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Frauen Verbandsliga 2015/2016

Weimarer FFC vs. F.F.C. Gera
3 : 2


Geraer Ungeschlagen-Serie endet
Weimar erzwingt die Punkte
von Oliver Möckel

Foto: Horst Richter


Blendet man das 2:6 vom 25.5.15 gegen den lange zuvor als Wiederaufsteiger feststehenden 1. FFV Erfurt aus, waren die Geraer Frauenfußballerinnen seit dem 30.11.2014 26 Punktspielpartien in Folge ungeschlagen.

Diese eindrucksvolle Serie riß nun abrupt und auch völlig zu Recht in Weimar.

Das Wunderlingsche Credo „Wir haben verloren, weil Weimar besser war" kann man sachlich-ergebnistechnisch so stehen lassen. Weimar schoß eben das eine Tor mehr, war aber spielerisch keineswegs besser – Gera vermochte es an diesem Tag nur nicht, seine ganze Klasse aufs Brett zu bringen.

Die Gastgeberinnen operierten von Anbeginn an mit den langen Bällen, blieben damit aber nur semi-gefährlich. Bis zur 30. Minute gab es viel Klein-Klein, der Kampf nach Fehlpässen auf beiden Seiten überwog. Tina Pieper (ehem. Gruschwitz) hatte die erste nennenswerte Gelegenheit, sie brachte aber aus spitzem Winkel keinen genügenden Druck hinter das runde Objekt (13.). Im Gegenzug klärt Franziska Golomb eine brenzlige Situation.

Sabrina Herold gelang in der 20. Minute auf die ihr eigene, schlitzohrige Art die Führung: eine Mirke –Flanke nimmt sie unter Bedrängnis an und spitzelt die Kugel aus der Luft per Pike ins entlegene Eck.

Danach ließ sich der Gast von Weimars Kampfgeist sichtlich beeindrucken; es kam viel zu viel Hektik auf, die Fehlabspiele häuften sich. Tina Pieper hatte in der 34. Minute das 2:0 auf dem grün-schwarzen Fuß, leider schloß sie zu unplaziert ab. Katja Groll sorgte kurz vor der Pause für die letzte Tormöglichkeit: plötzlich allein vor Juliane Kremke, versagen ihr die Nerven (ein wenig) und die F.F.C.-Hüterin pariert (43.).

Mit Wiederanpfiff nahm das Endergebnis erste Formen an. Weimar kämpfte den F.F.C. förmlich nieder, warf sich in jeden Ball, nahm die Zweikämpfe mit Freuden an und schob sich Stück für Stück in die gegnerische Hälfte. Das Team von Trainer Veit Stern entwickelte einen immensen Druck und wackelte kräftig am Geraer Nimbus. Ein Lattenknaller sowie der knappe Nachschuß (beides in der 52.) gaben einen Vorgeschmack auf das überfällige 1:1.

Manja Seeger erzielte es in der 60. aus Nahdistanz, zuvor erwies sich die Gersche Defensive als nicht sehr sattelfest. Auch die Führung aus der 70.Minute war folgerichtig. Weimar ließ nie nach, variierte lange Bälle auf Denise Csincsura mit Flanken-Soli durch Katja Groll und drückte erbarmungslos. Verena Urbach vollendete einen Querpass nach Flankenlauf im zweiten Nachfassen zum 2:1.

Wo waren die Elsterstädterinnen?

Mittlerweile fehlte es ihnen an Ideen, der nötigen Ruhe sowie, subjektiv gesehen, wohl auch am unbedingten Wollen. Fehlpass reihte sich an Fehlpass – Weimar partizipierte. Denise Csincsura stob in der 73. auf und davon, scheiterte aber an der großartig reagierenden Juliane Kremke. Zwei Minuten später hatte dieselbe Weimaranerin Eiswasser in den Adern und vollendete ein erneutes Solo clever zum 3:1.

Lisa Behland wäre in der 77. Minute gar das 4:1 gelungen, doch zum Glück für den Gast schluderte die Spielerin mit dem Hundertprozenter und verfehlte das leere Tor.

Mit Lisa Heins 3:2 aus der 82. Minute keimte das eigentlich schon verdorrte Körnchen Geraer Hoffnung wieder auf: einen zu kurz geratenen Torwartball lupft sie über die ansonsten sehr ausgeruhte Alina Bothe hinweg in die Maschen.

Leider kam der Anschluß zu spät. In den verbleibenden Minuten gelang dem Team um Kapitän Janine Bludau keine entscheidende Aktion mehr, Verena Urbach hätte sogar noch erhöhen können. Doch auch in der 88. Minute war Juliane Kremke hellwach und entschärfte den Schuß.

Spielerisch war die Partie eher eine Drei Minus, kämpferisch und dramatisch bot der trotz allem sehr faire Fight allen Zuschauern viel.

„Weimar hat sehr verdient gewonnen. Wir können hier nur bestehen, wenn alle an ihre Grenzen gehen. Das war heute nicht der Fall. Hinzu kam unsere übernervöse Spielanlage mit den Fehlpässen. So haben wir den Gegner stark gemacht und uns damit selbst ins Schach gestellt. Nimmt man die herausgespielten Chancen, sind wir mit dem 3:2 sogar noch gut bedient. Über diesen Auftritt des F.F.C. Gera müssen wir reden" analysierte Jens Wunderling.




Der F.F.C. Gera spielte mit:
Kremke – Mörsel, Pieper, Bludau (MK), Seiler, Herold, Weiß, Golomb (ab 46. Kliemank), Mirke (ab 59. Stachon), Hein, Trepschinski

Tore:
0:1 – Sabrina Herold (20.)
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1:1 – Manja Seeger (60.)
2:1 – Verena Urbach (70.)
3:1 – Denise Csincsura (75.)
3:2 – Lisa Hein (82.)

Schiedsrichter: Patrick Ziemke (Erfurt)- Nils Teichmann, Lutz Rinck

Zuschauer: 35













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