Manchmal sind Spiele gegen Gegner in Unterzahl schwerer als erwartet. Die Gäste reisten nur mit zehn Spielerinnen und ohne Trikots an, da deren Auto mit den Trikots in einen Unfall verwickelt war. Die Langenberger stellten sofort ohne Zögern einen Satz Trikots bereit. Sehr fair! Vielen Dank! Daher konnten wir auch relativ pünktlich beginnen.

Auf dem Langenberger Hartplatz, der bestens bespielbar war, gaben wir gleich die Tonlage an. Unsere frühe Führung passierte nach einer scharfen Hereingabe von Denise Werner. Fine Reichmann nahm die Kugel direkt und vollendete unhaltbar rechts oben zum 1:0 (3.). Die Führung gab uns aber mitnichten Sicherheit. Der nervöse Beginn von beiden Seiten setzte sich fort. Wir bauten zwar Druck auf, verzettelten uns dann aber im Klein-Klein-Gespiele. Die Gäste antworteten auf unseren Treffer mit einem Gegenangriff, den Kristina Völlm neben das Tor setzte (5.). Erst in der 16. Minute sah man wieder eine Chance der SG. Nach Pass von Sandra Nitschke, die heute sehr offensiv spielte, auf Denise Werner, wurde es brenzlig für die sehr gute Torfrau von der Rennstrecke. Denise` Schuss strich nur ganz knapp rechts vorbei. Bis zur 30. war das Spiel teilweise zum Wegsehen. Mittelfeldkampf und viele Einwürfe prägten das Bild, hakelige Zweikämpfe und unsaubere Pässe rundeten es ab. Erst eine Viertelstunde vor Ende der ersten Hälfte wurden wir wieder zwingender. Fine Reichmann zog zur Grundlinie und flankte in den Rückraum, Denise Werner konnte den Kopfball leider nicht versenken (30.). Gleich darauf versuchte es Sarah Chmielewski mit einem Schuss aus der zweiten Reihe, der aber sichere Beute der Gäste-Keeperin wurde (31.). Sechs Minuten später spielte „Paris“ Grosser einen sahnigen Pass auf Denise, die trotz zweier Gegnerinnen noch zum Abschluss kam (37.). Mehr war nicht mehr zu sehen bis zur Pause.

Die Überschrift über Hälfte Zwei müsste lauten: „Wismut versiebt beste Chancen en gros“. Die Gäste machten das Beste aus ihrer Lage, verteidigten äußerst geschickt und verlegten sich auf schnelle Konter; wir drückten mit allen Mitteln, bekamen den Ball aber nicht unter. Chancen im fast Zwei-Minuten-Takt wurden ausgelassen:

48.: Flanke Denise, Sarah Steppe Kopf, Denise Nachschuss

50.: Fine Reichmann Flanke, „Paris“ Grosser knapp vorbei

52.: 100-Prozenter, großes Gewühl im Strafraum, (fast) jede versucht es

54.: Fine Reichmann Ecke, Mille Friedrich Kopfball

57.: Pass auf Fine Reichmann, die lässt auf Sarah Steppe durch, Schuss, vorbei

60.: Freistoß Lotte Heiner, Torfrau klärt

Da darf man sich nicht wundern, wenn der Gegner stärker wird. Ein Achtungszeichen setzte in der 62. Melanie Topel. Aus halbrechter Position drosch sie den Ball in Richtung Karin Lausch, die aber sicher parierte. Oberböhmsdorfs beste Akteurin Anja Porst, die unsere Defensive immer wieder vor echte Probleme stellte, tankte sich ein ums andere Mal durch und brachte uns in Bedrängnis. In der 70. stockte allen Geraern der Atem, als sie wieder allein vor Karin auftauchte. Glücklicherweise ging ihr Schuss rechts vorbei. Es musste dringendst unser zweiter Treffer her, sonst würde hier ein mittleres Unglück passieren. Zehn Minuten vor Spielende passierte er dann. Eine wunderschöne Passkombination über die Stationen Reichmann-Friedrich-Grossser schloss Steffi mit einem überlegten Drehschuss unter Bedrängung ins lange Eck zum 2:0 ab (80.). Aber Schluss war noch lange nicht. Oberböhmsdorf, das sich heute Bestnoten in Kampf und Moral verdiente, kämpfte bis zum Umfallen und kam noch zum Anschlusstreffer. Wer anderes als Anja Porst sollte es schon sein? Sie nutzte inkonsequentes Abwehrverhalten zu einem Solo und überwand auch noch Karin, die zu zögerlich ihr Tor verteidigte (88.). Hätten wir nicht das zweite Tor nachgelegt, käme der eine Punkt einer Niederlage gleich. So waren es dann doch drei Punkte nach einem mühsamen Arbeitssieg. Kämpferisch und teilweise auch spielerisch haben wir uns nichts vorzuwerfen, aber wieder diese Chancenverwertung…