So richtig fassen konnte oder wollte man es nach dem Schlusspfiff noch nicht: der F.F.C. Gera ist gleich in seiner ersten Saison zwei Spieltage vor Schluss Thüringer Fußballmeister der Frauen! Perfekt gemacht hat es die „Klepsch-Bande" mit einem 5:0 gegen den Tabellen-Zweiten aus Weimar. Sicher trug das Sch…-Wetter einen großen Teil zum verhaltenen Jubel der Gerschen bei. Mit klammen Händen und völlig durchnässt bedankten sich alle Grün-Schwarzen nach 90 Minuten Zwötzner Dauerregen bei 80 Zuschauern für die großartige Unterstützung quer durch die Saison.

Christina Malisius hatte nach sieben Minuten die erste Chance in einem Spiel, welches hinter den Erwartungen zurückblieb. Der Gast agierte sehr defensiv und versuchte immer wieder, die sagenhaft schnelle Sturmspitze Malisius in Szene zu setzen. Christina scheiterte aber mit ihrer ersten Möglichkeit aus aussichtsreicher Position. In der Folge zerstörte der F.F.C. die meisten Versuche der Müller-Truppe und setzte selbst Akzente. Großes Plus in dieser Partie war, dass die Geraer Mannschaft gemeinschaftlich das Fehlen von Marie Preller nach ihrem Nasenbeinbruch aus dem Saalfeld-Spiel kompensierte. Leider wird sie ihren bisher 40 Saisontreffern in den beiden letzten Partien in Uder und gegen Bad Langensalza keine Neuen mehr hinzufügen können. Janine Bludau scheiterte aus zu spitzem Winkel an Torfrau Puchta (17.), ehe ein Standard das erste Tor brachte. Sabrina Herold verwandelte einen Handelfer humorlos zum 1:0 (19.). Packende Torszenen blieben in Hälfte Eins rar, da Weimar keinen Druck entwickelte und Gera kontrolliert in die Offensive ging; man wollte kein Risiko eingehen, um sich unnötige Gegentore zu ersparen. Kurz vorm Kabinengang fiel es dann doch, das ganz wichtige zweite Tor. Tina Gruschwitz leistete die starke Vorarbeit und steckte den Ball auf Janine Bludau durch. Die vollendete überlegt mit einem halbhohen Schlenzer zum Halbzeitstand (40.).

Auch in den zweiten 45 Minuten blieb der Sturmlauf der SC-Frauen aus. Agierendes Team war meist der F.F.C., dem Gast blieb oft nur die Reaktion. Denise Werner, Juliane Kremke und Sarah Steppe hatten die Defensive unter Kontrolle, so dass die noch angeschlagene Karolin Heimer nur wenig eingreifen musste. Janine Bludau (55.) sowie erst Tina Gruschwitz und dann Stephanie Grabo (58.) verpassten aussichtsreiche Möglichkeiten, ehe die stets vorbildlich kämpfende Stefanie Seiler nach einer Herold-Ecke aus etwa 18 Metern flach zum 3:0 (60.) einschoss.

Nun schwante den ersten Gerschen, dass es vollbracht war. Weimar vermittelte nicht den Eindruck, das Spiel noch umbiegen zu können. Und spätestens nach dem Strafraum-Foul an Janine Bludau und dem Verweis des souveränen Schieris auf den Punkt war klar, dass die nötigen Zähler in Gera blieben. Juliane Kremke lud durch und katapultierte die Kugel in die rechte obere Ecke zum 4:0 (63.). Janine Bludau vergab noch zwei Hochkaräter (68. und 89.), die aber nicht mehr weh taten.

Besonders bemerkenswert war das Tor zum 5:0-Endstand. Nach unendlich langer Leidenszeit war Ulrike Heiner in der 72. für Tina Gruschwitz gekommen. Über 14 Monate hatte sie sich mit den Folgen eines Kreuzbandrisses herumgeschlagen. Nun stand sie endlich wieder auf dem Rasen und fügte dem Buch „Geschichten, die der Fußball schreibt" ein weiteres Kapitel hinzu: Herold-Ecke in der 80. Minute und Ulrike Heiner köpft den Ball aus dem Stand unhaltbar aus 12 Metern in den rechten Knick des SC-Gehäuses zum 5:0-Endstand.

Mit dem Meistertitel im Gepäck geht der F.F.C. nun in die beiden letzten Partien der Saison. Natürlich wird da nichts hergeschenkt, winken doch noch sechs Zähler, die man unbedingt auch verbuchen möchte.