zurück

Thüringenliga

SG Bad Langensalza/Merxleben vs. SG Gera
1 : 5

Drei Punkte im Spitzenspiel

Konzentration und Willen brachten den Sieg

von Oliver Möckel

Mit Fragezeichen auf der Stirn musste Martina Klepsch die verletzungsbedingten Ausfälle von Torfrau Karo Heimer und Sandra Nitschke sowie das Fehlen von Mille Friedrich, Alex Kliemank, Sophie Jaksch und Paris Grosser kompensieren. Diese Hypothek machte die Auswärts-Aufgabe der Geraerinnen nicht eben einfacher und zwang zu gravierenden Umstellungen: Steffi Seiler rutschte auf die vakante Linksverteidiger-Position und Mia Timmig nahm deren Platz am Staubsauger vor der Abwehr ein. Maßnahmen, die sich als goldrichtig erwiesen.

Die Gastgeber spielten von Beginn an ein knallhartes Forechecking und ließen die SG Gera nicht gänzlich zur Entfaltung kommen. Nachdem Marie Preller in der dritten Minute eine erste Duftmarke im Langensalzaer Strafraum hinterließ, passierte das Malheur. Kristina Stötzner schloss einen schnell vorgetragenen Angriff unhaltbar im Tor von Karin Lausch ab (7.). Dieser Treffer rüttelte die Geraer auf. Über Kampf und Spielwitz kamen sie zurück. Kaule Bludau schoss noch drüber (19.), Marie Preller hingegen markierte fünf Minuten später aber den Ausgleich. Eine bildschöne Einzelleistung vollendete sie flach durch die Beine der Keeperin (24.). Im weiteren Verlauf der sehr hektischen erste Hälfte, an der der Schiri seinen Anteil hatte, waren eigentlich nur noch zwei Aktionen erwähnenswert; ein gefährlicher Schuss der Gastgeber und ein indirekter Freistoß für die Geraerinnen fünf Meter vor dem Tor. Beide Aktionen brachten aber keine Erfolgserlebnisse.

Die körperlich überlegenen Gastgeberinnen begannen die zweite Hälfte wie die Erste. Aus sicherem Stellungsspiel heraus wurden lange Bälle und Pässe auf die Spitzen verteilt. Die sehr gute Kristina Stötzner wäre 120 Sekunden nach dem Anpfiff fast wieder erfolgreich gewesen. Aus spitzem Winkel verzog sie aber. Überhaupt spielte Bad Langensalza jetzt eine gute Partie. Sie beschränkten sich nicht nur aufs Kontern, sondern wurden selbst aktiv und hielten mit ihrer kraft- und laufintensiven Spielweise gut gegen die technisch bessere Spielanlage der Geraer gegen. Erst in der 53. Minute hörte man wieder einen halben Torschrei aus Gäste-Kehlen. Janine Bludau köpfte eine Herold-Ecke knapp übers Gebälk. Dass das Spiel in dieser Phase nicht kippte, hatten die Elsterstädterinnen ihrer glänzend aufgelegten Torfrau Karin Lausch zu verdanken. Bis zur 80. Minute vereitelte sie mit großartigem Stellungsspiel und irren Reflexen drei Tausendprozenter und hielt ihr Team damit im Rennen. Doch auch Gera versündigte sich in der Chancenverwertung. Sarah Steppe (64., wuchtiger Kopfball), Marie Preller (Nachschuss), Kaule Bludau (73., Kopfball nach Werner-Freistoß), Brina Herold (75., am Pfosten vorbei) und wieder Kaule Bludau (76., Kopfball nach Herold-Pass) nutzten sich bietende Möglichkeiten nicht. Mittlerweile zollte Bad Langensalza seiner Spielweise bitteren Tribut; die Beine wurden schwer und Bälle nur noch geklärt, ohne dankbare Abnehmer zu finden. Mit der besseren Physis ausgestattet, hatten die Geraer geduldig auf diese Zeit gewartet. Auch in der letzten Phase eines Matches noch druckvoll agieren zu können, ist das große Plus dieses Teams. Die sich nun bietenden Räume nutzten Geras Fußballerinnen jetzt gnadenlos. Brina Herold spazierte in der 80. durch die gegnerische Abwehr und erzielte das vorentscheidende 2:1. Marie Preller wusch mit Domestos scharf nach und schloss ihr Solo unter Bedrängnis zum 3:1 (82.) ab. Auch Lotte Heiner trug sich in die Torliste ein: aus etwa 23 Metern versenkte sie einen Foul-Freistoß im rechten, unteren Eck zum 4:1 (85.). Die erst drei Minuten zuvor eingewechselte Tina Gruschwitz sorgte dann für den Endstand, indem sie bei einer Herold-Ecke goldrichtig stand und mit dem Kopf das 5:1 erzielte (89.).

Nach dem Abpfiff lagen sich die überglücklichen Geraer in den Armen und die todunglücklichen Gastgeberinnen da, wo sie zu Boden fielen. Ihr streckenweise ebenbürtiges Spiel hatte sich nicht ausgezahlt und wurde mit einer hohen Niederlage am Ende bitterböse bestraft.

„Ich bin heute mächtig stolz auf meine Mädels. Trotz Rückstand haben sie immer an sich geglaubt und jede bis zum Schluss konzentriert an diesem Sieg gearbeitet“, adelte Trainerin Klepsch nach dem Spiel ihre Mannschaft.

Nach diesem Triumph des Willens können die Gerschen am kommenden Sonntag selbstbewusst zur Pokal-Kür nach Weimar fahren.


Die Statistik zum Spiel:

Torfolge:
1:0 Kristina Stötzel (7.), 1:1 Marie Preller (24.), 1:2 Sabrina Herold (80.), 1:3 Marie Preller (82), 1:4 Ulrike Heiner (85.), 1:5 Tina Gruschwitz (89.)

SG Bad Langensalza/Merxleben:
Poppe – Croll (MK), Päßler, Stötzel, Patzig, Wicke, Zimpel (55. Trautmann), Hey, Seifert (75. Mender-Schröder), Esche, Mehlert

SG Gera:
Lausch – Heiner, K. Steppe, Seiler, S. Steppe, Timmig, Martin (86. Otto.), Herold (MK, GK), Werner, Preller (86. Gruschwitz), Bludau

Schiedsrichter: Marko Wagner (Herbsleben)

Zuschauer: 30