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Frauen Verbandsliga

F. F. C. Gera vs. FF USV Jena III
2 : 2

Zum Schluss ein Unentschieden
F. F. C. lässt zwei Punkte liegen
von Oliver Möckel
Denise Werner (re.) im Duell mit Sabine Schubert (FF USV Jena III) - Foto Jana Oertel

Jede Serie endet irgendwann, und das ist manchmal gar nicht schlecht. Der zuletzt sieggewohnte F.F.C. kam gegen den USV III nicht über ein 2:2 hinaus und ließ nach einem durchwachsenen Spiel am Ende zwei Punkte liegen.

Die erste Hälfte kamen die Klepsch-Frauen ganz schwer in die Partie. Der USV machte Druck und hatte in der 18. die erste Chance. Julia Riemann scheiterte aber (noch) an Karo Heimer. Kurz darauf ließ dieselbe Spielerin der Geraer Torfrau keine Möglichkeit. Nach schöner Ablage zog Julia Riemann vom 16er ab und schon war die erste Serie kaputt. Dieses Tor zum 0:1 (19.) aus Geraer Sicht bedeutete das erste Gegentor für Karo nach zuletzt 658 torlosen Pflichtspielminuten. Der F.F.C. musste nun etwas tun und tat es nur mühsam. Pässe versickerten im Mittelfeld, Zweikämpfe gingen verloren und man versuchte es viel zu oft mit langen Bällen. Erst Jule Kremke sorgte in der 28. für Zungenschnalzer und mächtig Aufregung im Geraer Lager. Ihr Freistoß aus gut und gerne 30 Metern klatscht mit Urgewalt gegen die Unterkante der Jenaer Latte, springt auf die Linie und kann durch Goalie Wiedenbach geklärt werden.

Sarah Steppe bietet sich 180 Sekunden später die einmalige Möglichkeit, ein verdammt wichtiges Tor zu erzielen. Marie Preller lässt einen ihr zugedachten Pass passieren und bringt damit Sarah in eine Top-Position. Torfrau Wiedenbach reagiert aber glänzend und verhindert mit ihrem Reflex den Ausgleich (31.). Das war`s. Mehr gab es nicht mehr in Hälfte Eins. Beide Teams neutralisierten sich zwischen den Räumen und sorgten mit hartem Einsatz für viele Spielunterbrechungen.

Das harte, sehr kampfbetonte Spiel nahm ab der 46. Minute mehr Fahrt auf, die Torszenen häuften sich. Die erste nach Wiederanpfiff hatte Geras Torfabrik Marie Preller. Sie setzte zu einem ihrer gefürchteten Solos an und überwand die USV-Schlussfrau aus kurzer Distanz zum 1:1 (47.). Da an diesem Tag zum beschwerlichen Geraer Bemühen auch noch Pech hinzu kam, fiel auch in der 49. der eigentlich fällige Treffer nicht. Was für eine Dramatik! Marie Preller auf Janine Bludau; die scheitert an der Strafraumgrenze an Jenas Keeperin; der Ball kommt zu Brina Herold; die hebt die Kugel aus 25 Metern über alle hinweg aufs gähnend leere Tor; der Ball klatscht an den Pfosten und von dort zu Lisl Otto. Lisl scheitert an der sich in die Schussbahn werfende Hüterin und der Ball ist endgültig weg. Der USV hat in dieser Geraer Drangperiode nichts außer Kampfgeist und harten Einsatz entgegenzusetzen, eigene zwingende Möglichkeiten gab es nicht. Brina Herold probiert es in der 68. mit einem Schuss, der aber übers Gehäuse streicht. Wie man einen Heber richtig veredelt, zeigte Janine Bludau ihrem Käpt`n gleich darauf. Brina bedient Janine und sieht sehr interessiert zu, wie Janine die anstürmende Torfrau überlupft und somit die Geraer Führung zum 2:1 (69.) erzielt. Orkanartiger Jubel brandet auf; man glaubt, das Spiel in der Tasche zu haben und setzt nach, um die ultimative Entscheidung herbeizuführen.

76. Minute: Marie Preller „on the run", aber nicht auf der Flucht, sondern beim Sturm auf die Festung „Wiedenbach". Und die Festung erweist sich als uneinnehmbar. Marie holt sich zwei Mal eine blutige Nase, bildlich gesprochen. Ihren ersten Versuch vereitelt die Belagerte mit einem Klasse-Reflex, den zweiten Preller-Versuch wehrt Lisa Wiedenbach mit einem Weltklasse-Reflex im Fallen ab. Unglaublich…Marie konnte es selbst nicht fassen und blieb kopfschüttelnd liegen. So kam es, wie es in solchen schlechten Filmen immer kommt: der Gegner triumphiert am Ende doch, weil der Held irgendwo zwischendrin mächtig geschlampt hat. Franziska Jahn war die lachende Nutznießerin eines Geraer Abwehr-Durcheinanders und vollendete in der 81. flach gegen Karo Heimer zum 2:2. Möglich war es deswegen, weil sich mittlerweile auf Geraer Seite die Gebrüder Leichtfuß-Selbstsicherheit unters Team gemischt hatten. Und fast wäre der Tag samt Spiel für den F.F.C. komplett im A…. gewesen, hätte die eingewechselte Nicki Schmidt kurz vor Ultimo mehr Cleverness bewiesen. Sie wird bei ihrem Solo in letzter Sekunde von „Mutti" Steppe gestört und kann so nicht mehr platziert genug abschließen; Karo Heimer pariert den Ball sicher (88.).

Und so war nach 90 Minuten auch die zweite Serie kaputt: der F.F.C. gewann nach zuletzt sieben Siegen erstmals nicht mehr; startete aber sofort die nächste Serie: man ist nun zehn Pflichtspiele lang ungeschlagen.

Nimmt man die Großchancen als Gradmesser, verliert Gera ganz klar zwei Punkte an den USV III. Es bleibt der merkwürdige Nachgeschmack eines Spiels, welches man nicht richtig einordnen kann. Man hatte sich für dieses Match viel vorgenommen und wollte den USV deutlich bezwingen, am liebsten ohne Gegentor. Leider konnten die Gerschen Frauen an ihrem letzten Spieltag nicht an die vorigen Leistungen anknüpfen und so blieb im Spiel nach vorn vieles Stückwerk, eine homogene Form konnte nicht ausgemacht werden. Auch wirkten einige F.F.C.lerinnen leicht überspielt. Daraus entsprangen Stockfehler, Ballverluste und Fehlpässe sowie weniger Durchschlagskraft. Der USV hielt mit Bissigkeit, ja fast grenzwertiger Aggressivität, und Kompromisslosigkeit dagegen und erzielte mit gnadenloser Effektivität aus ganz wenigen Großchancen heraus zwei Tore.


Der F.F.C. verabschiedet sich in die Winterpause und winkt noch mal ganz lieb vom äußerst bequemen Thüringer Frauenfußball-Thron! HERBSTMEISTER!


Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0:1 Julia Riemann (19.)
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1:1 Marie Preller (47.)
2:1 Janine Bludau (69.)
2:2 Franziska Jahn (81.)

F.F.C. Gera:
Heimer - K. Steppe, Otto (57. Kliemank), Bludau, Friedrich, Werner, Preller, Herold (MK), Seiler, Kremke, S. Steppe

Frauenfussball USV Jena III:
Wiedenbach - Schubert, Klaucke (76. Schade), Mlinarsky, Scheide, Jahn, Große (87. Kuhl), Thielemann (MK), Gerbet, Riemann (GK / 67. Schmidt), Brandl

Schiedsrichterin: Anne-Kathrin Schinkel (Gera)

Zuschauer: 47

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