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Thüringenliga

SG Gera vs. FSV Uder 1921
8 : 0

Kantersieg gegen überforderte Eichsfelderinnen

von Oliver Möckel

Selbst ohne die ungemein wichtige Libera Lotte Heiner, der Schonung nach ihrer Fußverletzung auferlegt wurde, kam die SG Gera an diesem Sonntag nie in Gefahr und gewann die Partie auch in dieser Höhe mehr als verdient.

Um es auf eine griffige Formel zu bringen: Uder hatte nicht den Hauch einer Chance in diesem Spiel und offenbarte mit ihrem allerletzten Aufgebot ohne Wechsler teilweise einen beträchtlichen Klassenunterschied. Ohne den Uderanerinnen nahe treten zu wollen, muss man ganz sachlich dieses Fazit ziehen.

Von Beginn an spielten die Platzbesitzerinnen ihr Spiel mit schnellen Passfolgen und Druck nach vorn routiniert herunter und ließen dem Gast meistens nur das Nachsehen. Mit Ballbesitz von gefühlten 90 Prozent und auch räumlich drückender Überlegenheit zeigten die Geraerinnen ein sehr gutes Spiel bei widrigem Wetter.

Uder war fast über die gesamte Spielzeit nur damit beschäftigt, den Ball zu klären. Und gab es zaghafte Versuche, in Angriffsstellung zu gehen, hatte die Gersche Defensive um Aushilfs-Libera Klepsch meist wenig Mühe, diese zu unterbinden. Recht schnell markierte Marie Preller die Führung nach einem geblockten Bludau-Schuss, als sie den Ball nur ins leere Tor schieben musste (10.). Uder versuchte, mit Pressing gegen den Ball zu arbeiten, war aber zu inkonsequent und beschränkte sich im weiteren Spielverlauf auf Schadensbegrenzung. Die SG gefiel mit schnellen Ballstafetten und guter Laufarbeit. Martina Klepsch (und nicht Brina Herold, wie fälschlicherweise auf dem Formular vermerkt) erzielte den zweiten Treffer, als sie einen indirekten Freistoß im Uderaner Strafraum nach Herold-Ablage durch (sic!) die Mauer in die Ecke schepperte (23.). Marie Preller erhöhte nach Herold-Pass mit einem satten Schuss fünf Minuten später auf 3:0 (28.). Der Pausenstand war dann Denise Werner vorbehalten: einen Herold-Freistoß vollendet sie unnachahmlich in der Luft mit der rechten Innenseite gegen die Laufrichtung der Torfrau (44.).

Den Torreigen eröffnete zur neuen Spielhälfte Kaule Bludau. Brina Herold spielt Marie Preller an, die lässt passieren und bringt so Kaule in Position. Torfrau Wilhelm sah deren verdeckten Flachschuss zu spät und war geschlagen (51.). Das 6:0 war dann ein ähnliches Kuriosum wie der Klepsch-Treffer aus Hälfte Eins: wieder ein indirekter Freistoß im Uderaner Strafraum, wieder nach „unerlaubtem Rückpass“. Diesmal hält Marie Preller nach Herold-Ablage drauf und trifft Theresa Kellner, die den Ball unglücklich ins eigene Tor abfälscht (67.). Gleich darauf war Schluss für Marie, die einmal mehr ihre Qualitäten unter Beweis gestellt hatte; Mille Friedrich kam nach überstandener Fußverletzung für sie ins Spiel und sollte für Schlagzeilen sorgen. Mille brauchte keine Anlaufzeit, um ins Match zu finden und machte mächtig Alarm im Strafraum. Als ständiger Unruheherd war sie sofort präsent. Libera Klepsch bediente sie in der 80. mit einem langen Diagonalpass. Und was tat Mille? Sie nahm die Kugel Volley in der Luft und jagte das Spielgerät aus der Drehung unhaltbar in die Maschen zum 7:0 (80.). Auch der Endstand zum 8:0 war ein redlich erarbeiteter Friedrich-Treffer. Als Denise Werner nach einer Bludau-Ecke verpasst, ist Mille da und nagelt die Kugel am langen Pfosten unter die Latte zum Endstand (86.).

Die Zuschauer, unter denen auch die schmerzlich vermisste Steffi Großer war, sahen eine gute SG Gera, deren Sieg, nimmt man die erspielten Chancen, eigentlich noch hätte höher ausfallen müssen. Auch wenn Uder mit ihrem letzten Aufgebot kein Maßstab war, können unsere Frauen aus diesem Spiel viele spielerisch-positive Eindrücke mitnehmen: der Ball läuft schnell und sicher durch die eigenen Reihen, man erspielt sich Chancen en gros und en detail, der Kampfgeist ist intakt und die Fitness stimmt.

Derartig gut gerüstet, sollte man mit viel Selbstvertrauen am nächsten Sonnabend ins letzte Spiel vor der Winterpause gegen den USV III gehen.


Die Statistik zum Spiel:

Torfolge:
1:0 Marie Preller (10.), 2:0 Martina Klepsch (23.), 3:0 Marie Preller (28.), 4:0 Denise Werner (44.), 5:0 Janine Bludau (51.), 6:0 Marie Preller (67.), 7:0 Melissa Friedrich (80.), 8:0 Melissa Friedrich (86.)

SG Gera:
Heimer – Nitschke, K. Steppe (65. Otto), S. Steppe, Seiler, Klepsch, Herold (MK), Werner, Preller (72. Jaksch), Bludau, Kliemank (67. Friedrich)

FSV Uder 1921:
Wilhelm – Apel, Marx, Kellner, Siegmund, Hoffmann, Schach (MK), Pape, Hollenbach, Kobold, Gümpel-Apel

Schiedsrichter: Frank Harnisch (Hundhaupten)

Zuschauer: 40