Zwei Doppelpacker und ein „Hütchen" reichten dem F.F.C. Gera, um im Arnstädter Jahn-Sportpark einen ungefährdeten Sieg einzufahren, der einige Unklarheiten beseitigte. Zwei Wochen nach dem letzten Pflichtspiel wusste man auf Seiten des F.F.C. nämlich nicht genau, ob die Zwangspause von letzten Wochenende Segen oder Fluch bedeutete. Geschadet hatte sie nicht, nur Sarah Steppe schaffte es nicht mehr rechtzeitig, gesund zu werden; dafür feuerte sie ihr Team von der Bank aus an und führte die Spielstatistik.
 
Vor allem für Lisa-Marie Otto, die am Montag ihr Studium in Ilmenau beginnt, bedeutete das Match in Arnstadt etwas Besonderes : sie lief für längere Zeit zum letzten Mal für ihre Farben auf und wurde vor der Partie von ihrer Mannschaft ganz herzlich verabschiedet.

Zum Spiel. Von Beginn an bauten die Ostthüringerinnen Druck auf und ließen die rotgekleideten Frauen der SG nicht zur Entfaltung kommen. Constance Graf (8.) und Hanne Kaplan (22.) hatten die beiden einzigen nennenswerten Möglichkeiten für Ilmenau in den gesamten 90 Minuten. Doch Karo Heimer fischte den 25-Meter-Schuss von Constance Graf locker herunter und war auch beim Kaplan-Solo auf dem Posten. Ansonsten zog der F.F.C. in „Windy City" (es herrschte die gesamte Spielzeit über starker Wind) seine Kreise und ließ den Ball gut zirkulieren. Doch teilweise ein wenig zu umständlich vor dem Stange-Tor, wurden gute Gelegenheiten ausgelassen. Erst Alexandra Kliemank traf in der 25. nach Herold-Vorlage ins Schwarze und lupfte sich drei Minuten später zu ihrem zweiten Treffer. Sehenswert, da Torfrau Stange ihr Gehäuse unbedrängt verlies und die Geraerin das aus spitzem Winkel technisch perfekt machte! Fast hätte sie in der 37. den magischen Hattrick erreicht, doch ihr Foul-Freistoß aus rechter Position klatschte an die Latte, den Nachschuss setzte Katharina Schulze an den linken Pfosten.

Einziger Wermutstropfen einer ansonsten fairen Partie war die schlimme Verletzung von Ilmenaus Constance Graf, die nach einem Zweikampf an der Außenlinie vom Feld gecheckt wurde, beim Fallen wohl an der Kante der Tartanbahn hängenblieb und sich dadurch böse am Sprunggelenk verletzte. Der F.F.C. Gera bedauert diesen Zwischenfall aufrichtig und wünscht der Spielerin eine schnelle und umfassende Besserung.

Nach Wiederbeginn machte der F.F.C. zehn Minuten ernst und verpasste der SG in dieser Zeitspanne den K.O. Traf Katharina Schulze in der 51. noch den Pfosten, veredelte in der 53. Janine Bludau einen Doppelpass mit Sabrina Herold zum 3:0. 120 Sekunden später das 4:0, als sich Janine Bludau den Ball kurz nach der Mittellinie holte, drei Gegnerinnen narrte und sicher vollstreckte. Zuvor hatten Katharina Schulze (47.), Janine Bludau (50. und 51.) und Sabrina Herold (54.) zudem noch gute Chancen weggelassen. Der Rest der zweiten Hälfte ist schnell erzählt: Gera kontrollierte das Spiel, ohne sich zu übernehmen; Ilmenau reagierte, konnte aber keine Akzente mehr setzen. Der letzte Höhepunkt der Partie war noch einmal eine Augenwiede, da Jeannine Stachon faktisch mit dem Abpfiff ihre exzellente Technik zeigte: Ballannahme, Körpertäuschung, Drehung, Schuss aus 16 Metern, Tor zum 5:0-Endstand (90.).

„Heute haben wir 60 Prozent unserer Chancen genutzt, mit den 40 ausgelassenen Prozent kann ich leben. Der Sieg war eminent wichtig, da wir ja nicht wussten, wo wir stehen und dadurch schon ein wenig unter Druck standen. Spielerisch haben wir das gut gelöst und uns wieder wie gewohnt präsentiert. Ein spezielles Lob geht von mir an die B-Juniorin Iris Mörsel, die sich ohne Anlaufzeit nahtlos ins Team integriert hat und auf der Sechserposition eine gute Partie mit starken Akzenten nach vorn bot" diktierte ein sichtlich entspannter und erleichterter Jens Wunderling ins Notizbuch.