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Frauen Verbandsliga

F.F.C. Gera vs. Weimarer Frauenfussballclub
5 : 2

Wichtiger F.F.C.-Dreier nach intensiven Spiel
Kapitän schnürt Viererpack
von Oliver Möckel
Spielführerin Sabrina Herold erzielte vier der fünf Tore für den F.F.C. Gera - Foto: Jana Oertel weitere Fotos |>|

Eine wahnsinnig intensive Partie sahen die 60 Gäste auf dem Liebschwitzer Rasen beim Duell zweier eindeutig offensiv ausgerichteter Mannschaften. „Frau des Spiels" war dabei Sabrina Herold, welche mit ihren vier Treffern den Gast aus Weimar fast im Alleingang besiegte.

Nach 56 Sekunden nutzte der Geraer Kapitän eine Unstimmigkeit in der Gäste-Abwehr, erkämpfte sich den Ball und hob ihn über Torfrau Bothe ins Netz zur frühen Führung für den F.F.C. Doch das Weimarer Juwel Josefa Kuhn egalisierte mit ihrem neunten Verbandsliga-Treffer in der 5. Minute die Führung und erzielte nach einem Solo mit Flachschuss das 1:1.

Die frühen Tore sowie Sabrina Herolds Schuss (6., drüber) und ein Weinert-Freistoß auf der Gegenseite (9., drüber) versprachen für die restlichen 80 Minuten einen fußballerischen Leckerbissen. Untermauert wurde die These durch das 2:1: Stefanie Seiler spielt den tödlichen Pass auf ihre Spielführerin, Sabrina Herold war allein durch und brachte ihr Team erneut in Führung (10.). In der 17. waren es Jeannine Stachon und Janine Bludau, die eine Geraer Doppelchance nicht veredeln konnten. Nach Stachon-Pfostenschuss aus spitzem Winkel lenkte Hüterin Bothe den Bludau-Nachschuss mit den Fingerspitzen über die Querlatte.

Zwei Minuten später zog Gefahr für den Heimer-Kasten auf: Christiane Schirmer war fast durch und wurde regelwidrig gebremst, den fälligen Freistoß jagte Maria Weinert knapp übers Gebälk (19.).Beide Mannschaften spielten bis dahin mit offenem Visier und schenkten sich nichts, für die Zuschauer hatte sich der Eintritt schon jetzt gelohnt. Und wieder war es Sabrina Herold, die früh die Weichen auf Grün-Schwarz stellte: nach langer Bludau-Flanke hielt sie in der 22. Minute den Fuß hin, der Ball kullerte mit gefühlten 5 km/h gegen die Laufrichtung von Alina Bothe zum Tor und rettete sich mit letzter Kraft über die Linie – ein wahrhaft kurioser Treffer zum 3:1!

Der Gästeschlussfrau konnte man keinerlei Vorwurf machen, da sie völlig überrascht wurde. Doch Weimar wäre nicht Weimar, hätten sie nicht noch einen im Köcher: ein langer Ball fand in der 25. Lisa Andrae und sie stob los. Völlig blank vor dem Heimer-Kasten zielte die schnelle Spielerin aber zu genau und setzte die Kugel gegen die Querlatte. Kurios auch der Treffer zum 4:1. Eine Flanke von Jeannine Stachon wurde lang und länger und senkte sich in der 32. Minute letztendlich am 2. Pfosten ins Netz.Der wie entfesselt spielenden Sabrina Herold war auch die Schluss-Etüde der ersten 45. Minuten vorbehalten. In der 35. war sie wieder frei durch, schoss aber am Tor vorbei.

 Wie gesagt, für die Zuschauer war das Spiel bisher mehr als unterhaltsam, warben doch beide Mannschaften mit offensiver Ausrichtung ganz heftig für den Frauenfußball. Weimar agierte viel mit langen Bällen und war über seine Spitzen immer brandgefährlich; im Mittelfeld wurde nicht zurückgesteckt und mit großem Kämpferherz um jeden Ball gerungen. Gera löste vieles spielerisch, folgte gut der taktischen Marschroute und hatte in Sabrina Herold eine glänzend aufgelegte Spielmacher-Stürmerin.

So furios die erste Hälfte auch war, ab Wiederanpfiff verlegte man sich auf Seiten des F.F.C. eher aufs Verwalten. Teilweise zirkulierte der Ball zu oft, ohne einen echten Raumgewinn zu verbuchen. Hinzu kam die erhöhte Fehlpassquote, die den Gast stark machte. Isabell Keil wurde nach Ballgewinn im Mittelfeld mit tödlichem Pass auf die Reise geschickt, spielte Geras Torfrau im 1:1 aus und erzielte den 4:2-Anschluss, der Weimar deutlichen Aufwind verlieh.

Das Müller-Team hielt vermehrt dagegen und stellte den F.F.C. schon im Mittelfeld. Dadurch blieben echte Möglichkeiten auf beiden Seiten in der Folge rar. Die starke Alexandra Kliemank zeigte in der 59., wie viel Gefühl sie im Fuß hat und zirkelte einen Freistoss über die Mauer an die Querlatte. Der Weimarer FFC ließ sich aber auch nicht lumpen: Josefa Kuhn umkurvte halb Gera, flankte von der Toraus-Linie und Lisa Andrae verpasst knapp (62.).

In der 80. beschwor wieder Josefa Kuhn Gefahr herauf, köpfte aber eine Ecke vorbei.Nicht viel besser erging es vier Minuten später Elisa Trepschinski. Die großgewachsene Spielerin drückte eine Herold-Ecke mit dem Kopf knapp am 2. Pfosten vorbei (84.).Faktisch mit dem Abpfiff stellte Sabrina Herold das Endergebnis sicher. Unwiderstehlich soliert sie sich von der rechten Seite in den Weimarer Strafraum und schießt die Kugel unter Gegnerdruck halbhoch ins Tor zum 5:2 (90.) – ein letzter schöner Treffer in einer Partie, die auf jeden Fall das Prädikat „hochklassig" verdient hat.



Der F.F.C. Gera spielte mit:
Heimer - K. Steppe, Bludau, Kliemank, Werner, Stachon (46. Gruschwitz), Herold (MK), Seiler, Mirke, Grabo (65. Schmalz) Trepschinski
 
Der Weimarer FFC spielte mit:
Bothe - Csincsura, Theile-Müller (MK), L. Platzdasch, Weinert (57. Seyfarth), Wabner, Schirmer (46. Keil), A. Platzdasch (61. Oßwald), Kuhn, Mönch (75. Stern), Andrae
 
Tore:
1:0 Sabrina Herold (1.)
1:1 Josefa Kuhn (5.)
2:1 Sabrina Herold (10.)
3:1 Sabrina Herold (22.)
4:1 Jeannine Stachon (32.)
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4:2 Isabell Keil (58.)
5:2 Sabrina Herold (90.)

Schiedsrichter: Mirko Geidel (Gera)

Zuschauer: 60

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