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Frauen Verbandsliga

F.F.C. Gera vs. VfR Phönix Oberböhmsdorf
10 : 1

Ein Spiel wie aus einem Guss
Bludau und Trepschinski ragen noch heraus
von Oliver Möckel
Janine Bludau am Ball erzielte allein vier  der 10 Tore -  Foto: Ralf Neumann - weitere Bilder |>|

An dieser Stelle möchten wir unsere Spielerin Melissa Friedrich ganz herzlich verabschieden. Sie ist am heutigen Tag für ein Jahr in Australien eingetroffen und wird uns ganz sehr fehlen – nicht nur spielerisch, sondern vor allem auch menschlich. Liebe Mille, wir wünschen dir von Herzen alles Liebe und eine wunderschöne Zeit in „Down Under"! Vergiss uns nicht und denk immer dran:
Living in a land down under
Where women glow and men plunder
Can't you hear, can't you hear the thunder?
You better run, you better take cover! (Men at work – Down under)

Fast nichts gab es noch dem hohen Sieg an der Leistung der 1. Mannschaft zu kritisieren. Wie aus einem Guss präsentierten sich die F.F.C.lerinnen, die von ihrer Spielanlage her fast perfekten Fußball boten. Natürlich muss man sagen, dass der Gegner dies über weite Strecken schlicht und ergreifend zuließ. Gäste-Trainer Mario Hollmann bestätigte das auch nach dem Spiel und bemängelte unter anderem den Raum, den seine Frauen den Gerschen boten. „Hier müssen wir noch arbeiten. Meine Spielerinnen kamen heute oft zu spät und waren meistens auch zu weit vom Gegner weg. Gegenüber unserer Leistung der Vorwoche war es heute ein Rückschritt"

Janine Bludau eröffnete in der 6. Minute den Torreigen, als sie mit langem Bein aus dem Gewühl heraus vollstreckte. Nicole Mirke legte 180 Sekunden später fulminant nach. Einen Bludau-Querpass nagelt sie knallhart unter die Querlatte (9.). Spielerisch locker besorgt Kapitän Sabrina Herold in der 11. das 3:0 nach 1a-Querpass von Jeannine Stachon. Fünf Minuten später schon die Vorentscheidung: Pike-Vorlage von Janine Bludau auf Elisa Trepschinski und ein Pike-Tor vom Saalfelder Rückkehrer (16.)
Selbst der Anschlusstreffer der Gäste, den Anja Porst nach bestechender Diagonal-Flanke im 1:1 gegen die chancenlose Stephanie Grabo erzielte (18.), brachte die Grün-Schwarzen nicht aus dem Tritt. Der sichere Abwehr-Vierer vereitelte Oberböhmsdorfer Ansätze schon früh und gab dem Ball die richtige Richtung. Trotzdem dauerte es bis zur 37., ehe Elisa Trepschinski das 5:1 markierte. Wieder vorbereitet von Janine Bludau, lässt sich die wuchtige Allrounderin die Chance mit Flachschuss nicht entgehen. Geben und Nehmen – unter dieser Zwischenüberschrift steht das 6:1 – Abstoß Oberböhmsdorf, Elisa Trepschinski fängt den Ball ab und spielt mit dieser Kopfballvorlage Janine frei, deren flacher Abschluss dann nur noch eine Formsache ist (40.). Der Halbzeitstand von 7:1 war wieder ein typisches Bludau-Tor. Unwiderstehlich soliert sie sich über weite Entfernungen, wühlt sich durch und schließt trocken ab (43.).

Oberböhmsdorf fand bis zu diesem Zeitpunkt fast überhaupt nicht statt. Die ohne Wechsler angetretenen Gäste konnten den schnell und sicher vorgetragenen Ballstafetten des F.F.C. teilweise nur zuschauen und waren oft lange nicht in Ballbesitz.

Nach Anpfiff des stets sicheren und nie ernsthaft geforderten Schiris Gatzemann, der mit der überaus fairen Partie keinerlei Mühe hatte, zur zweiten Runde nahm Gera das Tempo ein wenig heraus. Trainer Wunderling brachte für die ganz starke Jeannie Stachon Tina Gruschwitz und musste auch noch Sabrina Herold ersetzen, die schon mit einer Zerrung auflief. Später verletzte sich dazu noch Sarah Steppe und wurde von Lisa Otto vertreten.

Diese Umstellungen bewirkten natürlich gewisse Veränderungen in Spielsystem und –anlage, brachten den F.F.C.-Erfolg aber nie in Gefahr, da sich heute alle Geraerinnen Bestnoten verdienten. Einzig zu bemängeln war wieder einmal die Chancenverwertung - 41 Geraer Torabschlüssen von zehn Spielerinnen standen erzielte zehn Tore gegenüber.

Stefanie Seiler markierte in der 54. Minute eher ungewollt das 8:1. Sie flankt aus dem rechten Halbfeld und der Ball dreht in Richtung Kathleen Löchner, die völlig verdattert ob der Flatterkugel den Ball durchrutschen lässt. Quasi als letzten Arbeitsnachweis vor ihrer Auswechslung bereitet Sabrina Herold das 9:1 vor und bedient nach Solo die startende Janine Bludau, die sich mit ihrem vierten Treffer bedankt (58.).

Und nun kam die Psychologie ins Spiel – Oberböhmsdorf wollte einstellig bleiben und Gera wollte den zehnten Treffer. 32 Minuten beharkten sich beide Teams mit unterschiedlichen Zielstellungen. Entweder vereitelte Kathleen Löchner mit teilweise großartigen Paraden den zehnten Gegentreffer oder Gera überbot sich beim Auslassen von Großchancen.Erst Elisa Trepschinski konnte fast mit dem Abpfiff jubeln, als sie eine Schmalz-Ecke von links wuchtig per Kopf zum 10:1-Endstand einrahmte (90.).

Als Fazit bleibt stehen, dass die Oberböhmsdorferinnen unter ihrem eigentlichen Wert geschlagen wurden, den sie aber bei ihrem Gastspiel in Liebschwitz heute leider nicht nachweisen konnten. Gera bot die mit Abstand wohl beste Leistung seit langem und verdiente sich den hohen Sieg redlich.


Die Statistik vom Spiel:

Der F.F.C. Gera spielte mit:
Grabo – K. Steppe, Reinke, Bludau (ab 62. MK), Stachon (51. Gruschwitz), Herold (MK / 62. Schmalz), Seiler, S. Steppe (75. Otto), Mirke, Trepschinski

Der VfR Phönix Oberböhmsdorf spielte mit:
Löchner – Korneli, Andrina Carl (MK), Büttner, Andrea Carl, Hörkner, Schüler, A. Porst, J. Thomas, Berger, Schneider

Tore:
  1:0 Janine Bludau (6.)
  2:0 Nicole Mirke (9.)
  3:0 Sabrina Herold (11.)
  4:0 Elisa Trepschinski (16.)
  4:1 Anja Porst (18.)
  5:1 Elisa Trepschinski (37.)
  6:1 Janine Bludau (40.)
  7:1 Janine Bludau (43.)
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  8:1 Stefanie Seiler (54.)
  9:1 Janine Bludau (58.)
10:1 Elisa Trepschinski (90.)

Schiedsrichter: Uwe Gatzemann (Gera)    Zuschauer: 60

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