marie Preller (55.)
0:11 Marie Preller (71.)
0:12 Marie Preller (72.)
0:13 Marie Preller (74.)
0:14 Marie Preller (88.)
0:15 Petra Wendler (90.)

Der Jubilar spielte mit:
Heimer (60. Grabo) – Otto, Bludau, Friedrich, Werner (46. Gruschwitz), Preller, Herold (MK), Seiler, Kremke (71. P. Wendler), S. Steppe, Grabo (60. Heimer)

Der ZFC Meuselwitz spielte mit:
Siebert (70. Glänzel) – Sieghardt (86. Rothe), Sander-Hertzsch, Hartrampf, Mirke, Sarich, Stachon, Reinke (MK), Heß (74. N. Wendler), Holzhauer (46. Schmeil), Golomb (42. RK)

Schiedsrichter: Stephan Reichardt (Greiz)

Zuschauer: 65


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