Presseinformation vom 26. Juni 2012

Geras Fußballerinnen entwickeln sich
Verein wächst in die Breite
von Oliver Möckel
 Platt, knülle, fertig, ausgelaugt – nach dem Pokal-Halbfinale-Aus gegen den USV Jena III konnte man aus vielen Gesichtern der F.F.C.-Mädels das Flehen nach erhöhtem Regenerationsbedarf ablesen. Es war eine lange und teilweise aufreibende Saison, an deren erfolgreichem Ende der erste Meistertitel für den 2011 gegründeten Frauenfußballclub Gera e.V. stand. Mit dem Erreichen des Halbfinales wollten die Kickerinnen um Martina Klepsch natürlich auch das Maximum – das Double aus Pokal und Meisterschaft. Rückblickend nach der 1:2-Niederlage muss man sagen, dass die Mannschaft die Doppelbelastung noch nicht schultern konnte.

Stehen bleibt aber eine phantastische Spielzeit 2011 / 2012, in der die Grün-Schwarzen nur acht Punkte abgaben, 111 Tore schossen, aber nur 17 kassierten. Dies entspricht einem Schnitt von rund 5:1 pro Spiel. Beste und zielsicherste Schützin wurde vereinsintern wieder einmal Marie Preller, der insgesamt 40 Treffer in der Liga und zwei Tore im Pokal gelangen. Dahinter folgen Janine Bludau (25 / 4) und Sabrina Herold (13 / 1). Wie wichtig Marie Preller für ihr Team war, zeigt die Liga-Scorerwertung: Mit 48 Punkten (Tore und Torvorlagen) zog sie auch hier einsam ihre Kreise. Martina Klepsch setzte insgesamt 23 Spielerinnen ein, von denen vier (Stefanie Seiler, Karolin Heimer, Denise Werner und Janine Bludau) alle 22 Liga-Partien bestritten. Karo Heimer und Janine Bludau standen dabei die gesamten 1980 Minuten auf dem Platz.


Genug der trockenen Statistik, die nur für Analysten aussagekräftig ist. Schlüssel zum Titel war etwas ganz anderes, nämlich der Zusammenhalt untereinander. Probleme nicht erst groß werden lassen, sondern gleich anzusprechen, damit fuhren die Frauen vom F.F.C. sehr gut und konnten so über den Zusammenhalt manches wichtige Erfolgserlebnis feiern. Erinnert sei an den 3:1-Heimsieg gegen Saalfeld, die 2:3-Heimniederlage gegen Erfurt, die die Mannschaft nicht zusammenbrechen ließ, sondern zusammenschweißte und das 5:4 im Pokal-Viertelfinale, bei dem man einen 0:3-Rückstand sensationell aufholte.

Schon die griechischen Philosophen wussten aber: „Pánta chorei kaì oudèn ménei" – „Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln". Gemäß dieser Flusslehre wird sich auch der F.F.C. Gera wandeln, hin zu einem breiten und stabilen Verein, der zur neuen Saison auch ein komplett neues Gesicht haben wird.

Marie Preller wird den Verein verlassen. Sie folgt einem Ruf, dem sie sich nicht entziehen kann: aus persönlichen Gründen wechselt sie an die Seite von Liga-Torkanone Stephanie Pelz zum 1. FFC Saalfeld. Saalfeld bekommt dadurch einen 97-Tore-Sturm und gilt auch deswegen als Meisterfavorit Numero Uno 2012 / 2013. Verlassen wird uns auch Stephanie Heinz, da sie in Mecklenburg ein Studium aufnehmen wird. Der Verein wünscht beiden Spielerinnen ganz viel Glück und Erfolg und bedankt sich ganz herzlich für die wahnsinnig tolle Zeit zusammen. Ebenso auf unbestimmte Zeit verabschieden wird sich Melissa Friedrich. „Mille" geht gemeinsam mit der Ex-Geraerin Josefine Reichmann im September für mindestens ein Jahr nach Australien. Catch ya later, Mate! Auch wenn die Abgänge schwer wiegen, im Kontext des Werden und Wandelns gewinnt der Verein neue Spielerinnen hinzu.

Ganz wichtig ist der Beitritt von Angelika Lang mit 20 Nachwuchsspielerinnen vom insolventen 1. FC Gera 03. Dies versetzt den F.F.C. Gera in die glückliche Lage, eine B- und eine C-Mädchen-Mannschaft im Nachwuchsspielbetrieb anzumelden. Weiterhin konnten aus dem kontinuierlichen Schnuppertraining heraus zahlreiche Mädchen gewonnen werden, die im F-Junioren-Bereich in den Stadtliga-Spielbetrieb der Jungen einsteigen werden.
Gnadenlos verändern wird sich auch der Erwachsenenspielbereich. Durch mehrere Neuzugänge vergrößern sich die Möglichkeiten, so dass der Verein in der neuen Spielzeit auch mit einer 2. Mannschaft starten wird; diese reiht sich in die neu gegründete Kreisoberliga Ostthüringen ein und spielt dort auf Kleinfeld gegen Mannschaften aus Berga, Zöllnitz, Auma, Greiz und Tanna/Mühltroff.

Zum F.F.C. stoßen Melissa Reinke, Nicole Mirke und Jeannine Stachon vom Verbandsliga-Absteiger ZFC Meuselwitz, Rückkehrerin Elisa Trepschinski vom 1. FFC Saalfeld und Franziska Brandmeier vom FC Ergolding (Bayern); Anne-Kathrin Schinkel, die ja schon Schiedsrichterin beim F.F.C. Gera ist, wird im Kleinfeld-Team ihre „Töppen" schnüren. Mit weiteren fünf Spielerinnen steht man derzeit in aussichtsreichen Gesprächen.
Wer Mannschaften ins Rennen schickt, steht natürlich auch in der Pflicht, Schiedsrichter zu stellen. Mit Anne-Kathrin Schinkel, Rick Jakob und Xaver Zimmer erfüllt der F.F.C. diese Pflicht und verfügt damit über einen auch qualitativ ansehnlichen Schiedsrichterpool.

Viel Arbeit also für den Vorstand, gerade im Hinblick auf die Herausforderung, adäquate Trainer für die einzelnen Mannschaften zu stellen. Besonders stolz ist man auf die Gewinnung von Christian Pahs als Übungsleiter für die jüngsten Kickerinnen. Christian, der von der BSG Wismut Gera wechselt, wird mit seiner unbestrittenen Kompetenz die Kleinsten im Verein übernehmen. Verbandsliga-Spielerin Stephanie Grabo leitet zukünftig die C-Juniorinnen, Angelika Lang die B-Mädchen und auch Lisa Hein, Lucille Schmalz und Jenny Hühne übernehmen neben dem Kicken noch Traineraufgaben im Nachwuchsbereich.

Bei den „Erwachsenen" wird der schon Frauenfußball-erfahrene Maik Taubert die 2. Mannschaft als Verantwortlicher übernehmen, Martina Klepsch und Jens Wunderling, der mit Elisa Trepschinski aus Saalfeld gekommen ist und dort als Co- und Torwarttrainer fungierte, werden zusammen die Verbandsliga-Mannschaft managen. Beide kennen sich schon sehr lange, da man zu Geraer Regionalliga-Zeiten bereits zusammen arbeitete.

Die Bilanz des ersten „Lebensjahres" kann sich also durchaus sehen lassen, legt die Latte für zukünftige Sprünge aber entsprechend hoch. Bleibt man im F.F.C. bei der erfolgreichen Strategie, miteinander gemeinsam für den Erfolg zu arbeiten, dürften die nächsten Erfolge nur eine Frage der Zeit sein.

Zum Abschluss bedankt sich der F.F.C. Gera ganz herzlich bei allen Spielerinnen, Fans, Freunden, Förderern, Sponsoren und Helfern, ohne die nirgends etwas zu schaffen wäre und hofft, dass jeder sein Engagement auch in Zukunft so vorbildlich weiterführt.