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Frauen Verbandsliga

VfR Phönix Oberböhmsdorf vs. F. F. C. Gera
0 : 2

Zu Gast bei Freunden - F.F.C. entführt drei Punkte

von Oliver Möckel

Es war beileibe kein bildschönes Spiel in Oberböhmsdorf. Der F.F.C. hatte fünf wichtige Spielerinnen (Großer, Kliemank, Sarah Steppe, Förster und Preller) zu ersetzen und musste kurz vor der Pause auch noch die schwere Verletzung von Jana Oertel kompensieren. Jana brach sich beim Zweikampf am Gegner ohne dessen Einwirkung das Sprunggelenk und wurde sofort ins Klinikum Schleiz eingeliefert.

Unser ganz großer Dank geht an die Verantwortlichen des VfR, die vorbildlichst sofortige Hilfestellung leisteten.

Das Spiel, welches am Ende mit einem „dreckigen Sieg", so die Klassifizierung von Martina Klepsch, für den F.F.C. endete, hätte auch ganz anders ausgehen können.

Vorhang auf zur Ouvertüre!


Mit einer Riesen-Doppelchance für Oberböhmsdorf schepperte es gleich mächtig im Geraer Orchestergraben. Erst verzieht Isabell Fiedler knapp (9.), dann rettet die Lattenunterkante im Verbund mit der Linie (10.) den F.F.C. vor einem frühen Rückstand. Eine Voraussetzung für die drei Punkte war an diesem Sonntag auf jeden Fall Mille Friedrich, die die Torjägerin der Gastgeber Anja Porst mehr oder weniger abmeldete. Ohne sie lief bei den Oberböhmsdorferinnen nicht so viel nach vorn. Dem standen in der ersten Hälfte die Gerschen aber nicht nach und ließen viel vom Schwung vergangener Spiele vermissen. Einzig die beiden Großchancen von Jana Oertel (30., allein vor dem Tor, vorbei; 36., Brustannahme, Heber, drüber) erweckten beim Geraer Anhang wohlige Schauer. Auf dem kleinen und steinharten Platz an der Rennstrecke duellierten sich beide Teams zwischen den Strafräumen, brachten aber insgesamt nur wenig Erwärmendes zustande. Tina Gruschwitz war es vorbehalten, das wichtige 1:0 zu erzielen. Gerade einmal 60 Sekunden für die sich noch am Spielfeldrand windende Jana Oertel an Bord, stand Tina gleich goldrichtig. Brina Herold zieht aus spitzem Winkel ab, Torfrau Löchner klatscht den Ball aus der Ecke vor die Beine ihrer Abwehr; der Befreiungsversuch trifft Tina Gruschwitz und die befördert die Kugel ins Netz (43.).

Beide Teams warteten in der zweiten Hälfte mit einer deutlichen Leistungssteigerung auf. Nun bekam die Sache richtig Schwung. Die vielen Zuschauer rieben sich zu Beginn die Augen: Oberböhmsdorf zog das Tempo an und brachte den F.F.C. gleich in Verlegenheit. Innerhalb von sechs Minuten notierte Trainer Mario Hollmann drei dicke Bretter für sein Team (47., 49., 51.). Erst ab der 53. fand Gera ins Spiel zurück, auch ein Verdienst der reaktivierten Petra Wendler, die sich bis zu ihrer Auswechslung zum Dreh- und Angelpunkt zwischen Abwehr und Mittelfeld steigerte. Fast hätte sie sich auch noch selbst die Krone verpasst; ihre Bogenlampe aus 35 Metern rauschte aber knapp über die Latte (54.). Kurz zuvor (53.) prüfte Brina Herold noch Goalie Löchner mit einem Knaller auf Tauglichkeit und befand sie bei ihrer sensationellen Rettungstat für „sehr tauglich". Der F.F.C. hatte sich nun endgültig gefangen und riss das Spiel an sich. Oberböhmsdorfs Ansätze erstickten immer wieder an schwindender Kraft und solider Gerscher Abwehrarbeit. Und nach vorn ging auch viel mehr. Janine Bludau traf in der 67. mit einem Pfund nur die Querlatte; Geburtstagskind Denise Werner, die an diesem Tag ihren 26. feierte, probierte es auch mit einer Bogenlampe, fand aber in Keeperin Löchner einen dankbaren Abnehmer (73.). So war es wieder einmal Janine Bludau, die übrigens von den Oberböhmsdorfer Fans noch während des Spiels den Titel „Das Tier" verliehen bekam, und ihre Leistung aus dem „Großen Buch der schönen Spielzüge", mit der sie den Endstand zum 2:0 markierte. Von Steffi Seiler mit einem öffnenden Pass gesegnet, setzt sich „Das Tier" gegen ihre Bewacherin durch und erzielt aus zentraler Position unhaltbar ihr Tor. Der tadellos spielenden Lisl Otto wäre fast noch das Finale Furioso an diesem sonnendurchfluteten Nachmittag gelungen. Aus halbrechter Position zieht sie einfach mal ab. Doch das Glück hatte wohl schon Schichtende, so dass der Ball den langen Pfosten haarscharf ins Aus passierte (89.).

Mit diesem hart erarbeiteten Sieg beim VfR, dem man übrigens auch neben dem Platz mit seinen sympathischen Betreuern und Trainern sehr freundschaftlich verbunden ist, bleibt der F.F.C. in der Spur. Es war zwar kein hochklassiges Spiel, damit hatte aber auch niemand gerechnet. Oberböhmsdorf war erwartet unbequem und forderte der Gerschen Notelf alles ab. Mit Kampf und Leidenschaft konnten die drei Punkte aber eingetütet werden. „Beim Rückspiel holen wir die Punkte!" Diesen Gruß gab VfR-Trainer Mario Hollmann den Gerschen zum guten Schluss noch mit auf die Rückreise.

Ein ganz liebes „Kopf hoch!" geht an dieser Stelle zu Jana Oertel. Jetzt weiß man auch in Gera, wie schlimm es ist, wenn sich eine Spielerin OHNE gegnerische Einwirkung schwer verletzt und vielleicht nie wieder spielen kann. Nochmals herzlichen Dank speziell an den VfR-Coach Jan Müller für seine fundierte Hilfe.


Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0:1 Tina Gruschwitz (43.)
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0:2 Janine Bludau (80.)

VfR Phönix Oberböhmsdorf:
Löchner - Korneli (60. Reichmann), Andrina Carl (MK), Büttner, Fiedler, Schüler, A. Porst, Wachter, M. Porst, J. Thomas, Berger

F.F.C. Gera:
Heimer - K. Steppe, Otto, Bludau, Friedrich, Werner, P. Wendler (84. Heinz), Herold (MK), Oertel (42. Gruschwitz), Seiler, Kremke

Schiedsrichter: Toni Paull (Hirschberg)

Zuschauer: 80

Homepage F. F. C. Gera