Thüringer Hallenmeisterschaften im Futsal der Frauen
Endrunde am 28.Februar 2016 in Sonneberg
Der junge Frauenfußballclub Gera (in diesem Jahr feiern die Grün-Schwarzen ihr „Fünfjähriges") sicherte sich mit dem Gewinn der Landes-Futsal-Krone erneut einen Eintrag in die Geschichtsbücher des Thüringer Frauenfußballs. „Erster Meister" und „Erster Pokalsieger" in der damals neu gegründeten Kreisoberliga ist man schon – jetzt kann man dem berühmten Briefpapier auch noch „Erster Futsal-Meister Thüringens" hinzufügen.
In Sonneberg holten sich die Frauen und Mädchen um Kapitän Janine Bludau mit einer abgeklärten Turnierleistung im Finale gegen den Ligarivalen Silvester Bad Salzungen den Titel. Zwar musste ein 6-Meter-Schießen her, doch durch Juliane Kremke, die zwei Sechser hielt und ihren auch noch verwandelte, war es gegen 14:30 Uhr amtlich: der F.F.C. Gera kann auch Futsal!
Um sich die zweistündige Anreise am Turniertag zu ersparen, trafen die Geraerinnen schon einen Tag vorher ein und übernachteten rustikal in einem Feriendorf.
Die Staffelauslosung bescherte dem Wunderling-Team Gastgeber Oberlind, Meiningen und Weimar. In der Staffel B tummelten sich die mitfavorisierten Saalfelderinnen, Sundhausen, Bad Salzungen und Erfurt.
Gera eröffnete das Turnier und tat sich gegen Meiningen schwer. Ein Eigentor der Südthüringerinnen reichte aber zu den ersten drei Punkten.
In der zweiten Partie gegen Weimar trennten sich beide Teams 1:1. Weimar hatte zuvor Oberlind beim 5:0 phasenweise vorgeführt – dementsprechend vorsichtig gingen die F.F.C.lerinnen zu Werke. Trotzdem geriet man 0:1 ins Hintertreffen, Elisa Trepschinski glich die offene Partie aus.
Gegen äußerst sympathische Gastgeberinnen zeigte sich Gera drückend überlegen. Mehrmals rette der Pfosten für Oberlind, erst Elisa Trepschinskis cleverer Freistoß bescherte die Punkte 5, 6 und 7.
Damit zog man als Staffel-Zweiter hinter Weimar, welches das bessere Torverhältnis hatte, ins Halbfinale ein. Meiningen (3 Punkte) und Oberlind (0) mußten in die Platzierungsspiele.
In der Gruppe B ging es sehr eng zu. 6, 5, 4, 1 – so war die Punkteverteilung nach der Vorrunde; Erfurt und Bad Salzungen hießen die Halbfinalisten. Der 1. FFC Saalfeld (4) und Sundhausen (1) blieben unter ihren Möglichkeiten.
Es wurde spannend…und überraschend. Die „Jugend forscht"-Mannschaft aus Bad Salzungen zeigte gegen Weimar, wie schneller und erfrischender Fußball geht. Beim 2:0 gab es stellenweise Szenenapplaus für die quirligen Talente in den himbeerfarbenen Trikots.
Das andere Halbfinale bestritten die Erfurterinnen um Trainer Dieter Legler und Gera. Der F.F.C. löste sehr viele Situationen spielerisch und hatte in Marleen Weiß den „Dosenöffner". Ihr Solo schloß sie im Fallen zum 1:0 ab, Erfurt stellte auf totale Offensive um und kassierte dadurch den Coup de gràce. Als alle Erfurterinnen inklusive der Torfrau vorrückten, schickte Elisa Trepschinski einen geblockten Ball seitlich an allen vorbei zum 2:0-Endstand ins gegnerische Handballtor.
Und dann war der heimliche Traum wahr: Endspiel!
Man hatte es sich schon sehr gewünscht. Jens Wunderling sagte im obligaten Telefonat nach der Ankunft zu Hause „Wir waren einfach mal dran!"
Doch vor der Ambrosia setzen die Fußballgötter immer den Schweiß. Und der hieß an diesem Tag Bad Salzungen. Völlig zu recht stand die sehr junge Mannschaft im Rampenlicht des Finales.
Bad Salzungen fiel einiges ein, den Gerschen nicht ganz so viel – Anweisung war aber, wenn die Partie aus dem Spiel heraus nicht zu gewinnen ist, solle man es tunlichst vermeiden, die Brechstange zu suchen. Gera stand hinten dicht und spitzte nach vorn, die Lücke tat sich aber nicht auf.
Somit musste die Entscheidung vom 6-Meter-Punkt her.
Juliane Kremke war auf den Punkt fokussiert und parierte gleich den ersten Penalty. Und als ob sie routinemäßig zur Arbeit ging, verwandelte sie gleich darauf zur Führung.
Zurück ins Tor – wieder pariert!
Elia Trepschinski deckelte mit ihrer ganzen Routine die Sache und verwandelte sich zum Meistertitel.
Jens Wunderling war beeindruckt von seinem Team, aber nicht wirklich überrascht.
„Wir haben mit Ruhe und Sachlichkeit agiert. Minimalistisch kann man es fast nennen – 5:1 Tore reichten uns zum Finale. Dort haben die Spielerinnen hundertprozentig umgesetzt, was wir alle wollten. Hurra-Siege sind zwar schön, doch es zählt immer das Endergebnis. Und dafür braucht es eben manchmal einen taktischen Kniff. Ich begleite die Mannschaft und den Verein nun schon ein paar Jahre und würde es auch gern weiter tun, da mir die Spielintelligenz und der Willen jeder Spielerin, ob Nachwuchs oder Erwachsene, imponieren.
Den Titel genießen wir, da er ein ganz besonderer Meilenstein auf dem Weg in eine erfolgreiche Rückrunde werden kann."
Endergebnis: Thüringer Hallenmeister im Futsal der Frauen F.F.C. Gera
2. Platz FSV Silvester Bad Salzungen
3. Platz 1. FFV Erfurt
4. Platz Weimarer FFC
5.Platz 1. FFC Saalfeld
6. Platz ESV Lokomotive Meiningen
7. Platz SC 06 Oberlind
8. Platz TSV 1869 Sundhausen
Beste Torfrau: Anna Mittelsdorf (ESV Lok Meiningen)
Beste Spielerin: Lea Scharfenberg (Silvester Bad Salzungen)
Beste Torschützin: Anna Mursch (Weimarer FFC / 6 Tore)