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Frauen Landespokal

1. FFC Saalfeld vs. 1. FFV Erfurt
2 : 3 n.V.

FFC-Frauen scheitern nach großem Kampf und 120 Minuten äußerst unglücklich

von Wolfgang Itting (Saalfeld)

Fast hätte der Verbandsligazweite aus der Feengrottenstadt den Pokalverteidiger, den Regionalligisten 1. FFV Erfurt, in die Knie gezwungen und damit für eine Pokalsensation gesorgt, aber eben nur fast.

Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem die unterklassigen Saalfelderinnen ihrem Gegner hundertprozentig Paroli boten. Erfurt versuchte mit spielerischen Mitteln Oberwasser zu erlangen, was aber an diesem Sonntag nur vereinzelt gelang. Saalfeld dagegen mit hoher Laufbereitschaft, unbändigem Kampf und Siegeswillen, hielt die Partie über die volle Distanz offen.

Nachdem in Hälfte eins kein Torerfolg zu verzeichnen war, fiel kurz nach dem Wiederanpfiff der erste Treffer für Erfurt. Genau das sollte eigentlich vermieden werden, doch war man in der 48. Minute überrumpelt worden, als Josefine Reichmann aus abseitsverdächtiger Position den Ball über die Linie drückte.

Wer dachte, dass das einen Bruch im FFC-Spiel geben würde, sah sich erfreulicher Weise getäuscht. Nur sechs Minuten später entsprang der schönsten Kombination des gesamten Spiels der verdiente Ausgleich. Die zur Halbzeit für Lisa Schumann eingewechselte Annett Hempel bediente per Absatzkick Sophie Hopfe, diese spielte Stephanie Pelz den Ball mustergültig in den Lauf und sowohl ihre Gegenspielerin als auch Monique Eichhorn im Gästegehäuse waren machtlos. Somit zappelte die Kugel im langen Eck und man war nun psychologisch oben auf.

Die Einheimischen wuchsen jetzt phasenweise über sich hinaus, verteidigten mit allem was sie hatten und erspielten sich weitere Einschussmöglichkeiten. Die größte hatte Elisa Trepschinski in der 89. Minute, als sie aus 25 Metern Torentfernung einfach mal abzog, doch der Ball strich über das Gästetor. Also hieß es Verlängerung unter Flutlicht, auch eine neue Erfahrung.

Konditionell schienen die Saalfelderinnen jetzt sogar überlegen, doch wie sich die Bilder gleichen. Wiederum nach drei Minuten ging der Gast erneut in Führung, und wieder war es Josefine Reichmann, die man auf dem rechten Flügel kurzzeitig vergessen hatte. Der Rest war Routine und sie schob den Ball ins rechte untere Eck.

Aber auch diesmal kam Saalfeld zurück, und wie! In Minute 95 hämmerte Elisa Trepschinski einen Freistoß aus ca. 40 Metern Torentfernung an die Querlatte und bevor die verdutzte Gästetorfrau begriff was grad geschah, köpfte Linda Schmiegel den Abpraller in die Maschen zum 2:2. Riesenjubel auf Saalfelder Seite und man igelte sich nicht hinten ein, sondern versuchte sein Glück in der Offensive. Man hatte den Eindruck, dass bei Erfurt auch etwas die Kräfte schwanden und so ergaben sich für die FFC-Frauen sogar Chancen zum Siegtreffer. Die größte hatten Stephanie Pelz und Annett Hempel im Verbund, als die teilweise unsicher wirkende Gästetorfrau an der Strafraumlinie den Ball nicht festhalten konnte. Erst Pelz und dann Hempel mit links brachten aber den Ball nicht im Erfurter Gehäuse unter.

Aufregung dann in Minute 110, Erfurt bekam einen Freistoß 18 Meter vor dem Saalfelder Tor zugesprochen und der Ball, getreten von Mandy Uhl, wurde gleich zweimal unglücklich abgefälscht und trudelte ins lange Eck.

Auch jetzt gab man sich nicht geschlagen und es ging nochmal ein Ruck durch die Mannschaft von Trainer Andreas Lindig. Allein das nötige Glück fehlte jetzt, um den ganz großen Wurf zu landen. Praktisch mit dem Schlusspfiff flankte Annett Hempel noch einmal nach innen, wo aber Stephanie Pelz nicht mehr an den Ball kam.

Somit scheiden die Gastgeberinnen nach großem Kampf aus dem Thüringenpokal aus, haben aber gleichzeitig gesehen, dass man auch mit einem echten Thüringer Spitzenteam mithalten kann. Selbst der Gästecoach, Ronny Wenzel, bescheinigte den FFC-Frauen ein ganz starkes Spiel und bezeichnete das Erfurter Weiterkommen als glücklich. Dem ist wohl nichts hinzu zu fügen. KOMPLIMENT!

Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0:1 Josephine Reichmann (48.)
1:1 Stephanie Pelz (54.)
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1:2 Josephine Reichmann (93.)
2:2 Linda Schmiegel (95.)
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2:3 Mandy Uhl (110.)

1. FFC Saalfeld:
Heerdegen - Koch, Bernstein, Fuldner, Pelz (MK), Chmelik (63. Schmiegel), Atak, Türk (63. Schmidt), Schumann (46. Hempel), Trepschinski, Hopfe

1. FFV Erfurt:
Eichhorn - Leipnitz (46. Schneider), Jaroch, Knoll, Gold, Günnel, Reichmann, Frank (76. Quitt), Pressler, Ziehrenner (116. Michalowski), Uhl (MK)

Schiedsrichter: Michael Kraut (Rudolstadt)