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Frauen Verbandsliga 2015/2016

F.F.C. Gera vs. FF USV Jena III
3 : 6


Das Saisonfinale geht an den USV
Gera hält Partie lange offen
von Oliver Möckel

Foto: Horst Richter


Seit Menschen zum ersten Mal ein Fußballfinale gespielt haben, bleibt das Bild nach dem Abpfiff gleich: auf der einen Seite jubelnde Sieger, auf der anderen regungslos darniederliegende Verlierer.

Dieser 29. April 2016 bildete keine Ausnahme; hier jubelnde Jenenserinnen, dort versteinerte Geraerinnen, bei denen auch Tränen flossen.

„Wir haben eine gute Saison gespielt, haben heute lange und gut dagegengehalten, Jena war aber zu stark. Wir gratulieren dem USV zur fabelhaften Saison, dem Sieg in Gera und vor allem zur Meisterschaft."

Mehr konnte Jens Wunderling erst einmal nicht sagen, da solche Spiele eine Nacht verdaut werden müssen.

Um dem Verlauf vorzugreifen: Jena gewann verdient. Der USV hatte die größeren und besseren Chancen. Immer wieder wurden die Gäste durch schnelles und direktes Spiel in die Schnittstellen gefährlich, Juliane Kremke, die einen Weltklassetag erwischt hatte, stand nach Geraer Geschmack viel zu oft im Fokus.

Nach zwei Minuten entschärfte sie einhändig ein sicheres Tor der durchgebrochenen Kristin Steinmaus, auch Nicki Schmidt scheiterte in der achten Minute an Geras Schlußfrau. Zwischendurch hatten auf der Gegengeraden Alex Kliemank und Lea Heß im Nachschuß den Hundertprozenter (4.).

Nachdem Stefanie Blochs Schuß am Geraer Kasten vorbeizischte (11.), war es Tina Pieper, die in der 21. Minute die Gastgeberinnen in Führung brachte. Plötzlich frei vor dem leeren Tor, war es nur ein kleine Übung, das 1:0 zu erzielen.

Jena sündigte im gesamten Spielverlauf mit den sich bietenden Chancen. Nicki Schmidt (28., frei drüber) und Stefanie Bloch (30., drüber) hätten das Spiel schon drehen können. Stefanie Bloch machte ihren Fehlschuß kurz darauf aber wieder wett - 1:1 (31.)

In der 37. kam es zum Laufduell zwischen einer USVlerin und Iris Mörsel. Ein Fall, ein Pfiff!

Den fälligen Elfer hielt Juliane Kremke ganz stark, die nach Auskunft vieler Beobachter zu früh losgelaufene Julia Hagen staubte zum 2:1 ab (31.). Nun hatte der Gast die Partie doch gedreht und setzte in der 41. noch einen drauf – Julia Hagen schnürte ihren Doppelpack.

Doch Gera zeigte Moral. Einen weiten Befreiungsschlag ihrer Torhüterin hob Janine Bludau über die weit aufgerückte Torfrau Anna Becher zum 2:3 in die Maschen (44.).

Da die Partie an vielen Fouls und Unterbrechungen litt, pfiff Schiedsrichter Östreich nach 45+4 zu Pause.

Der F.F.C konnte die Partie nach dem Seitenwechsel wieder offen gestalten. Janine Bludau verwandelte in der 57. Minute einen Foulstrafstoß zum 3:3. Jena zeigte sich in Person von Julia Hagen, die aber in der 59. die Riesenchance plus Nachschuß vergab. Tina Pieper bot sich nach 63 Spielminuten eine formidable Gelegenheit, leider verzog sie allein vor dem Tor.

So kam es, wie es kommen musste. Jena zog nochmal an und hatte an diesem Tag die besseren Solisten. Stefanie Bloch umspielte Juliane Kremke und der USV zog in der 71. Minute auf 4:3 davon. Nicki Schmidt und Stefanie Bloch vergaben zwischen der 73. und 85.Minute vier hochkarätige Bretter, Anne-Kathrin Schinkel war das Tor in der 77. aus aussichtsreicher Position auch nicht vergönnt.

Bis dahin war für Gera zumindest ein Unentschieden drin, doch die Wärme, das harte Spiel und die lange Saison mit dünnem Kader forderte kurz vor Schluß ihren traurigen Tribut: Nicki Schmidt per Außenrist nach Solo (86.) und Tina Kremlitschka nach Querpass (90.+3) sicherten die Meisterschaft für den USV Jena III.

Ein bitterer Abschluß der Saison, aber Katerstimmung will man sich beim F.F.C. Gera nicht leisten. „Die Remis zu Hause gegen Schott und Weimar sowie die durchaus vermeidbaren Niederlagen gegen beide Teams in der Rückrunde waren wohl der Knackpunkt. Hier und da ein Sieg mehr, und wir hätten vermutlich besser abgeschlossen. Doch jetzt kommen unsere beiden wichtigen Spiele in Bischofswerda und gegen Babelsberg. In diese müssen wir nun alles investieren, darauf liegt nun das Hauptaugenmerk" zog Jens Wunderling ein kurzes Resümee der Saison und blickte auf kommende Aufgaben.




Der F.F.C. Gera spielte mit:
Kremke – Heß (ab 70. Schulze), Mörsel, Pieper, Bludau (MK), Kliemank (ab 65. Mirke), Herold (ab 50. Schinkel), Seiler, Weiß, Golomb, Trepschinski

Tore:
1:0 – Tina Pieper (21.)
1:1 – Stefanie Bloch (31.)
1:2 – Julia Hagen (38.)
1:3 – Julia Hagen (41.)
2:3 – Janine Bludau (44.)
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3:3 – Janine Bludau (57., ST)
3:4 – Stefanie Bloch (71.)
3:5 – Nicki Schmidt (86.)
3:6 – Tina Kremlitschka (90.+3)


Schiedsrichter: Carsten Östreich (Schmölln) – Güray Günal, Robin Panzer
Zuschauer: 140