Leistungsgerechtes Remis im Spitzenspiel
FC Lokomotive Saalfeld vs. SG Gera 2:2 (1:1)
von Wolfgang Itting (Teammanager Saalfeld)
Foto: "Ralf"

Eins vorweg, es wurde das avisierte Spitzenspiel in jeder Hinsicht. Viel mehr kann man von einem Spiel der Frauen-Verbandsliga nicht erwarten. Vielleicht fehlten dem einen oder anderen die spielerischen Leckerbissen, doch die waren wohl auch kaum zu erwarten.

Mit großen Emotionen und hoch motiviert gingen beide Vertretungen in dieses Spiel. Man merkte von Beginn an, dass es heute auf das kämpferische Element ankommen würde, und es wurde sich auch kein Zentimeter geschenkt. Die Einheimischen mit einem Traumstart, als Elisa Trepschinski Stephanie Pelz mustergültig in Szene setzte und diese sich im Zweikampf behauptete und in der vierten Spielminute zum vielumjubelten Führungstreffer einnetzen konnte. Gera war in der Anfangsphase, nun auch noch zusätzlich durch den Rückstand, verunsichert und fand nicht so recht ins Spiel. Bereits nach zehn Minuten hatte Linda Schmiegel die Riesenchance, das Ergebnis auf 2:0 zu stellen. Ein zu kurz abgewehrter Ball fiel ihr ca. 20 Meter vor dem leeren gegnerischen Tor vor die Füße, doch ihr versagten die Nerven und sie donnerte den Ball über die Kiste. Auch Lisa Schumann war nach einer schönen Flanke nochmal in aussichtsreicher Position, doch ihr Kopfball war zu harmlos und so konnte ihn die Gästetorfrau sicher aufnehmen.

Nach etwa einer halben Stunde dann das erste Lebenszeichen der SG, allerdings war Franziska Heerdegen im Saalfelder Gehäuse hellwach und parierte einen Distanzschuss von Sabrina Herold. Gera witterte nun Morgenluft und verstärkte die Offensive. Nach einer Ecke in der 35. Minute war es wieder die Kapitänin der Gäste, die einen abgewehrten Ball aus spitzem Winkel direkt nahm und unhaltbar im rechten unteren Eck versenkte. Die Partie wogte nun hin und her, Stephanie Pelz traf vor der Pause nochmal die Torlatte, sonst passierte aber nichts Nennenswertes mehr. So ging es beim Stand von 1:1 in die Kabinen.

Die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte dann den Gästen. Gleich zu Beginn hatten sie die Riesenchance in Führung zu gehen. Franziska Heerdegen konnte einen Fernschuss nicht festhalten, doch die völlig frei vor ihr abstaubende Gästespielerin hatte nicht die Nerven, den Ball im Gehäuse unter zu bringen und traf nur das Außennetz.

Auch in der Folgezeit war Gera optisch im Übergewicht, doch die FC-Frauen hielten dagegen und kämpften sich zurück ins Spiel. Als sich Stephanie Pelz in der 78. Minute einen Steilpass erlief, und man glaubt es kaum, die besser postierte Lisa Schumann sah und bediente, schob diese überlegt zur 2:1-Führung ein. Der Jubel kannte nun keine Grenzen, doch ganze zwei Minuten später war man wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Janine Bludau nutze eine Unaufmerksamkeit in der Saalfelder Hintermannschaft und hob den Ball gekonnt über die Saalfelder Torfrau. Man glaubte schon, dass man jetzt dem hohen Tempo Tribut zollen würde (Gera hatte erst kürzlich in Langensalza vier Tore in den letzten zehn Minuten erzielt), doch auch die Schlussphase war kämpferisch allererste Sahne.

So trennte man sich leistungerecht Unentschieden, und alle konnten sich mehr oder weniger mit dem Spielausgang anfreunden. Eine geschlossene Mannschaftsleistung, mit der man eine mit regionalligaerfahrenen Spielerinnen gespickte Mannschaft fast in die Knie gezwungen hätte.

Lobenswert unsere zwei jüngsten Spielerinnen: Cathleen Atak, überzeugend auf ungewohnter Postion auf der rechten Außenbahn, sowie die erst 15-jährige Josephine Koch, die die Toptorschützin der Gäste, Marie Preller, komplett abmeldete und in der Schlussphase selbst noch Offensivakzente setzte. Den Lohn für ihr Spiel bekam sie bereits unter der Woche. Da flatterte eine Einladung des DFB ins Haus. Im Dezember nimmt sie an einem Sichtungslehrgang der U 16/U 17-Nationalmannschaft teil. Dazu wünschen ihr die Verantwortlichen und ihre Mitspielerinnen viel Erfolg.