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Frauen Verbandsliga 2015/2016

F.F.C. Gera vs. 1. FFV Erfurt II
9 : 1

Unerwarteter Kantersieg
Gera erspielt sich hochverdient die Punkte
von Oliver Möckel
Elisa Trepschinski im Zweikampf | Foto: Horst Richter
Man sollte zwar vorsichtig mit Superlativen sein, aber was sich Gera gegen Erfurt "leistete", grenzte schon an eine Gala. Selbst Jens Wunderling erhob sich nach etwa 70 Minuten aus seinem Trainerstuhl und verneigte sich für alle sichtbar vor seiner Mannschaft. Die zog an diesem Tag (fast) alle Register und begann Tempofußball, wie man ihn lange nicht mehr sah. Der Ball lief flüssig durch die Reihen, Zweikämpfe wurden angenommen und klare Möglichkeiten erspielt.

Ein Tag, an dem vieles passte… Alex Kliemank, die auf Grund der akuten Personalnot von Beginn an spielte (und kurz vor der Halbzeit mit Krämpfen auch wieder ging und von der Co-Trainerin der 2. Mannschaft ersetzt wurde, die da auch schon 70 Minuten auf dem Platz stand) veredelte im 2. Versuch eine Bludau-Chance zum 1:0 (6.). Melissa Lautenschläger ließ noch weg (15., vorbei), aber Janine Bludau erhöhte (16.). Die Co-Trainerin der „Ersten" persönlich überköpfte in der 20. Minute die Torfrau zum 3:0.

Das 4:0 zeigte dann, wie reibungsfrei der Apparat „F.F.C. Gera" gerade läuft: Melissa Lautenschläger flankt, Alex Kliemank steigt hoch, die besser postierte Elisa Trepschinski ruft „Lass, Alex", die zieht den Kopf wieder ein und Elisa Trepschinski schließt flach ins Eck ab (30.).

Nicole Bretschneider hatte auf Erfurter Seite die einzige Möglichkeit, ein filmender Zuschauer beurteilte dies als „kleine Gefahr" (28.).

In der zweiten Hälfte legte Gera noch zu. Chance um Chance kreierten die Grünen und ließen Erfurt kaum zur Geltung kommen. Janine Bludau tauchte allein vor dem Tor auf, doch Hüterin Ziegenhorn vereitelte das klare Tor mit einem Riesenreflex (47.). Auch kurz danach war sie auf der Höhe und klärte einen abgefälschten Schuß mit unglaublicher Reaktion (49.).

Nach Elisa Trepschinskis Schuß (56., erneut Torfrau Ziegenhorn) leisteten sich die Platzdamen dann einen Fehler, der prompt bestraft wurde. Susan Jasper nutzte den Moment eiskalt aus und verkürzte auf 1:4 aus spitzem Winkel.

Nun war Gera wieder hundertprozentig da. Lisa Heins Schuß sichert die FFV-Hüterin im Nachfassen (70.), doch gegen Freya-Ann Königs Kunststoß über den eigenen Kopf ist sie machtlos – 5:1 (71.). Melissa Lautenschläger schlenzt den Ball am 2. Pfosten vorbei (74.)…und Iris Mörsel erzielt ihren ersten Treffer in der neuen Saison. Ein Trepschinski-Anspiel erläuft sie sich und schiebt eiskalt zwischen Torfrau und kurzem Pfosten hindurch ein (77.).

Wie gesagt, der Ball lief gnadenlos gut durch die grün-schwarzen Reihen. Melissa Lautenschläger markierte dadurch aus spitzem Winkel das 7:1 (80.), Freya-Ann König nach Lautenschläger-Pass das 8:1 (83.) und Janine Bludau mit der Brechstange den Endstand aus etwa 20 Metern (86.).

Mit dieser ganz starken Teamleistung tanken die Geraerinnen noch mehr Selbstvertrauen. Jens Wunderling sah seine Mannschaft so, wie er sie immer sehen will. Dies machte er auch im obligaten Kreisgespräch auf dem Spielfeld klar. „So wollen wir Fußball spielen. Das war stark, das war Spaß, das war ein Erlebnis. Das müssen wir verinnerlichen: Jede für jeden – immer. Heute haben wir uns nicht dem Spiel des Gegners angepaßt, sondern unser Spiel zu 90-95 Prozent durchgezogen."



Statistik:

Der F.F.C. Gera spielte mit:
Kremke – Mörsel, Lautenschläger, Bludau (MK), Kliemank (ab 38. Nitschke), Werner, Seiler, König, Weiß, Hein, Trepschinski

Tore:
1:0 – Alexandra Kliemank (6.)
2:0 – Janine Bludau (16.)
3:0 – Alexandra Kliemank (20.)
4:0 – Elisa Trepschinski (30.)
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4:1 – Susan Jasper (65.)
5:1 – Freya-Ann König (71.)
6:1 – Iris Mörsel (77.)
7:1 – Melissa Lautenschläger (80.)
8:1 – Freya-Ann König (83.)
9:1 – Janine Bludau (86.)

Schiedsrichter: Nick Schubert (Weida) – Horst Schuster, Michael Schwaneberger

Zuschauer: 50
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