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Thüringenliga

SG Gera vs. SG Bad Langensalza/Merxleben
4 : 4

Gefühlte Niederlage trotz Preller-Dreierpack

von Oliver Möckel

Irre, wahnsinnig, unglaublich – nur diese Adjektive werden diesem Spiel gerecht, in dem sich Dramatik, unglaubliche Treffer, unglaubliches Wohlgefühl und abgrundtiefe Niedergeschlagenheit abwechselten wie die Bilder in einem schnell und hart geschnittenen Videoclip. Personell auf wunden Knien kriechend, entfaltete diese unglaubliche Truppe der SG Gera heute eine Moral, wie man sie ganz selten findet, wurde dafür aber nicht entschädigt, sondern bitter enttäuscht.

Im Match zweier gleichwertiger Teams setzten die Gäste ein erstes Achtungszeichen, als sie mit einem Schuss nur knapp übers Tor zielten (12.). Marie Preller markierte in der 20. Minute für die Gerschen das erste Tor, indem sie ein Solo flach abschloss. Bad Langensalza antwortete mit einem Doppelschlag in Person von Kristina Stötzel zur Gäste-Führung. In der 30. profitierte sie von einem Abwehrfehler und schob flach ein; das 2:1 markierte sie mit einem harten, aber nicht unhaltbaren Schuss aus etwa 20 Metern (33.). Gera war nun gezwungen, die defensive Grundhaltung aufzuweichen und mehr Druck zu entfalten. Kaule Bludau tauchte solo vor Torfrau Poppe auf, die aber den unplatzierten Schuß über den Querbalken lenken konnte (41.). Dann die 43. Minute: eine Ecke segelt in den Gäste-Strafraum und entfacht ein Tohuwabohu sondergleichen. Mitten in diesem Gewusel aus Armen und Beinen steckt irgendwo Denise Werner und drückt den Ball irgendwie über die Linie – das ganz wichtige 2:2 kurz vor der Pause. Und dann noch etwas aus der Abteilung „Hätte“: Mia Timmig bot sich die ganz große Möglichkeit zur Führung, als sie freistehend vorm Gäste-Tor den Ball leider nicht versenken konnte (45.+1).

Nach einer emotionalen Halbzeitansprache, die viele Kräfte freisetzte, übernahm zu Beginn der zweiten Hälfte die SG Gera das Heft des Handelns. Alex Kliemank auf Kaule Bludau, die auf Marie Preller, zu schwach abgeschlossen (46.). Denise Werner außen auf und davon, Eingabe, Kaule Bludau vergibt, Marie Preller schießt nach, trifft nur die Torfrau; direkter Gegenzug, 1:1-Situation, Karin lenkt den Ball zur Ecke (53.). Spätestens jetzt begann die eingangs erwähnte Dramatik. Kaule auf Marie, Marie zurück auf Kaule, die vergibt, Denise Werner aus dem Hinterhalt…leider nur ein Schüsschen (55.). Klappe: Marie Preller – die Nächste: Solo am gegnerischen Strafraum, Schuss, drüber (57.). Gleich danach begann die Ouvertüre zu den dramatischsten letzten 30 Minuten, die man sich nur vorstellen kann.

Um die 62. Minute herum prallten Martina Klepsch und Karin Lausch so unglücklich zusammen, dass Martina Klepsch ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Karin trug einen sie in der Folge entscheidend hemmenden Pferdekuss davon… Nun in Unterzahl spielend, da Karo Heimer als einzigste Wechslerin schon für Alex Kliemank gekommen war, drückten diese Gerschen Wahnsinns-Fußballerinnen in der Folge derart, das Marie Preller nach einem tödlichen Pass von Karo Heimer sogar das 3:2 erzielen konnte (66.). Leider war der Fußballgott heute aber unentschlossen und sehr launig aufgelegt. Stefanie Nehlert trat in der 70. einen Eckball, der sich direkt in die lange Ecke zum 3:3-Ausgleich senkte. Und es hätte auch noch Schlimmer kommen können. Langensalzas Kristina Stötzel traf mit ihrem Freistoß in der 72. zum Glück nur die Lattenoberkante des Geraer Gehäuses.

Und weiter geht die wilde Fahrt!

Marie Preller – unnachahmlich! Gegen zwei Gegenspielerinnen setzt sie sich durch und hebt die Kugel über die herausstürmende Torfrau hinweg eiskalt in die Maschen zum 4:3 (81.). So kurz vor dem Ende müsste es das doch gewesen sein…Riesiger Jubel unter den Fans der Geraer Frauen! Langensalza gab sich aber nicht auf, spielte weiter und kassierte die Belohnung, die Kräfte auf Geraer Seite erlahmten nun zusehends. Quasi mit dem Abpfiff bekamen die Gäste noch einen Eckball zugesprochen. Und das Verhängnis nahm seinen Lauf. Wieder trat Stefanie Nehlert an…wieder von der linken Seite…und wieder senkte sich der Eckball direkt über Freund und Feind hinein in die lange Ecke – 4:4 (90.+2). Gleich darauf war Schluss. Grenzenlose Enttäuschung und Tränen auf Geraer Seite, verständlicher Jubel bei den Gästen.

Ganz klar muss man sagen, dass die SG Gera trotz einer Energie- und Moralleistung par excellence hier zwei Punkte mehr als unglücklich verloren hat.

Die Statistik zum Spiel:

Torfolge:
1:0 Marie Preller (20.), 1:1 Kristina Stötzel (30.), 1:2 Kristina Stötzel (33.), 2:2 Denise Werner (43.), 3:2 Marie Preller (66.), 3:3 Stefanie Nehlert (70.), 4:3 Marie Preller (81.), 4:4 Stefanie Nehlert (90.+2)

SG Gera:
Lausch - K. Steppe, S. Steppe, Seiler, Kliemank (ab 60. Heimer), Werner (MK), Preller, Bludau, Grosser, Timmig, Klepsch (62. verletzt ausgeschieden)

SG Bad Langensalza/Merxleben:
Poppe - Croll (MK), Trautmann, Stötzel, Busse, Mühlbach (20. Zimpel), Patzig, Hey, Seifert, Esche, Nehlert

Schiedsrichter: Uwe Gatzemann (Gera)

Zuschauer: 50

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