Man sollte zwar vorsichtig mit
Superlativen sein, aber was sich Gera gegen Erfurt "leistete",
grenzte schon an eine Gala. Selbst Jens Wunderling erhob sich nach
etwa 70 Minuten aus seinem Trainerstuhl und verneigte sich für alle
sichtbar vor seiner Mannschaft.
Die zog an diesem Tag (fast) alle
Register und begann Tempofußball, wie man ihn lange nicht mehr sah.
Der Ball lief flüssig durch die Reihen, Zweikämpfe wurden
angenommen und klare Möglichkeiten erspielt.
Ein Tag, an dem vieles
passte…
Alex Kliemank, die auf Grund der akuten
Personalnot von Beginn an spielte (und kurz vor der Halbzeit mit
Krämpfen auch wieder ging und von der Co-Trainerin der 2. Mannschaft
ersetzt wurde, die da auch schon 70 Minuten auf dem Platz stand)
veredelte im 2. Versuch eine Bludau-Chance zum 1:0 (6.). Melissa
Lautenschläger ließ noch weg (15., vorbei), aber Janine Bludau
erhöhte (16.). Die Co-Trainerin der „Ersten" persönlich
überköpfte in der 20. Minute die Torfrau zum 3:0.
Das 4:0 zeigte
dann, wie reibungsfrei der Apparat „F.F.C. Gera" gerade läuft:
Melissa Lautenschläger flankt, Alex Kliemank steigt hoch, die besser
postierte Elisa Trepschinski ruft „Lass, Alex", die zieht den
Kopf wieder ein und Elisa Trepschinski schließt flach ins Eck ab
(30.).
Nicole Bretschneider hatte auf Erfurter Seite die einzige
Möglichkeit, ein filmender Zuschauer beurteilte dies als „kleine
Gefahr" (28.).
In der zweiten Hälfte legte Gera noch
zu. Chance um Chance kreierten die Grünen und ließen Erfurt kaum
zur Geltung kommen. Janine Bludau tauchte allein vor dem Tor auf,
doch Hüterin Ziegenhorn vereitelte das klare Tor mit einem
Riesenreflex (47.). Auch kurz danach war sie auf der Höhe und klärte
einen abgefälschten Schuß mit unglaublicher Reaktion (49.).
Nach
Elisa Trepschinskis Schuß (56., erneut Torfrau Ziegenhorn) leisteten
sich die Platzdamen dann einen Fehler, der prompt bestraft wurde.
Susan Jasper nutzte den Moment eiskalt aus und verkürzte auf 1:4 aus
spitzem Winkel.
Nun war Gera wieder hundertprozentig
da. Lisa Heins Schuß sichert die FFV-Hüterin im Nachfassen (70.),
doch gegen Freya-Ann Königs Kunststoß über den eigenen Kopf ist
sie machtlos – 5:1 (71.). Melissa Lautenschläger schlenzt den Ball
am 2. Pfosten vorbei (74.)…und Iris Mörsel erzielt ihren ersten
Treffer in der neuen Saison. Ein Trepschinski-Anspiel erläuft sie
sich und schiebt eiskalt zwischen Torfrau und kurzem Pfosten hindurch
ein (77.).
Wie gesagt, der Ball lief gnadenlos gut durch die
grün-schwarzen Reihen. Melissa Lautenschläger markierte dadurch aus
spitzem Winkel das 7:1 (80.), Freya-Ann König nach
Lautenschläger-Pass das 8:1 (83.) und Janine Bludau mit der
Brechstange den Endstand aus etwa 20 Metern (86.).
Mit dieser ganz starken Teamleistung
tanken die Geraerinnen noch mehr Selbstvertrauen. Jens Wunderling sah
seine Mannschaft so, wie er sie immer sehen will. Dies machte er auch
im obligaten Kreisgespräch auf dem Spielfeld klar. „So wollen
wir Fußball spielen. Das war stark, das war Spaß, das war ein
Erlebnis. Das müssen wir verinnerlichen: Jede für jeden – immer.
Heute haben wir uns nicht dem Spiel des Gegners angepaßt, sondern
unser Spiel zu 90-95 Prozent durchgezogen."
Statistik:
Der F.F.C. Gera spielte mit:
Kremke – Mörsel, Lautenschläger,
Bludau (MK), Kliemank (ab 38. Nitschke), Werner, Seiler, König,
Weiß, Hein, Trepschinski
Tore:
1:0 – Alexandra Kliemank (6.)
2:0 – Janine Bludau (16.)
3:0 – Alexandra Kliemank (20.)
4:0 – Elisa Trepschinski (30.)
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4:1 – Susan Jasper (65.)
5:1 – Freya-Ann König (71.)
6:1 – Iris Mörsel (77.) 7:1 – Melissa Lautenschläger (80.) 8:1 – Freya-Ann König (83.)
9:1 – Janine Bludau (86.)
Schiedsrichter: Nick Schubert
(Weida) – Horst Schuster, Michael Schwaneberger
Zuschauer: 50
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