28. Spielsekunde: 1:0; 65. Sekunde: 2:0!
Mit diesem Doppel-Paukenschlag begann der F.F.C. Gera die Rückrunde in Jena. Janine Bludau und Tor-Maschine Marie Preller waren sofort hellwach und bestraften in den ersten 70 Sekunden einen USV, der wohl noch nicht ganz präsent war. Beide Male profitierten die Gerschen von haarsträubenden Abspielfehlern in der Jenaer Defensive. Jena brauchte bis zur 10 Minute, um sich zu fangen. Ab da hielten sie sehr gut dagegen und spielten munter nach vorn, immer angetrieben von der agilen Julia Riemann. So gab es erst nach 22 Minuten wieder etwas zu bestaunen und zu bejubeln. Eine kurz ausgeführte Ecke bringt Sabrina Herold nach innen. Dort steht Marie Preller und hat keine Mühe, den Ball aus drei Metern im USV-Kasten zum 3:0 unterzubringen. Nach dieser kleinen Vorentscheidung wachten die Jenenserinnen endgültig auf. Sabine Schubert köpfte eine USV-Ecke knapp über die Latte der Geraer Tores (25.), Franziska Jahn schoss aus der Ferne (31.) und Mannschaftsführerin Julia Riemann setzte einen 25-Meter-Freistoß knapp übers Heimer-Gebälk (34.). Gera blieb um eine Antwort nicht verlegen und hatte in Marie Preller (26., Solo, zur Ecke abgefälscht) und Steffi Seiler (37., verpasst Bludau-Eingabe knapp) die richtigen Reaktionen parat.Sabrina Jähler war es kurz vorm Pausenklingeln vorbehalten, das mittlerweile verdiente Anschlusstor für die Gastgeberinnen zu erzielen. Nach einem Sololauf wurde der Ball in die Spitze gespielt; Karo Heimer konnte den ersten Versuch im Fallen noch mit dem Fuß klären, war aber liegend gegen den Jähler-Kopfball zum 3:1 (45.) machtlos.
Fallen die frühen Tore nicht, wäre es ein hartes, ausgeglichenes Spiel auf der „Strandfußball"-Anlage des USV geworden. Da man aber mit 3:1 in die Pause ging, lagen alle Trümpfe in den Händen der Grün-Schwarzen. Demzufolge ging es sachlich-ruhig in der Kabine zu und Martina Klepsch musste nicht viel sagen. Gewonnen war aber noch lange nichts für die Elsterstädterinnen.
Wutig und grimmig entschlossen ging der USV in die zweite Hälfte. Man wollte das 3:2 erzielen und alles wieder offen gestalten. Franziska Jahn (52., Direktabnahme drüber) und Johanna Klaucke (55., Lattenknaller aus fast 20 Metern) wären dies fast gelungen. Gera kämpfte nun mit abnehmendem Energielevel und musste sich mit Allem gegen eine verbissen anrennende USV-Elf wehren. So blieben echte Torszenen Mangelware – man traf sich zwischen den Räumen. Geras Manko waren die nicht ankommenden, finalen Pässe in die Spitze, Jena scheiterte an der glänzend aufgelegten F.F.C.-Defensive um Denise Werner, Juliane Kremke, Kathrin und Sarah Steppe. Erst spät sorgte Sabrina Herold für die endgültige Entscheidung. Marie Preller setzte ihre Kapitänin in Szene und Sabrina machte ihr Tor in Premium-Manier. Aus 20 Metern überlupfte sie die gute Schlussfrau des USV zum 4:1-Endstand (85.). Beide Teams hatten aber noch je einen Hochkaräter auf dem Fuß. Die eingewechselte Nancy Schade solierte auf Karo Heimer zu, scheiterte aber aus spitzem Winkel an der souveränen Geraer Hüterin (87.). Aus ebenso spitzem Winkel scheiterte Marie Preller im direkten Gegenangriff und spitzelte den Ball am linken Pfosten vorbei (88.).
Der F.F.C. bleibt mit diesem Sieg in der Spur und erwischt einen perfekten Rückrundenstart. Die frühen Tore spielten Grün-Schwarz in die Karten. Jena hat sich nichts vorzuwerfen; sie kämpften und spielten vorbildlich, ihnen fehlt aber wohl auch noch die Spielpraxis. Die Klepsch-Gemeinschaft konnte über Kampf und so manches Zähne-Zusammenbeißen die kurzfristigen Ausfälle von Melissa Friedrich, Tina Gruschwitz und Tina Förster kompensieren. Spielerisch ist hier ebenso noch Luft nach oben vorhanden.
„4:1 beim USV zu gewinnen macht auch nicht jeder. Trotz Spielermangels und Kräftedefizits haben meine Mädels ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Das war unser erster Einsatz mit Viererkette. Noch passt da nicht alles hundertprozentig, aber die Mechanismen sitzen schon sehr gut. Ohne Viererkette hätte die Zuordnung nicht gepasst und wir wahrscheinlich nicht gewonnen. Daher bin ich sehr zufrieden und stolz auf mein Team, dass es die Vorgaben so gut umgesetzt hat. Stephanie Grabo hat sich heute ein Extralob verdient. Nach Bandscheibenvorfall, Trainingsrückstand und fast einem dreiviertel Jahr ohne Spielpraxis hier so eine klasse Partie über 90 Minuten abzuliefern, ist großartig" resümierte Martina Klepsch mit zufriedenem Gesicht nach dem Spiel noch auf dem sandigen Kunstrasen des Universitätssportgeländes.
Statistik zum Spiel:
Torfolge: 0:1 Janine Bludau (1.) 0:2 Marie Preller (2.) 0:3 Marie Preller (22.) 1:3 Sabrina Jähler (45.) ---------------------------------------------- 1:4 Sabrina Herold (85.)
Frauenfussball USV Jena III: Schüppel - Gerbert, Schubert, Kerz, Mlinarsky (80. Langer), Jahn, Wiedenbach, Jähler (64. Kuhl), Klaucke, Riemann (MK), Brandl (80. Schade)
F.F.C. Gera: Heimer - K. Steppe, Otto, Bludau, Werner, Preller, Herold (MK), Seiler, Kremke, S. Steppe (87. Wendler), Grabo
Schiedsrichter: Christian Möbius (Dornburg)
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