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Frauen Verbandsliga 2013/2014

1. FFV Erfurt II vs. F.F.C. Gera
3 : 1

Rabenschwarzer Tag in Erfurt
F. F. C. verliert die Punkte und zwei weitere Spielerinnen
von Oliver Möckel
Fotos zum Spiel: brennpunkt-orange.de
Janine Bludau holte sich am Freitag im Training einen Pferdekuss, Iris Mörsel an selber Stelle eine schwere Bänderverletzung und Alexandra Kliemank fiel erkrankt aus – „Drei Leistungsträger ersetzt man nicht so einfach, ihr Fehlen konnten wir in Erfurt nicht kompensieren" presste ein erschöpfter Jens Wunderling nach der Niederlage heraus. Und es kam noch schlimmer: Karo Heimer, Jeannine Stachon, Tina Gruschwitz, Sabrina Herold, Sarah Steppe und Stefanie Seiler standen nach der Partie auf der Verletztenliste. „Steffi Seiler und Jeannine Stachon werden wohl für die nächsten Spiele ausfallen, bei beiden sieht es nicht gut aus."

Das der Gast aus Ostthüringen verlor, lag aber vor allem daran, dass Erfurt einfach besser war und den Sieg wollte. Bei orkanartigem Wind, aber auf top-gepflegtem Rasen, legte das Legler-Team sofort los und spielte die teilweise neben sich stehenden Geraerinnen in der eigenen Hälfte fest. Nach 30 Minuten hatte der F.F.C. noch keinen eigenen Angriff oder Abschluss zustande gebracht. Erfurt dominierte, ohne aber gefährlich zu sein. Isabel Ziehrenners Schüsschen (1.) und das Tor waren die einzigen FFV-Aktionen in der ersten halben Stunde. Dass es überhaupt 1:0 stand, entsprang einem Stockfehler der Geraer Schlussfrau, Karo Heimer versprang der Ball vor dem eigenen Strafraum; Susan Brosche brauchte nur noch vorbei zu ziehen und einzuschieben (14.). Erst nach 38 Minuten kam Katharina Schulze einen Tick zu spät an den Ball, den Nachschuss setzte Jeannine Stachon in die Beine von Ersatztorfrau Spieth. Im direkten Gegenzug schoss der FFV knapp am Geraer Kasten vorbei. Kurz darauf der erste Nackenschlag für den Gast: Steffi Seilers Knöchelverletzung brach wieder auf, für sie ging es nicht mehr weiter. Schiedsrichter Graf hatte wenig Mühe mit der Spielleitung, musste aber drei Minuten auf Grund vieler Verletzungspausen nachspielen lassen. Und dort passierte noch einiges: Gera bemühte sich nun mehr, Zwingend sieht aber anders aus. Wenn Erfurts Marie-Luise Eichentopf in der 46. mehr Cleverness besessen hätte, wäre das 2:0 wohl schon vor der Pause gefallen. Bei ihrem Solo wurde sie attackiert, kam dadurch im Strafraum ins Straucheln und verstolperte so den Ball ins Aus. Viele andere hätten sich in so einer Situation fallen gelassen… In der zweiten Minute der Nachspielzeit hatte Jeannine Stachon ihrerseits den Ausgleich auf dem Vollspann, doch auch ihr versprang der Ball und flog erheblich am Spieth-Tor vorbei. Schlimm war das Pausenfazit aus Geraer Sicht: 0:5 Ecken und 3:10 Angriffe!

15 Sekunden nach Wiederanpfiff lag der Ball im Tor, es jubelte der 1. FFV. „Wir haben das in der Pause noch angesprochen: Erfurt wird sofort Druck machen und nachlegen wollen" war Trainer Wunderling nach Isabel Ziehrenners 2:0 außer sich. Über die linke Seite kam der Ball ohne nennenswerte grün-schwarze Gegenwehr zur Nummer 7 – Tor. Nun wurde es noch schwerer, auch, weil Sandra Nitschke nach 59 Minuten wegen Fußproblemen passen musste. Gera „berappelte" sich und konnte sich einen Kremke- sowie einen Herold-Fernschuss gutschreiben lassen (49. und 51.) – wie gesagt: Zwingend sieht anders aus. Wenigstens war es nun eine Partie auf gleicher Höhe ohne echte Highlights, erst die eingewechselte Paulin Zachow sorgte mit ihrem Schuss aus guter Position wieder für eine Torszene (75.). Als Sabrina Herold in der 78. Minute den Anschluss zum 1:2 herstellte, keimte so etwas wie Hoffnung auf. Ihr Knaller aus der 2. Reihe schlug mit Windunterstützung mittig unter der Latte ein (78.). Kurz darauf musste aber auch Jeannine Stachon passen, ihre Fußverletzung zwang sie zum Aufhören, so dass der F.F.C. die restlichen zehn Minuten in Unterzahl agierte, da beide Wechsler schon auf dem Grün standen. Das 3:1 durch Isabel Ziehrenner war da nur noch eine Randnotiz; Geras Torfrau verließ ihren Kasten bei einem Angriff unnötig und die Erfurter „Siebenerin" hatte nach Querpass keine Mühe (84.).

„Das war heute mit Abstand unsere schlechteste Leistung. Böiger Wind, ein zu leichter Ball, viele Verletzte – alles richtig. Verloren haben wir aber, weil wir nicht wirklich Fußball gespielt haben. Erfurt hat aus wenigen Chancen drei Tore gemacht, von denen zwei auch noch Geschenke waren. So kann das nicht weitergehen; wir sind nun Vierter und müssen aufpassen, nicht nach hinten durchgereicht zu werden" zog Jens Wunderling sein Fazit.

Erfurt II avancierte mit diesem Sieg nun endgültig zum Saalfeld-Verfolger Nummer 1 und hat nach der guten Aufbauarbeit von Dieter Legler eine hervorragende Saisonbilanz im Blick, die die Mannschaft ganz weit nach vorn bringen kann.

Die Statistik vom Spiel:

Torfolge :
1:0 Susan Brosche (14.)
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2:0 Isabel Ziehrenner (46.)
2:1 Sabrina Herold (78.)
3:1 Isabel Ziehrenner (84.)

1. FFV Erfurt II :
Spieth - Korn, Ortlof, Ziehrenner, Müller (75. Bude), Sydow, Volk, Eichentopf (75. Zachow), Maier (MK / 88. Ch. Lapp), Brosche, Wözel

F. F. C. Gera :
Heimer - K. Steppe, Schulze, Werner, Stachon, Nitschke (59. Golomb), Herold (MK), Seiler (39. Gruschwitz), Kremke, S. Steppe, Trepschinski

Zuschauer : 41

Schiedsrichter : Sebastian Graf (Erfurt)
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