Keine wirkliche Erklärung hat Trainerin Angelika Lang für den rapiden Leistungsabfall ihrer Schützlinge beim deutlichen 2:6 in Weimar.War zur Pause noch alles offen und die Trainerin „positiv überrascht über die Leistung in Hälfte Eins", kam es in den zweiten 40 Minuten knüppeldick für die Geraerinnen. Man sprach gar „von Fußball spielen eingestellt" auf F.F.C.-Seite.

Nach den Ausfällen von Lea Friedemann, Clara Launer und Anika Baum stand kein Wechsler zur Verfügung, dafür aber Katharina Schulze, die es nach ihrer Erkrankung wieder probierte. Und wie wichtig sie ist, zeigen ihre zwei Treffer, die die Führung durch Josefa Kuhn egalisierten und die Grün-Schwarzen sogar in Front brachten .Lara Schirmer (1.) und Celine Kratzsch (4.) hatten die ersten Möglichkeiten im Spiel, ehe Hüterin Döbler in der 9. zum ersten Mal per Fuß einschreiten musste. Lara Schirmer schoss direkt danach über den Bothe-Kasten (10.).In diese Geraer Drangphase fiel „psychologisch wertvoll" die Weimarer Führung durch Josefa Kuhn (14.).

Gera schüttelte sich, konnte aber erst in der 20. Minute eine erneute Schirmer-Chance notieren (über das Gehäuse). Das 1:1 entsprang einem Döbler-Abschlag, den sich Katharina Schulze erläuft, eine Gegenspielerin düpiert und einschiebt (28.). Larissa Beer setzt kurz darauf mit einer Flanke Celine Kratzsch in Szene; ihr Schuss kann aber ohne große Mühe pariert werden (30.).Und wieder auf der anderen Seite – ein Gastgeberschuss segelt über das Geraer Gebälk (31.).Die Führung für den Gast von der Weißen Elster besorgte, wie erwähnt, die Nummer Sechs der Gerschen, als sie in Mittelstürmerposition einen Kratzsch-Querpass eiskalt verwandelt (35.). Doch wieder psychologisch zum goldrichtigen Zeitpunkt umkurvt Josefa Kuhn drei grün-schwarze Mädels wie Slalomstangen und schiebt ins lange Eck zum 2:2-Pausenstand (36.).

Danach nahm das Verhängnis seinen Lauf. Gera stellte aus völlig unerfindlichen Gründen den Fußball ein und ergab sich stellenweise. Hinzu kam, dass Katharina Schulze zu Beginn der zweiten Hälfte ausgewechselt werden musste, da es bei ihr noch nicht für die volle Distanz reichte. Dadurch fehlte ihrer kongenialen Partnerin Lara Schirmer die Anspielstation und somit dem Geraer Spiel die Durchschlagskraft.In der Folge mussten Julia Mattis, Jenny Hühne und Anna Tonndorf defensive Schwerstarbeit abliefern, bekamen aber die quirlige Josefa Kuhn nie in den Griff – diese entschied letztlich die Partie.

Pech kam auch noch dazu. Ein Kuhn-Schuss aufs kurze Eck prallte vom Fuß der Geraer Hüterin in die Maschen – 3:2 (47.). Das 4:2 dann technisch hochwertig: ihr viertes Tor markiert das Weimarer Juwel per Direktabnahme nach einer Ecke (49.).Vogelwild ging’s auch beim 5:2 in den Gäste-Reihen zu, da sich bei einem Freistoss keiner bemüßigt sah, zu klären, Julia Andritzke sagte artig „Danke" (61.).Julia Mattis` Versuch in der 65. war zu schwach, um Gefahr heraufzubeschwören, ehe Gretje Weißmann mit ihrem vermeidbarem Treffer in der 70., bei dem der Ball sehr haltbar im kurzen Eck einschlägt, den Deckel auf den gebrauchten Tag für die Geraerinnen draufmachte.

Die mittlerweile wieder mitspielende Katharina Schulze versuchte es danach noch zwei Mal, hatte aber kein Glück: erst strich ihr Schuss knapp am langen Eck vorbei (74.), danach klärte Alina Bothe knapp zur Ecke (78.).

„Wie wir uns in Hälfte Zwei präsentierten, hat mich maßlos enttäuscht. Ohne Not haben wir uns nach dem 2:3 ergeben und vergessen, wie stark wir in den ersten 40 Minuten waren. Das war keine geschlossene Mannschaftsleistung, mit der wir auf jeden Fall etwas aus Weimar mitgenommen hätten. Ein unerklärlicher Leistungsabfall" fehlten Trainerin Lang die Gründe, die die zwei grundverschiedenen Halbzeiten auch nur ansatzweise erklärt hätten.