Solche Spiele gehen an die Substanz. Einmal mehr in Unterzahl angetreten, gerieten wir wieder früh in Rückstand. Anne Hering nutzte eine Unkonzentriertheit und vollendete einen schnellen Angriff aus etwa 15 Metern mit einem hohen Schuss zur Führung (4.). Gegen eine sich tapfer verteidigende und durch Denise Holzhaus hervorragend organisierte Abwehr gelang uns wenig. Der frühe Rückstand lähmte. Denise Werner schießt in der 8. Minute aufs Tor, den Abpraller kann sich Paris Grosser leider nicht erlaufen. Fünf Minuten später setzt Denise Werner eine schöne Ballablage von Paris Grosser übers Tor. Und wieder Denise Werner! Und wieder trifft sie die Torfrau, die wieder nur abprallen lässt. Aber auch im dreimaligen Nachsetzten kann niemand den Ball im gegnerischen Tor unterbringen (15.). Nächster Versuch von Alex Kliemank: Ihr schöner Schuss wird von Torfrau Heubach pariert. Da waren schon 27 Minuten gespielt. Zollhaus setzt auf eine straffe Verteidigung mit langen Bällen zum Konter. Dadurch brannte es mehrmals lichterloh in unserem Strafraum. Einem dieser Konter entsprang auch Lotte Heiners gelber Karton. In der 36. Minute bremst sie eine Gegnerin am eigenen Strafraum in höchster Not und sah dafür zu Recht die Verwarnungskarte. Auch in der Folge setzten die Gastgeberinnen ihre schnellen Nadelstiche, so dass Karin, die heute insgesamt mächtig ausgeteilt bekam, mehrmals Kopf und Leib riskieren musste. Den Schlussakkord der ersten Hälfte spielte Denise Werner. In der 41. stürmte sie auf Torfrau Heubach zu, behält aber nicht die Nerven und schießt die Keeperin an.

Nach der Pause beginnt ein Sturmlauf Furioso der Platzdamen. Bis zur 60. Minute können wir uns kaum aus der Umklammerung befreien und glücklich schätzen, dass das Schussglück nicht auf Seiten der Gastgeberinnen ist, die dem 2:0 ganz nahe sind. Karin lenkt einen eigentlich unhaltbaren Schuss noch um den Pfosten (50.); zwei, drei Angriffe werden zu überhastet abgeschlossen. Erst in der 62. Minute melden wir uns wieder zurück. Alex Kliemank setzt einen Freistoß aus 18 Metern gegen die Querlatte. Der Abpraller wird zur Ecke geklärt. Diese Ecke zieht Alex dann direkt aufs Tor und….trifft nur die Lattenoberkante (63.). Weiter mit der Kliemank-Show. Standards sind eigentlich ihre Spezialität: In der 65. zielt sie aber leider etwas zu hoch und zirkelt einen Freistoß übers Tor. Die nächste knappe Viertelstunde passiert nicht viel. Beide Parteien zeigen sich ab und an vor dem jeweils anderen Tor, erreichen aber nichts. Einzig die kleinen Nicklichkeiten nehmen zu und sollten schlussendlich noch eskalieren…Doch zuerst das Positive: Alex Kliemank belohnt sich für ihre unermüdliche Arbeit mit dem Ausgleich. Sie wird ganz klasse von Sarah Steppe freigespielt, zieht in den Strafraum, zieht nach links außen und schiebt im Fallen aus eigentlich unmöglichem Winkel an der Torfrau vorbei zum 1:1 ein (79.). Und jetzt das Negative: Drei Minuten später eskaliert es auf dem Platz. Karin Lausch wird, nachdem sie einen Ball beim Herauslaufen sicher hat, noch rüde von Lisa Schumann gegen den Oberkörper getreten. Danach attackiert sie Karin (die sich unter Schmerzen noch am Boden krümmt) völlig unsportlich und wird von Sandra Nitschke, der wohl nach Schwerstarbeit in der Abwehr und vielen erlittenen Tritten und Rempeleien die Sicherung rausflog, zurückgestoßen. Die Spielerin Schumann ging nun auf Sandra los, schlug sie und nahm sie in griechisch-römischem Ringerstil mit einem gekonnten Wurf aus dem Rennen. Die Folge war ein sofortiger Platzverweis für beide Kombattanten (82.). Danach noch an Fußball zu denken, war schwer. Außer einer direkten Ecke der Gastgeberinnen (89., Lattenoberkante) und einem Schüsschen (90+1) kam auch nicht mehr viel.

Es sieht wohl so aus, als ob uns auf der Zielgeraden der Saison die Luft ausgeht. Ständig in Unterzahl zu spielen, geht irgendwann ans Ersparte. Heute konnten wir uns noch aus der Affäre ziehen, aber es sind noch vier Spiele zu absolvieren. Und die werden verdammt schwer.