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Frauen Verbandsliga

F. F. C. Gera vs. 1. FFC Saalfeld
3 : 1

Spitzenspiel-Punkte bleiben in Gera
Wichtiger Schritt zur Schale
von Oliver Möckel
Juliane Kremke (mitte) erzielte mit einem direkt verwandelten Freistoß das 2:1-Führungstor - Foto: J.Oertel

Die Nerven und Stimmen auf beiden Seiten brauchten nach dem Spitzenspiel eine ganze Weile, um wieder normal zu funktionieren, zu aufregend gingen beide Teams vor der Kulisse von über 100 Zuschauern in Liebschwitz zu Werke. Die 90 Minuten begannen mit einem Achtungszeichen der Gäste: nach 120 Sekunden profitierte Stephanie Pelz von einem Abstimmungsfehler der Geraer Hintermannschaft und hätte fast die ganz frühe Führung erzielt, vermutlich war sie aber zu überrascht von der sich ihr urplötzlich bietenden Chance. Sechs Minuten später machte sie aber alles richtig: das Saalfelder Allheilmittel „Langer Ball" kommt zu ihr durch und Thüringens Top-Torjägerin verwandelt knallhart zur Führung (8.).  Die umgehende Reaktion des F.F.C. folgte auf dem Fuß: Janine Bludau setzt sich rechts gut durch, passt quer und Torfrau Heerdegen kann parieren. Jedoch nicht weit genug, so dass Marie Preller locker zum Ausgleich abstauben kann (9.).

Dieses 1:1 war in der Folge unglaublich wichtig, da man nun keinem Rückstand hinterher laufen musste; es ging quasi wieder bei Null los. Steffi Seiler (12., allein vor dem Tor, links vorbei) und Marie Preller (16., Schuss aus zehn Metern drüber) mit ihren guten Möglichkeiten sorgten für graue Haare bei Geras Verantwortlichen. Danach erwischte es Karo Heimer, die sich in einem Zweikampf mal wieder ein dickes, blaues Auge holte. So konnte sie nur mit Mühe den herrlichen Freistoß von Juliane Kremke aus etwa 28 Metern sehen, der unhaltbar für Saalfelds Torfrau im Knick zur 2:1-Führung einschlug (28.).
 
Der Gast gab sich nicht auf und kam gleich nach dem Anstoß zu einer guten Möglichkeit: Stephanie Pelz bedient Cathleen Atak, die zielte aber rechts vorbei (30.). Janine Bludau, an diesem Dienstag aus einer sehr guten Geraer Mannschaft noch herausragend, hatte es bis zur Pause mehrfach auf dem Fuß, einen beruhigenden Vorsprung für Grün-Schwarz herauszuschießen. Leider verhinderten Torfrau Heerdegen mit Weltklasse-Fußparade (33.), Abwehrbollwerk Elli Trepschinski (38.), die eigenen Nerven (43., allein vor dem Tor) und die fehlende Kraft (45. +3, Abschluss zu schwach) die möglichen Bludau-Treffer. 

(Foto: Torjägerin Marie Preller erzielte den wichtigen Ausgleich)

Sabrina Herold probierte es in der 39. mit einer direkten Ecke, bei der Franziska Heerdegen nur mit ganz viel Mühe ihr Gehäuse sauber halten kann. Saalfelds letzte Zungenschnalz-Aktion vor der Pause blieb Stephanie Pelz vorbehalten. Elisa Trepschinski wuchtete in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen Freistoß mitten in die Geraer Mauer und Steffi Pelz zirkelte den Abpraller aus gut und gerne 25 Metern an die Querverbindung der beiden F.F.C.-Pfosten.

Stehen bleibt, dass sich die beiden FFC`s in den ersten 45 Minuten durchaus auf Augenhöhe begegneten. Eines war aber schon abzusehen: die Klepsch-Frauen bissen sich mehr und mehr ins Spiel und gewannen mit fortschreitender Dauer die Oberhand. Auch, weil man die langen Bälle in den Griff bekam und die entscheidenden Zweikämpfe an der Mittellinie gewann.

Pünktlich mit der Freigabe zur zweiten Hälfte von Schiedsrichter Robert Seeland zogen die Gastgeberinnen das Tempo merklich an. Motiviert und angetrieben von Martina Klepsch, die an der Linie mehr Meter zurücklegte als mancher Stadtliga-Fußballer, spielten sie eine sehr disziplinierte und überlegene zweite Halbzeit, in der der Gast größtenteils zu verteidigen hatte. Angriffsbemühungen wurden meist im Keim erstickt und eigene gute Attacken gefahren. Janine Bludau, die unermüdlich für Dampf und Druck sorgte, wurde in der 59. für ihre Leistung auch endlich belohnt. Aus 18 bis 20 Metern schloss sie ihr Solo mit einem Schuss ab, der Hüterin Heerdegen fast ein wenig überraschte und somit unhaltbar zum 3:1 ins Netz rauschte.

Sabrina Herold (61., Schuss zu schwach), Marie Preller (64., Winkel zu spitz, 74., etwas zu eigensinnig, 81., eine Schuhgröße zu spät nach Grabo-Querpass), die sich im Verlauf der zweiten Halbzeit auch noch eine ramponierte Nase zuzog und Stephanie Grabo (78., Schuss geht links vorbei) hätten mit mehr Glück, Kraft und Konzentration ein Debakel für den Gast heraufbeschwören können. So blieb es am Ende beim 3:1-Erfolg des F.F.C. Gera, da auch Saalfelds letzte Einschussmöglichkeit für Sophie Hopfe (86.) nicht mehr brachte.



Was gab den Ausschlag für diesen wichtigen Geraer Sieg im Meisterschaftsgerangel?
Objektiv gesehen, verfügte die Heimmannschaft ganz klar über den größeren Willen, die Punkte haben zu wollen. Laufbereitschaft, Einsatzwillen und die individuelle Klasse gaben die entscheidenden Impulse. Gut in die Karten passte der postwendende Ausgleich nach dem Rückstand, der noch einmal beflügelte. Subjektiv betrachtet, muss man sagen, dass sich der Gast vielleicht zu sehr auf lange Bälle, auf Einzelaktionen und manchmal auch auf die Brechstange verließ. Hinzu kamen Ballverluste im Mittelfeld, die Kraft kosteten. Gera war das eingespieltere Team, welches routiniert und clever, gerade in der zweiten Hälfte, einen souveränen Ball spielte.

Janine Bludau schoss den F.F.C. mit einem Distanzschuss mit 3:1 in Front - Foto: Jana Oertel

Die Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0:1 Stephanie Pelz (.8.)
1:1 Marie Preller (9.)
2:1 Juliane Kremke (28.)
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3:1 Janine Bludau (59.)

F.F.C. Gera:
Heimer – Otto, Bludau, Friedrich, Werner, Preller, Herold (MK), Seiler, Kremke, S. Steppe, Grabo (70. GK)

1. FFC Saalfeld:
Heerdegen – Schmidt (46. Schumann), Schmiegel, Koch, Fuldner, Pelz (MK), Chmelik, Atak (66. Wiedemann), Türk (63. Sommer), Trepschinski, Hopfe (89. Neuwirth)

Schiedsrichter:  Robert Seeland (Gera)

Zuschauer: 120


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