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Thüringenliga

SV SCHOTT Jena vs. SG Gera
3 : 4

Hart erkämpfter Arbeitssieg

Spiel nach aufopferndem Kampf noch gedreht

von Oliver Möckel
Das entscheidende Tor des Spiels: Denis Werner (Nummer10) reagiert am schnellsten - Foto: Ralf

Die Punkte 33 bis 35 in der laufenden Meisterschaft hätten härter nicht erkämpft werden können. In einem ähnlichen Spiel wie in der Vorwoche mussten unsere Frauen alles geben, um bei Schott zu bestehen.

Auf dem Kunstrasen lief eigentlich alles nach Plan. Schott begann defensiv, die SG suchte ihr Heil im bedingungslosen Angriff. So brachte Kaule Bludau Schwarz-Grün früh in Führung, als sie nach einem langen Werner-Pass vom Stockfehler ihrer Gegenspielerin profitierte und flach zum 1:0 einschieben konnte (7.). Die Glaswerkerinnen antworteten gefährlich, Melanie Schorcht zielte in der 9. Minute knapp vorbei. Im direkten Gegenzug vergab Kaule Bludau eine gute Möglichkeit. Sie zog nach einem Solo diagonal ab, der Ball hoppelte aber am Kasten vorbei (10.). Melanie Schorcht war es dann, die für die Gastgeberinnen den Ausgleich besorgte. Eine Flanke von der rechten Außenbahn segelte passgenau in den 16er. Geras Keeperin zögerte etwas und kam dadurch zu spät, Melanie Schorcht nutzte dies eiskalt und versenkte die Kugel zum 1:1 (13.). Nun war die SG gefragt. Nach vorn wurde auch heute wieder hochklassig kombiniert und mächtig Druck ausgeübt. SG-Antreiberin Brina Herold partizipierte in der 17. Minute an Mia Timmigs mustergültiger Bedienung und hatte keine Mühe, die Kugel flach ins Netz zu schieben – 2:1 (17.).

Die Führung gab unseren Frauen aber mitnichten Sicherheit. Im Gegenteil: ab jetzt wurde viel zu hektisch und zu unpräzise agiert. Schott nutzte diese unglaubliche und unerklärliche Phase mit großer Cleverness. Mit einem Doppelschlag drehten sie das Spiel. Sandra Schröder nutzt eine lange Fehlerkette der Geraer Hintermannschaft zum 2:2 (26.), Melanie Schorcht markiert ihren zweiten Treffer nach einer Ecke. Karin Lausch springt nicht hoch genug und lässt den Ball passieren. Am zweiten Pfosten steht die Schottianerin und nickt die Kugel locker zum 3:2 ein (27.). Gera war nun wütend und legte bis zur Pause noch einige Schippen auf. Denise Werner (28.), Kaule Bludau (30.) und Mia Timmig (45.) hatten Hundertprozenter auf den Füßen, aber kein Glück. So ging es mit dem ernüchternden 2:3 zum Kabinengang.

Die Geraer Verantwortlichen handelten und nahmen die stark verunsicherte Karin Lausch aus dem Tor. Karo Heimer, die bis dato im Mittelfeld eine Riesenpartie abgeliefert hatte, rückte zwischen die Pfosten. Ebenso kam Alex Kliemank, und damit frischer Schwung und spielerische Raffinesse. Das erste Achtungszeichen markierten aber die Platzdamen. Claudia Ludwig verpasste am zweiten Pfosten einen Freistoß (48.). Über den Kampf holte sich die SG nun verlorene Spielanteile zurück. Nachdem Alex Kliemank in der 63. eine Herold-Eingabe noch verpasst hatte, machte es Kaule Bludau später besser. Von Kaule bedient, dringt Denise Werner in den Strafraum ein und legt zurück auf Kaule. Die lauert am zweiten Pfosten und drückt zum 3:3 ein (68.). Das Minimalziel war somit erreicht, wäre aber, wie schon gegen Langensalza, eigentlich eine Niederlage. Ein Sieg musste her. In der Folge drückten Geras Frauen nun noch energischer, überboten sich aber im Chancen-Auslassen. Kaule Bludau (70., 78., jeweils drüber) und Brina Herold (83., drüber) hätten alles klar machen müssen. Die wohl größte Möglichkeit bot sich Mia Timmig. Brina Herold spielte sie lang an. Unter Bedrängnis drückte Mia den Ball in Richtung Tor, mit vereinten Kräften bugsierten die Jenaerinnen die Kugel aber von der Torlinie. Leider war schlecht zu sehen, ob der Ball die berühmte volle Umdrehung hinter der Linie war; auch der Schiri sah kein Tor (85.). Das erlösende 4:3 war ein Synonym und die genaue Beschreibung dieses Spiels: hart umkämpft und nicht unumstritten. Eine Herold-Ecke kommt zu ihr zurück, Flanke in den Strafraum, dort hechtet Torfrau Hünniger mit einer Weltklasseleistung in großem Gewimmel den Ball aus der Gefahrenzone. Aber nicht weit genug! Denise Werner stochert die Kugel letztendlich zwischen zwei Jenaerinnen hindurch ins Tor (88.). Leider verletzte sich Jenas Beste bei dieser Rettungstat, ob nun durch gegnerische Einwirkung oder beim Fallen, konnte von uns nicht geklärt werden. Zwei Chancen sahen die 60 Kiebitze noch: Brina Herolds Schuss (89.) und einen Schott-Freistoß (90.+2). Der strich aber zum Glück über den Querbalken, so dass es heute kein Déjà-vu-Erlebnis gab.

Mit diesen hart erkämpften drei Punkten findet die SG zurück in die Erfolgsspur. Schott machte es unseren Frauen sehr schwer, agierte hinten sicher und nach vorn jederzeit gefährlich. Die SG war zwar die bessere Elf, vermieste sich durch mangelnde Chancenverwertung, zu viele Fehlpässen und stellenweise viel zu viel Hektik aber das Leben selbst.


Die Statistik zum Spiel:

Torfolge: 0:1 Janine Bludau (7.), 1:1 Melanie Schorcht (13.), 1:2 Sabrina Herold (17.), 2:2 Sandra Schröder (26.), 3:2 Melanie Schorcht (27.), 3:3 Janine Bludau (68.), 3:4 Denise Werner (88.)


SV SCHOTT Jena:

Hünniger (MK) – Hansen, Kerzel, Schnabel (75. Mechthold), Lippmann, Ludwig (GK), Stegemann, Baumgarten, Weyeneth, Schorcht, Schröder (79. Conrad)

SG Gera:
Lausch (46. Heimer) – Heimer (46. Kliemank), K. Steppe, S. Steppe, Seiler, Herold (MK), Werner, Bludau, Großer, Timmig, Kremke

Schiedsrichter:  Torsten Kursawe (Serba)

Zuschauer: 60