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Frauen Verbandsliga

SC 1903 Weimar vs. F. F. C. Gera
0 : 5

Spitzenspiel geht klar mit 5:0 an Gera
Marie Preller gelingt Quattrick
von Oliver Möckel
Eins von Vier - Marie Preller schießt den F.F.C. Gera zum Sieg - Foto: Jana Oertel

Mit einem in dieser Höhe niemals erwarteten Ergebnis blieben die Geraer Fußballfrauen deutlich im Soll. Im Vorfeld hatte man an der Elster ein mulmiges Gefühl bezüglich der eigenen Personalsituation, vor allem, weil man nicht wusste, ob Weimar-Coach Thomas Müller alles aufbieten kann. Dementsprechend vorsichtig ging man in diese Spitzenspiel, auch, weil drei Geraer Spielerinnen grippegeschwächt aufliefen. Die Marschroute vor dem Spiel war klar: defensiv stehen, schnell hinten raus und überfallartig den Gegner in Verlegenheit bringen.

Und es wurde ein gutes Match mit schnellen Passfolgen, mancher Härte auf beiden Seiten und am Ende fünf Toren für den F.F.C.


Anders, als es das Ergebnis aussagt, blieb Weimar in der Summe spielerisch überhaupt nichts schuldig, außer den notwendigen Toren. Beide Teams tasteten sich zu Beginn ab und suchten mit langen Bällen ihren Vorteil. Dabei erwischte Gera das bessere Ende und kann früh in Führung gehen. Einen Werner-Befreiungsschlag erläuft sich Brina Herold, bedient quer die mitgelaufene Janine Bludau und sieht, wie die allein vor dem Weimarer Kasten Keeperin Puchta flach keine Chance lässt – 1:0 (15.). Wütende Gegenangriffe der Gastgeber sind nun die Folge. Aber die Gersche Abwehr um die sehr routiniert agierende Libera Martina Klepsch kann Karo Heimer immer wieder den Rücken frei halten. Mit der verrinnenden Zeit wächst die Verkrampfung in den Weimarer Reihen. Sie setzen jetzt noch stärker auf lange Bälle, die aber stets geklärt werden können. Die gefährlichste Aktion der Platzdamen ergibt sich für Franziska Lücke in der 34. Spielminute. Urplötzlich ist sie auf links schussfrei und zieht ab. Martina Klepsch fälscht den Ball noch ab und hat Glück, dass Karo Heimer schnell unten ist und die Kugel sichert. 120 Sekunden später brennt es erneut am F.F.C.-Tor. Ein Freistoß landet bei Kerstin Förster; die zieht ab, findet aber in Karo Heimer ihre Meisterin. Die unglaublich starke Christina Malisius kommt an den Ball und scheitert mit ihrem Nachschuss aber ebenso an der insgesamt tadellos haltenden Karo Heimer. Im anderen Tor stand aber auch keine Ahnungslose. Liza-Kristin Puchta rettet in der 42. Minute zwei Mal in großartiger Manier; erst gegen Denise Werner und im Nachschuss gegen Janine Bludau. Der groß gewachsenen Kerstin Förster wäre kurz vor der Pausenandacht fast noch der Ausgleich gelungen. Zum Glück für die Grün-Schwarzen springt sie aber bei einer Ecke knapp am Ball vorbei (44.).

Spielertrainerin Klepsch fordert in der Kabine noch mehr Engagement ihrer Schützlinge, da Weimar angeknockt schien. Man wollte ganz schnell ein zweites Tor nachlegen, um dem Gegner den Zahn zu ziehen. Eine Gersche nahm sich diese Aufforderung besonders zu Herzen. So wurde die zweite Hälfte zur ganz tollen Preller-Show! Den ersten Akzent setzte aber zunächst der Gastgeber. Die pfeilschnelle Christina Malisius wird mit langem Ball bedient und schließt sofort ab. Nur knapp rauscht der Ball übers Heimer-Gehäuse (46.). Jetzt war der Gast wieder an der Reihe. Brina Herold probierte es nach Bludau-Anspiel mit einem Schlenzer, verfehlt aber das Tor (47.). Janine Bludau war es auch, die gleich darauf das erste Preller-Tor vorbereitet. Marie nimmt ihren Pass auf, startet ein Solo und verlädt Keeperin Puchta zum ganz wichtigen 2:0 (48.).

Trotz Rückstand gibt sich Weimar nicht auf und spielt munter nach vorn. Aber wie schon eingangs erwähnt, fehlte ihnen heute der letzte Biss und auf jeden Fall auch die eine oder andere Spielerin. Danach gingen die Preller-Festlichkeiten munter weiter. Das 3:0 markierte sie auf die nur ihr mögliche Art und Weise. Steffi Seilers Schuss wird geblockt und landet bei Marie. Ballannahme eng am Gegner, Drehung, Heber über die ein wenig zu weit vor dem Tor stehende Hüterin, Tor (67.)! Und kurz darauf gar das 4:0! Marie profitiert dabei von einem Fehler in der Hintermannschaft des SC und setzte sich unnachahmlich gegen Gegenspielerin und Torfrau durch (70.). Der Endstand zum 5:0 ist fast eine Dublette vom 2:0 und 4:0. Wieder setzt Marie zum Solo an und netzt traumhaft sicher gegen die anstürmende Liza Puchta ein (77.). Nach dem dritten Gegentreffer erlahmte dann auch Weimars Gegenwehr. Einzig nennenswerte Möglichkeiten waren die von Manja Seeger (56., drüber) und Franziska Wabner (73., Hinterhaltschuss, drüber).


So blieb es am Ende beim in dieser Höhe etwas überraschenden 5:0 für den F.F.C., der sich auf Grund einer Mannschaftsleistung wie aus einem Guss diesen sehr wichtigen Dreier hochverdient ans Revers heften kann. „Ich bin sprachlos! Ein Sieg auf diese Art und Weise – meine ganz große Hochachtung an alle Spielerinnen!" sagte eine sichtlich gerührte Martina Klepsch gleich nach dem Match noch auf dem Feld. Und nachdem sich die erste Euphorie bei ihr ein wenig gelegt hatte: „Heute sind wir deutlich über uns hinaus gewachsen und haben unser Spiel dem Gegner aufgezwungen. Jede hat an sich und ihre Stärken geglaubt und es umgesetzt. Mit dieser Einstellung sind wir nur schwer zu schlagen."


Statistik zum Spiel:


Torfolge:
0:1 Janine Bludau (15.)
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0:2 Marie Preller (48.)
0:3 Marie Preller (67.)
0:4 Marie Preller (70.)
0:5 Marie Preller (77.)


SC 1903 Weimar:

Puchta - Csincsura, Mönch, Lücke, L. Platzdasch (MK), Weinert, Wabner, A. Platzdasch, Malisius, Förster, Seeger


F.F.C. Gera:

Heimer - K. Steppe (46. Wendler), Otto, Bludau, Friedrich (83. Heinz), Werner, Preller, Herold (MK), Seiler, S. Steppe, Klepsch


Schiedsrichter: Peter Ziesche (Vippachedelhausen)

Zuschauer: 50


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