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vs. SG Gera
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Weiße Weste behauptet
Sieg nach Steigerung in Hälfte zwei

von Oliver Möckel

Wie steigert man Arbeitssieg? Wer es weiß, bitte melden…

Genau solch ein Sieg war es nämlich heute. Gegen sich tapfer wehrende und sehr gut nach vorn spielende Gäste kamen die Platzdamen nur schwer in Tritt. Wechmar spielte haargenau so, wie es Trainerin Klepsch in der Mannschaftssitzung prophezeite: aus einer guten Abwehr heraus robust und mit langen Bällen auf die pfeilgeschwinden Stürmerinnen. Diese Konter waren brandgefährlich und brachten die Geraer Spielanlage immer wieder ins Wackeln. Ein frühes Tor, welches Sicherheit gäbe, blieb Steffi Seiler (7., Schuss), Alex Kliemank (9., Kopf nach Herold-Ecke) und Denise Werner (14., Kopf nach Kliemank-Ecke) aber verwehrt. Auch in der Folge setzte Wechmar immer wieder seine Konterwaffe ein und sorgte so für viele Sorgenfalten auf Geraer Seite. Kaule Bludau, der das Abschlusspech heute bis zum Schluss ein treuer Freund blieb, setzte in der 26. einen Ball knapp übers Gehäuse. Erst Lotte Heiner war es vorbehalten, dem Spiel die richtige Richtung zu geben. Einen Foul-Freistoß kloppte sie aus etwa 18 Metern mit Wucht in die Maschen und sorgte für die erlösende Führung (32.). Wechmar ließ nicht nach und ahnte, dass hier und heute einiges möglich war. Ungenaue Zuspiele im Mittelfeld und mangelndes Zweikampfverhalten auf Geraer Seite brachten die Gäste immer wieder ins Spiel. Karo Heimer im Geraer Kasten war heute merklich mehr als sonst beschäftigt, löste ihre Aufgaben aber wieder sehr gut. Beim Ausgleich kurz vor der Pause war sie dann aber nahezu machtlos. Ein Wechmarer Freistoß segelte gefährlich in den Geraer Strafraum. Dort standen urplötzlich zwei Angreiferinnen frei und Sandra Neumann vollendete aus ganz kurzer Distanz zum 1:1 (43.).

Es musste mehr getan werden! Gera war teils zu passiv und ließ den Gästen zuviel Platz. Der Zug zum Tor war in Hälfte Eins unzureichend.

Mit neuem Mumm und Elan versuchten die Gastgeberinnen, genau diese Mankos abzustellen und stellten sich nach dem Wiederanpfiff ungleich besser an. Mit direkten Pässen in die Spitze strahlten die Gerschen nun große Torgefahr aus und forderten die Wechmarer Defensive richtig. Aus einem dieser Angriffe resultierte das 2:1. Alex Kliemank wird im Strafraum von zwei Gegenspielerinnen in die Zange genommen und zu Fall gebracht. Schiri Poschart zeigt sofort auf den Punkt – Elfmeter! Wie schon gegen Ilmenau, verwandelt Steffi Seiler, die heute schon wieder eine der Besten, wenn nicht sogar die Beste, auf dem Platz war, gaaaaanz locker und kalt wie eine Eskimowohnung rechts unten zum 2:1 (51.). Ähnlich einem gereizten Raubtier reagierte Wechmar nun in der Folge. Sie brachen nicht ein, sondern heizten den Gäste-Express noch mal hoch. Mit ihren langen Bällen aus einer sicheren Defensive heraus drückten sie auf den Ausgleich, der Carolin Becker in der 53. fast geglückt wäre. Allein auf Karo Heimer zulaufend, versagten ihr aber wohl die Nerven und so schloss sie zu überhastet und zu schwach ab. Dieses Feuer stellte sich aber alsbald als Strohfeuer, dem die Nahrung ausgeht, heraus. Gera übernahm nun das Zepter und gab es nicht bis zum Schluss mehr her. Die letzten 30 Minuten waren Chancentod- Minuten. Sarah Steppe (57., allein vor dem Tor), Denise Werner (58., dito) und Katrin Martin (63., Torfrau pariert zur Seite, Kaule Bludau trifft im Nachschuss nur die Latte) scheiterten. Gera hatte sich mittlerweile in der Wechmarer Hälfte festgesetzt, um das entscheidende 3:1 zu erzielen. Kaule Bludau bot sich in der 68. die nächste Möglichkeit, sie schoss aber nach einer Herold-Ecke nur die Torfrau an. Erst aufregende 12 Minuten später fiel der herbeigesehnte Treffer – Denis Werner tat, das, was sie am besten kann: einen Herold-Freistoß köpft sie wuchtig in die Maschen und erlöst damit alle Geraer (80.). Fünf Minuten später bietet sich ihr nochmals das große Los: wieder ein tödlicher Pass von Brina Herold und Denise steht allein vor der Torfrau. Hier versagten aber ihre Kräfte und der Ball traf nur Torfrau Möller (85.).

Nach diesem (und hier müsste die Steigerungsform von Arbeitssieg stehen) kann man auf Geraer Seite nur bedingt zufrieden sein. Nicht umsonst resultieren die drei Geraer Treffer ausschließlich aus Standards. Pass- und Umkehrspiel, Zug zum Tor und zum wiederholten Male die Chancenverwertung sind Wunden, in die man seine Finger legen muss. Ansonsten gibt es aber an diesem Ergebnis nichts zu rütteln, da man solche Spiele auch erst einmal gewinnen muss. Egal, wie…


Die Statistik zum Spiel:

Torfolge:
1:0 Ulrike Heiner (32.), 1:1 Sandra Neumann (43.), 2:1 Stefanie Seiler (51./FE), 3:1 Denise Werner (80.)

SG Gera:
Heimer (83. Lausch) – Heiner, Nitschke (23. Timmig), K. Steppe, Seiler, S. Steppe (64. Friedrich), Martin, Herold (MK), Werner, Bludau, Kliemank (73. Gruschwitz)

FSV Eintracht Wechmar:
Möller – Stötzer (MK), Werner (48. Becker), Köhler, Schrickel, Czernik, Möller, Rau, Schmidt, Filler, Neumann

Schiedsrichter: Sven Poschart (Gera)

Zuschauer: 55