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Thüringenliga

SG Eisenberg/Hermsdorf vs. SG Gera
2 : 4

Gera siegt dank intakter Moral

von Oliver Möckel
Foto: Jana Oertel

Gera schrammte im Stadion des Friedens haarscharf an einer mittleren Blamage vorbei. Erst durch die späten Tore von Mille Friedrich und Alex Kliemank wurden die drei Punkte an die Elsterstadt adressiert. Vorher tat sich der vermeintliche Favorit schwer und kam das gesamte Spiel über nicht richtig in Tritt. Man war nicht in der Lage, dem Gegner sein Spiel mit letzter Konsequenz aufzuzwingen und scheiterte immer wieder mit Ballverlusten durch verlorene Zweikämpfe, mit Abspielfehlern oder letztlich an der Verteidigung der Gastgeber.

Vollbeladen mit Verletzungssorgen, rollten die Gerschen Busse auf die schöne Anlage in Eisenberg. Nachdem mittlerweile drei Spielerinnen mit Knieverletzungen ausfallen, meldeten sich auch Torfrau Karin Lausch mit Bänderriss und Jule Kremke mit Bänderdehnung ab. Da Kathrin Steppe und Martina Klepsch auch nur bedingt verwendungsfähig waren und Alex Kliemank berufsbedingt erst später ankam, standen gerade mal 11 gesunde Geraerinnen zur Spieleröffnung parat und sollten im Verlauf des Matches ein Wechselbad der Gefühle durchleben.

Mit einem Altersschnitt von 19 Jahren, auf 21,6 durch ihre eigene „Mutti“ erhöht, spielte die Holzländer Jugendbrigade aus einer sicheren Defensive heraus von Beginn an abwartend. Gera bemühte sich seinerseits, ein frühes Tor zu erzielen, um die notwendige Sicherheit zu bekommen. Kaule Bludau (1.) und Brina Herold (11.) setzten dahingehend erste Akzente, die Null stand aber. Erst der Geraer Torjägerin Marie Preller war das 1:0 vorbehalten. Nach tödlichem Herold-Anspiel jagte sie die Kugel freistehend aus halbrechter Position knallhart und halbhoch ins lange Eck (19.). Danach war mehr oder weniger Leerlauf. Gera spielte gefällig seine Mittelfeldhoheit aus und den Ball locker durch die Positionen, wurde aber aus eingangs schon erwähnten Gründen ein ums andere Mal gestoppt. Mutig schnuppernd, wehte den Holzländerinnen nun ein Hauch von Chance um die Nase. Und da man mittlerweile flügge geworden war, griff man auch beherzt zu. Die 16jährige Jasmin Mehnert setzte sich im Laufduell gegen ihre Bewacherin durch und schloss flach zum 1:1-Ausgleich ab (43.).

Mit dem späten Gegentor im Kopf begann die SG Gera die zweite Hälfte auf wackligen Füßen und tat sich nun noch schwerer. Den Gastgebern reichte eine mäßige Leistung, um sich den Geraer Angriffen zu erwehren. Erst in der 72. Minute markierte Spielführerin Brina Herold das 2:1. Wunderbar von Sarah Steppe bedient, erzielt sie ihren Treffer sehr überlegt. Diese Führung sollte aber nicht lange Bestand haben. Jasmin Mehnert sorgte mit ihrem zweiten Tor für den zwischenzeitlichen Gleichstand. Die wuselige und sehr unbequem zu bespielende Angreiferin setzte sich nur vier Minuten später nach einem langen Abschlag gegen Libera Denise Werner durch und spitzelte den Ball aus spitzem Winkel ins Netz zum 2:2 (76.).

Doch die Moral stimmte heute auf Geraer Seite. Wo man vor ein, zwei Wochen noch zusammengebrochen und liegen geblieben wäre, da stand man heute wieder auf und bog das Spiel um. Alex Kliemank (77.), Marie Preller (81.) und Brina Herold vergaben schön herausgespielte Möglichkeiten, ehe Mille Friedrich zuschlug. Marie Preller erkämpfte sich den Ball, ging zur Grundlinie und passte flach nach innen. Torfrau Schreiber griff daneben und Mille hatte wenig Mühe, Ball und leeres Tor miteinander bekannt zu machen (88.).

Dieses 3:2 setzte nochmal Kräfte frei. Sonst hätte Kaule Bludau, die im gesamten Spiel hart geackert hatte, niemals in der Nachspielzeit diese Bananenflanke millimetergenau auf den Goldkopf von Alex Kliemank zirkeln können. Schulbuchmäßig nickte Alex die Kunststoffkugel zum 4:2-Endstand ein (90.+2).

Mit diesen späten Toren zog die SG Gera ihren Kopf aus der Schlinge. Lange sah es nach einer Punkteteilung aus, die nicht einmal unverdient für die Gastgeberinnen gewesen wäre. Gera machte heute insgesamt ein schlechtes Spiel und dominierte letztendlich dank der besseren Physis, größerer individueller Klasse und einer verdammt guten Moral.


Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0:1 Marie Preller (19.), 1:1 Jasmin Mehnert (43.), 1:2 Sabrina Herold (72.), 2:2 Jasmin Mehnert (76.), 2:3 Melissa Friedrich (88.), 2:4 Alexandra Kliemank (90.+2)

SG Eisenberg/Hermsdorf:
Schreiber - Dworschak, Krömer (MK), Pfeifer, Lorber, Lorenz, Ostendorf (78. Schröter), Bezold, Schröder (GK), Mehnert, Schlegel (46. Klopfstein)


SG Gera:

Heimer - Otto (49. Kliemank), Bludau, Friedrich (GK), Werner, Preller, Herold (MK), Timmig, Seiler, S. Steppe, Großer

Schiedsrichter: Thomas Morak (Jena)

Zuschauer: 50