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Frauen Verbandsliga

1. FFC Saalfeld vs. F. F. C. Gera
4 : 3

F.F.C. verliert Spitzenspiel

Handwerk triumphiert über Spielkultur

von Oliver Möckel
Es wurde das erwartet hart umkämpfte Spiel - Foto: Jana Oertel

Spielerisch klar besser, unterlag der F.F.C. Gera den Fußballarbeitern aus Saalfeld.


Drei lange Bälle und ein Elfmeter reichten den Gastgeberinnen, um sich drei Punkte gutschreiben zu lassen. Gera dagegen versuchte bis zum Schluss mit spielerischen Mitteln, der Zerstörungs- und Befreiungsschlagarie Saalfelds beizukommen. Wer etwas anderes behauptet, hat das Spiel nicht gesehen. Punkt!


Da aber beim Fußball das schnöde Ergebnis zählt und derzeit noch niemand am Spielfeldrand irgendwelche Tafeln mit Haltungsnoten und B-Wertungen hochhält, geht die Spielwertung anhand geschossener Tore völlig in Ordnung.


In diesem Kampfspiel, welches ja nicht von vornherein eins war, sondern erst dazu gemacht wurde, und bei dem auf jeden Fall einige gelbe Karten zu wenig verteilt wurden, erzielte Janine Bludau schon früh die Geraer Führung. Einen Querpass von Brina Herold verwandelt sie unbedrängt zum 1:0 (11.). Jule Fuldner auf Saalfelder Seite hatte in der 18. die Riesenchance, auszugleichen. Tina Förster kratzt aber den Ball von der Linie. Erst in der 36. fällt der Ausgleich zum 1:1. Karo Heimer wehrt in Weltklassemanier einen Angriff an der Strafraumgrenze ab, ist aber gegen Jule Fuldners Nachschuss-Knaller aus 25 Metern machtlos. Erneute Führung für Gera! Im direkten Gegenzug verlängert Janine Bludau einen Kremke-Freistoß zu Marie Preller. Die setzt sich schön mit dem Kopf gegen Goalie Heerdegen durch und netzt so zum 2:1 (37.). Der Ex-Geraerin Elisa Trepschinski war das Halbzeitresultat vorbehalten. Stephanie Pelz wird im Geraer Strafraum nur geholzt, nicht gefällt, läuft noch einen Schritt und fällt dann. Den dafür verhängten Elfer drischt Elli humorlos in die Maschen zum 2:2 (41.). Marie Preller (43., Schuss geht vorbei) und Janine Bludau (45., Kopfball, Torfrau pariert) haben kurz vorm Pausenklingeln noch vielversprechende Möglichkeiten für den F.F.C., scheitern aber.


So geht die zweite Halbzeit wieder bei Null los.


Das erste Hallo-Wach-Erlebnis hat Gera in der 53. Minute. Elli Trepschinski katapultiert die Kugel aus etwa 40 Meter mit einem Freistoß gegen das Geraer Lattenkreuz. Selbige Elli T. leitet dann in der 65. die Saalfelder Führung ein. Ein weiter Befreiungsschlag landet bei Stephanie Pelz. Die geht in die 1:1-Situation mit Karo Heimer und überwindet die etwas zu zögerlich agierende Geraer Keeperin sehr überlegt – 3:2 (65.). Ab jetzt drehten die Gäste noch mehr auf, um das Spiel umzubiegen. Saalfeld steht mit dem Rücken zur Wand und muss Großes über sich ergehen lassen. Spielerisch völlig überlegen, scheitern die Gerschen in Person von Marie Preller (66.) und Alex Kliemank (69.) mit Hochkarätern am nötigen Glück. So muss ein Standard aushelfen. Alex Kliemank zirkelt in der 72. Minute einen Freistoß unhaltbar in die rechte obere Ecke des Saalfelder Kastens. Und da er heute von der Latte erst auf die Linie und danach endlich ins Tor sprang, stand es nun 3:3. Janine Bludau (78., Pike aus spitzem Winkel) und Brina Herold (80., Schuss aus freier Position) hätten danach alles klar machen können. Beide Male wischten die Bälle aber knapp am Gastgebertor vorbei.  So kam es, wie es kommen musste. Ein langer Befreiungsball, Stephanie Pelz im Alleingang, Karo Heimer ausgepielt, spitzer Winkel, 4:3 (82.). Mit diesem Nackenschlag konnten die Gäste von der Elster nicht mehr umgehen. Trotz Anrennen und viel Mühe kam es zu keiner gefährlichen Aktion in den letzten zehn Minuten, so dass sich der 1. FFC Saalfeld am Ende hier die Punkte erarbeitete, im Wortsinn.


Diese Niederlage musste nicht sein und hinterließ Spuren von Wut und Tränen in den Gesichtern der völlig verausgabten Geraerinnen. Sehr enttäuscht zeigte sich vor allem Martina Klepsch nach dem Spiel.„Wir haben hier alles investiert, waren spielerisch klarstens überlegen, haben aber am Ende die Möglichkeiten nicht genutzt. Unserem Gastgeber reichten heute ganz wenige Aktionen zu den entscheiden Toren. So ist das aber manchmal im Fußball: nicht immer gewinnt die bessere Mannschaft.


Und weiter: Natürlich schmerzt eine Niederlage nach solch einem Spielverlauf ungemein. Aber es war der dritte Spieltag und abgerechnet wird, wie immer, erst am Ende. Ich habe heute nichts, aber auch überhaupt nichts irgendeiner meiner Mädels vorzuwerfen. Jede hat dieses Spiel angenommen und alles gegeben. Respekt!"


Leider verletzte sich in der 88. Minute die erst zehn Minuten vorher eingewechselte Saalfelderin Marie Dehmer im Kampf um den Ball so schwer, dass sie ins Krankenhaus Saalfeld verbracht werden musste. Der F.F.C. Gera wünscht an dieser Stelle ehrlichen Herzens Marie Dehmer eine ganz schnelle und umfassende Genesung, da jeder weiß, wie schlimm sich eine Verletzung im Freizeitfußball auf die berufliche Seite auswirken kann.


Spielbericht aus Saalfeld (Wolfgang Itting)

Schwere Verletzung überschattet Sieg im Spitzenspiel


Langsam wird es richtig eng. Nach der schweren Verletzung von Cathleen Atak vor vier Wochen ereilte gestern zwei Minuten vor Ultimo Marie Dehmer das gleiche Schicksal. In einem verbissen geführten Zweikampf konnte sie den Ball gerade noch weg spitzeln, als ihre Gegenspielerin sie auf dem Knöchel traf. Erste Diagnose: Knochenabsplitterung am Knöchel sowie vermutlich eine Unterschenkelfraktur und Bänderverletzung. Darüber werden heute weitere Untersuchungen in der Thüringen-Klinik Aufschluss geben, wo Marie direkt nach dem Spiel stationär eingeliefert wurde. Wünschen wir ihr an dieser Stelle alles erdenklich Gute und dass sie bald wieder richtig gesund wird!

Doch nun zum Spiel: Eine in jeder Hinsicht offene Partie fand am Ende einen glücklichen, aber verdienten Sieger. Wie bereits im Vorbericht erwähnt, entscheiden eben Kleinigkeiten und das nötige Quäntchen Glück oft über Sieg und Niederlage. Und wenn man bedenkt, dass man drei Gegentreffer kassierte, dennoch drei Punkte einfahren konnte, so zeugt das von unbändigem Einsatz und Siegeswillen.

Die Gäste erwischten dabei den besseren Start, machten von Beginn an mächtig Druck und Saalfeld tat sich anfangs schwer mit der aggressiven und harten Gangart des Gegners, was sich am Ende auch in zwei Verwarnungen nieder schlägt. So geriet man fast folgerichtig frühzeitig in Rückstand. Aus abseitsverdächtiger Position brachte Janine Bludau in der achten Spielminute ihr Team in Führung und die Einheimischen waren nun noch mehr unter Zugzwang.

Es dauerte eine ganze Weile ehe man zu vernünftigen Spielzügen fand, und wenn man vielversprechend im Angriff lag, so ertönte häufig, zum Unmut aller Beteiligten, der Abseitspfiff des Unparteiischen, dessen Pfeife beim Geraer Treffer jedoch stumm blieb. Die Partie nahm nun an Rasanz zu, es wurde bis zum Umfallen um jeden Zentimeter gekämpft und der tiefe Platz und der Dauerregen taten ihr Übriges. In dieser Phase, Mitte der ersten Halbzeit, hatte Stephanie Pelz die Riesenchance zum Ausgleich, doch Karolin Heimer im Gästetor war mit einer Klasseparade zur Stelle. Dann immer wieder gefährliche Angriffe des F.F.C. aus Gera, doch die Saalfelder FFC-Frauen waren jetzt dem Ausgleich näher. Und der sollte in der 36. Minute schließlich fallen. Einer Koproduktion unserer zwei Jüngsten entsprang dieser Treffer, als die 14jährige Kristin Türk die Gästetorfrau auf die Probe stellte, diese den Ball nur abklatschen konnte und die zweite 14jährige, Jule Fuldner aus ca. 25 Metern das leere Tor traf.


Riesenjubel auf dem Rasen und der Tribüne, hatte man doch jetzt Blut geleckt. Aber nix da; quasi aus dem Nichts fiel direkt nach Wiederanstoß der erneute Führungstreffer für die Gäste. Franziska Heerdegen im Saalfelder Tor patzte gegen Marie Preller an der Fünfmeterraumlinie, als die Stürmerin höher sprang und die Torfrau überköpfte. Doch das schien endgültig der „Hallo-wach-Effekt" zu sein. Nicht nur Franziska steigerte sich und wuchs über sich hinaus, indem sie zwei, drei schier Unhaltbare weg fischte, ein Ruck ging durch das gesamte Team und man konnte Saalfeld kämpfen sehen. Eine für alle, alle für eine - das war jetzt das Motto.

Als Stephanie Pelz nach schönem Solo in der 41. Minute im Sechzehner gefoult wurde, zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Zunächst wollte niemand so richtig Verantwortung übernehmen. Stephanie Pelz hatte den Ball zwar in den Händen, doch irgendwie merkte man, dass sie nicht unbedingt antreten wollte. Und Linda Schmiegel, die zuletzt sicher verwandeln konnte, saß auf der Bank. Da nahm sich Elisa Trepschinski, gebürtige Geraerin, den Ball und belohnte sich mit einem Knaller unter das Gebälk ihrer alten Kameradinnen für eine beherzte Partie. 2:2 – so ging es in die Kabinen, auch weil Franziska Heerdegen, wie schon erwähnt, kurz vor dem Halbzeitpfiff nochmal über sich hinaus wuchs und einen präzisen Fernschuss aus dem Angel holte.

O-Ton in der Halbzeit, das Ding ist unser, wenn wir so weiter machen gehen wir hier als Sieger vom Platz. Doch die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte wieder den Gästen. Unerklärlich, warum man sie so gewähren ließ. Schließlich fing man sich, hatte aber des Öfteren das vielbeschworene Glück, weil Gera auch mit seinen Chancen schluderte. Genau im richtigen Moment jedoch (wann ist der eigentlich?), erlief sich Stephanie Pelz einen langen Ball durch die Mitte und ließ Karolin Heimer keine Chance. Jetzt war man zum ersten Mal in Front und das sollte doch bitteschön so bleiben. Pustekuchen, jetzt schlug Gera zurück. Sieben Minuten währte die Saalfelder Führung, da jagte Alexandra Klimank einen Freistoß ins Ritzel - unhaltbar! Dieses war das schönste Tor des Tages und hätte jemand gefilmt, man könnte das Material der ARD für das „Tor des Monats" zur Verfügung stellen.

Der wichtigste Treffer allerdings sollte, aus Saalfelder Sicht, noch auf der richtigen Seite fallen. Wieder einmal Stephanie Pelz, bereits mit ihrem sechsten Punktspieltreffer in dieser Saison, markierte den Schlusspunkt unter eine Wahnsinnspartie, was Kampf und Dramatik anbelangt. In der 82. Minute umkurvte sie die Gästetorfrau und schob überlegt ein. In der Folge bäumte sich Gera nochmal auf, doch Zählbares sprang nicht mehr heraus. Ab der 88. Minute spielte man dann in Unterzahl, weil wie geschildert Marie Dehmer verletzt vom Platz musste und das Wechselkontingent erschöpft war. Schließlich hielt man den Gegner in den angezeigten zwei Nachspielminuten weit weg vom eigenen Tor, so dass nichts mehr anbrennen konnte.

Keiner der knapp 100 Zuschauer wird wohl sein Kommen an diesem Sonntag bereut haben und hoffentlich auch zum nächsten Kracher gegen den USV Jena III, bereits am kommenden Sonntag, wieder die Daumen drücken!



Statistik zum Spiel:


Torfolge:
0:1 Janine Bludau (11.)
1:1 Jule Fuldner (36.)
1:2 Marie Preller (37.)
2:2 Elisa Trepschinski (41./Foulelfmeter)
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3:2 Stephanie Pelz (65.)
3:3 Alexandra Kliemank (72.)
4:3 Stephanie Pelz (82.)


1. FFC Saalfeld:

Heerdegen - Schmidt, Koch, M. Bernstein, Fuldner (78. Dehmer), Pelz (MK), Chmelik, Türk (60. Schmiegel), Schumann, Trepschinski, Hopfe (46. Hempel)


F.F.C. Gera:

Heimer - K. Steppe, Bludau, Friedrich (GK), Werner, Preller, Förster, Herold (MK / GK), Seiler, Kremke, S. Steppe (46. Kliemank)


Schiedsrichter: Jens Müller (Schmiedefeld)


Zuschauer: 85


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