Nächstes Kapitel im Geraer Frauenfußball wird aufgeschlagen

SG Gera beendet als Dritter die Saison

von Oliver Möckel

80 Treffer und damit die zweitbeste Torbilanz der Verbandsliga, 44 Punkte und ein dritter Platz – dieses durchaus positive Ergebnis bleibt stehen, wenn das Kapitel „Spielgemeinschaft Gera“ geschlossen wird. Anfangs aus gewissen Nöten heraus geboren, fanden die Frauen und Mädchen schnell zueinander und wuchsen im Lauf der Saison 2010/2011 nicht nur zusammen, sondern teilweise auch über sich hinaus.

Nicht alles lief aber reibungslos ab. Nach einer fantastischen Hinserie, die man auf dem zweiten Rang hinter Saalfeld beendete, ging man euphorisch in die Winterpause und nahm sich Großes vor. Leider schlug gleich im ersten Spiel der Rückrunde die Defekthexe zu, und zwar richtig. Libera Lotte Heiner und Sandra Nitschke verletzten sich in Eisenach, Tina Gruschwitz zog sich schon in der Winterpause eine Schleimbeutelentzündung am Knie zu.


Auch spielerisch begann man, Federn zu lassen. Eine völlig unnötige Niederlage gegen Erfurt II, das unglückliche 4:4 zu Hause gegen Bad Langensalza, das verlorene Spitzenspiel gegen Saalfeld nach einer 2:0-Führung und das unverständliche 0:2 gegen den USV III im letzten Saisonspiel kosteten die Punkte, die eine bessere Platzierung bedeutet hätten.
So musste man sich am Ende mit dem 3. Rang begnügen.

Auch auf den „Nebenkriegsschauplätzen“, im Pokal und bei den Hallenmeisterschaften, blieben die Gerschen noch unter den Erwartungen. Nach dem Pokal-Aus in der zweiten Runde gegen Weimar schied man in Eisenberg auch in der zweiten Vorrunde der Thüringer Hallenmeisterschaften unglücklich aus.

Nimmt man aber die Gesamtsumme, können sich die Verantwortlichen in Gera dazu gratulieren, ein spielerisch hochklassiges Team geformt zu haben, welches mit den attraktivsten Fußball der Verbandsliga spielt. Nicht vergessen sollte man dabei, dass etwa 60 Prozent des Kaders im Jahr zuvor noch eine Spielklasse tiefer in der Landesklasse kickten.

Mit Marie Preller (Foto) und ihren 25 Treffern stellte die SG Gera eine der erfolgreichsten Torjägerinnen Thüringens, in der Fair-Play-Wertung liegt man mit dem 4. Rang auch nicht schlecht. Unter Martina Klepsch kamen in 20 Partien 22 Spielerinnen zum Einsatz; Denise Werner, Janine Bludau und Steffi Seiler absolvierten alle Spiele, Steffi Seiler sogar alle 1800 Spielminuten.

Und da ein Ende auch immer ein neuer Anfang ist, werfen Veränderungen ihre Schatten voraus. In relativ kurzer Zeit wurden aus der Idee, einen reinen Frauenfußball-Verein in Gera zu gründen, Tatsachen geschaffen. Am 29.4.2011 fand die Gründungsversammlung statt.

Unter der Marke Frauen Fußball Club Gera - F.F.C. Gera starten die Frauen und Mädels ihren Spielbetrieb der Saison 2011/2012 nun auf dem Sportgelände des SV 1861 Gera-Liebschwitz. Hier fand man offene Arme und gute Voraussetzungen vor, um sich weiterzuentwickeln.


„Frisch ans Werk“ heißt es nun für den Vorstand des F.F.C. Gera. Aufgaben warten mehr als genug: der Aufbau einer Nachwuchsabteilung und mittelfristig auch die Etablierung einer 2. Mannschaft stehen dabei ganz oben auf der „Zu-tun“-Liste.