Starker Sieg gegen starken Aufsteiger |
Sabrina Herold trifft drei Mal
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von Oliver Möckel |
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Hinter der ersten Tür im Adventskalender versteckten sich
drei Punkte für den F.F.C. Gera. Die holte das Team um Sabrina Herold in
Sundhausen und beendete das Sportjahr 2013 damit sehr ordentlich. Für Lucille Schmalz und Lisa Hein geriet der Sieg
im Gothaer Umland zu einem besonderen Erlebnis, da sich beide nach längerer
Verbandsliga-Abstinenz mit starken Leistungen empfahlen. Lisa Hein spielte nach
ihrem Kurzeinsatz gegen Uder diesmal durch und überzeugte durchweg; Lucille
Schmalz sorgte trotz leichter Grippe für reichlich Belebung auf der linken
Seite und befindet sich auf gutem Weg.
Es wurde das vermutet schwere Spiel, da Trainer Denis Röse
seine Mädels gut eingestellt hatte: der TSV agierte mit der Kontertaktik und
stellte den permanent angreifenden Geraerinnen die Räume zu. Ein erster
Herold-Versuch in der 2. Minute aus dem Hinterhalt wurde von Sylvana Curth über
die Latte geboxt, danach tat man sich auf grün-schwarzer Seite schwer, die
entscheidende Lücke zu finden. Juliane Klein für Sundhausen scheiterte in der
18. an Karo Heimer, auf der Gegenseite fand Juliane Kremke in der groß
gewachsenen Hüterin des TSV ihre Meisterin (22.). Nach 30 Minuten notierte man
sich folgendes Zwischenfazit: „Gera bestimmt die Gangart, kann aber die
entscheidenden Pässe nicht an die Frau bringen – Sundhausen steht und
verteidigt geschickt und fährt ab und zu gefährliche Konter."
Nach einer Schulze-Möglichkeit (36., Torfrau Curth mit den
Fäusten) sowie einer Klein-Chance (38., kann aus einem Geraer Fehlpass kein
Kapital schlagen, Karo Heimer ist zur Stelle) schlägt die Stunde von Janine
Bludau und Sabrina Herold: einen Bludau-Durchstecker bringt die Geraer
Spielführerin mit dem rechten Außenrist äußerst raffiniert im Sundhäuser Tor
zum 1:0 unter (40.).
Dieser längst überfällige Treffer wäre um ein Haar fast
nichts wert gewesen, da Schieri Vollmann in der 43. zur Überraschung vieler auf
den Punkt zeigte und ein Handspiel andeutete. Er hatte bei einer TSV-Flanke in
den Geraer Strafraum eine zu hohe Hand gesehen - und seine Wahrnehmung so gut
wie exklusiv. Nach dem Sprichwort „Was Recht ist ..." versemmelte aber die
angetretene Spielerin des Gastgebers sehr eindeutig rechts über das Geraer Tor.
Mit einem dünnen 1:0, das den Vorahnungen bisher entsprach,
ging es in die warme Kabine.
Zufrieden sein konnten bisher nur die Gastgeberinnen, da sie
die Partie offen hielten und sich beim ausbaufähigen Aufbauspiel ihres Gastes
bedanken sollten; der Ball lief gut durch die F.F.C.-Reihen – bis zum
entscheidenden Pass. Der kam eben zu selten an.
Das es am Ende doch noch deutlich wurde, lag an genau drei
Dingen: an einer bemerkenswerten Leistungssteigerung des F.F.C., an den
schwindenden Kräften des TSV und an drei Traumtoren.
Kurz nach dem Anpfiff wäre dem halben Geraer Anhang fast die
Bockwurst aus der kalten Hand gefallen: Janine Bludau lief blank auf das Tor zu
und scheiterte zwei Mal an einer vorzüglich reagierenden Sylvana Curth (47.). „Das
muss doch das 2:0 sein", entfuhr es einem - war es aber nicht, es sollte
erst später fallen. Bis dahin schnürte der F.F.C. seine Gastgeberinnen noch
enger in die eigene Hälfte ein und raubte ihnen mit der Verteidigungsarbeit
wertvolle Körner. Der agilen Katharina Schulze war in der 59. das 2:0
vorbehalten. Sie krönte ihre bestechende Leistung auf der Außenbahn mit einem
Solo und wuchtete die Kugel aus vollem Lauf über die sich reckende Hüterin in
die Maschen.
Sundhausen war aber noch nicht tot. Theressa Keller
(schreibt sich wirklich mit zwei s) und Juliane Klein prüften mitten hinein in
die Geraer Drangphase Karo Heimer (63. und 64.), überwanden sie aber nicht.
Doch Lucille Schmalz (65.) und Juliane Kremke (66.) hatten
direkt gegenüber ebensowenig Fortune, beide brachten nicht genug Druck hinter
ihre Schüsse. Deutlich besser lag da Sabrina Herolds Schuss aus der 68. Minute
in der Luft, der aus gut 25 Metern völlig unhaltbar über und hinter der TSV-Schlußfrau
zum 3:0 einschlug – das nächste Traumtor. Die letzten 20 Minuten spielte Gera
dann routiniert runter und Sundhausen rieb sich immer mehr auf, einzig Christin
Bley brachte mit ihrem Kopf nach einer Ecke nochmal Gefahr für den
Heimer-Kasten (73., einen Meter drüber). Nach zwei Schulze-Chancen (78.,
Torfrau hält; 80., nach Solo mit der Pike knapp drüber) war es erneut Sabrina
Herold, die das 4:0 festzurrte. Juliane Kremke lässt den Ball auf der
Strafraumlinie ganz clever liegen und der Geraer Kapitän schlenzt ihn mit Auge
ins linke obere Eck (84.). Vollständig wurde die Partie in der 90. Minute, als
Katharina Schulze den Ball nach einem Solo diagonal am Tor vorbeischoss,
Juliane Kremke am 2. Pfosten lauerte und Sylvana Curth nochmal zu einer
Glanztat zwang.
Der Sieg geht völlig in Ordnung; Sundhausen hielt lange mit,
musste sich aber am Ende dem Kraftverschleiß und einem diesmal besseren Gegner
geschlagen geben.
Für Jens Wunderling gab die Leistungssteigerung nach dem
Seitenwechsel den Ausschlag.
„Die erste Hälfte war es noch eine Partie fast
auf Augenhöhe, in der wir Vorteile hatten. Leider haben wir dort aus unseren
erspielten Chancen noch kein klares Ergebnis machen können; auch, weil die
letzten Anspiele nicht saßen. Geht der Elfmeter rein, kann alles passieren. So
haben wir uns nach dem Seitenwechsel gesteigert und die Tore im Endeffekt
erzwungen. Es freut mich für die Mannschaft wirklich sehr, dass sie mit Geduld
und Geschick einen guten Gegner besiegt hat und nun die verdiente Winterpause
genießen kann."
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Die Statistik vom Spiel : |
Torfolge : 0:1 Sabrina Herold (40.) ------------------------------------------- 0:2 Katharina Schulze (59.) 0:3 Sabrina Herold (68.) 0.4 Sabrina Herold (85.)
TSV 1869 Sundhausen : Curth - Juliane Klein (MK), Schilling, Schleif, Reschke (54. Keller), Julia Klein, Bley, Schwabe, Brand, Kästner, Hartmann
F. F. C. Gera : Heimer - K. Steppe (69. Golomb), Schulze, Gruschwitz (46. Schmalz), Bludau, Werner, Hein, Herold (MK), Kremke, S. Steppe, Trepschinksi
Zuschauer : 20
Schiedsrichter : Daniel Vollmann (Waltershausen)
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