Ein erster Schritt – nicht mehr und nicht weniger – stellt der Sieg über den Aufsteiger dar. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Das 0:1 haben wir heute wohl gebraucht, um endlich wieder bissigen Fußball zu spielen. Dabei waren wir geduldig und haben auf unsere Chance gewartet. Als sie kam, schlugen wir zu. Das ist momentan unser Weg. Schlotheim war erwartet unbequem und hat das getan, was zu tun ist: gut gestaffelt stehen und auf die Konter lauern" lautete Trainer Wunderlings erste Analyse.

Beim ersten „Date" beider Mannschaften passierte vom Anpfiff bis Minute Zehn nicht viel. Analog zweier Boxer tänzelten beide Teams im virtuellen Ring, ehe Tina Förster ein erstes Achtungszeichen aus der zweiten Reihe schickte (11.). Torfrau Linke hatte da leichte Schnappatmung.

Den ersten Wirkungstreffer landete Ronja Rupte mit ihrem 1:0 aus kurzer Distanz. Die Schlotheimer Führung beantwortete Elisa Trepschinski per Kopf, der Ball strich aber übers Gebälk (19.). In der Folge war Gera das spielerisch bessere Team, der SSV reagierte über gelegentliche Konter. Trotzdem blieben Torraumszenen Mangelware, da sich beide Mannschaften im nichtssagenden Raum neutralisierten. Ein SSV-Freistoß (31., drüber) und ein Lautenschläger-Lattentreffer (33.) waren da schon großes Kino. Das Popcorn dazu lieferten Franziska Golomb und Melissa Lautenschläger kurz darauf. Eine Golomb-Flanke tickt im Strafraum auf und „Melle" überköpft Torfrau Linke zum 1:1-Halbzeitstand (35.).

In der 37. versucht die B-Juniorin, eine Schulze-Eingabe direkt im Kasten unterzubringen – leider drüber.

Auch die zweite Hälfte begann rauh und kam im Arbeitsanzug daher. Beide Mannschaften wirkten überkonzentriert, Torszenen gab es so gut wie keine, die Fouls nahmen zu. Eines davon passierte im Strafraum und Janine Bludau war die Leidtragende. Mit stoischer Ruhe verwandelte Lucille Schmalz, die per Eilpost vom Spiel der 2. Mannschaft in Löbichau nach Liebschwitz gesandt wurde, den fälligen Elfer zum 2:1 (71.).

Mit dieser Initialzündung nahm das Spiel urplötzlich an Dramatik und Leidenschaft zu. Schlotheim und Gera öffneten diverse Energierationen und warfen ihre Visiere weit von sich.Katharina Schulze tunnelte Vanessa Linke nach Gruschwitz-Flanke zum 3:1 (75.) und Franziska Daniel verkürzte in der 83. auf 2:3. Doch der Irrsinn war an diesem Sonntag mit dem F.F.C. Nach einem klugen Anspiel von Janine Bludau überlupfte Nicole Mirke die SSV-Schlussfrau zum 4: (87.). Und um auf Nummer Sicher zu gehen, legte Melissa Lautenschläger in der Nachspielzeit das 5:2 obendrauf (90.+2).

„Effektiv – so haben wir heute gewonnen. Aus wenigen Möglichkeiten sind fünf Treffer geworden. Das passt und sollte uns Auftrieb verleihen. Was der Sieg heute wert war, wissen wir am nächsten Sonntag gegen den USV. Dort kommt es auf genau das an, was wir gegen den SSV gezeigt haben: Geduld, Kampf und Effektivität" richtet Jens Wunderling den Blick nach vorn.